powered by Motorsport.com
  • 29.10.2010 12:38

  • von Markus Miksch

Whitmarsh: "Verrückte Resultate können wahr werden"

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh hat vor dem Showdown genauso wie seine Piloten den Titelgewinn noch nicht abgeschrieben

(Motorsport-Total.com) - Die Ausgangslage von McLaren ist vor den letzten beiden Rennen in Brasilien und Abu Dhabi die schlechteste der drei im WM-Kampf befindlichen Teams. In beiden WM-Wertungen müssen die Briten auf Fehler der Konkurrenz hoffen. Doch gerade Lewis Hamilton weiß, wie schnell sich das Blatt vor allem in Interlagos wenden kann. "Es scheint so, als hätte ich ein spezielles Verhältnis zu Brasilien", erinnert sich der 25-Jährige zurück.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh

Whitmarsh ist nach wie vor optimistisch, was den Ausgang der Saison betrifft

"In meinem ersten Formel-1-Jahr kämpfte ich mich an einem Pulk an Autos vorbei, schaffte es aber nur auf Platz sieben. Ich verlor die Weltmeisterschaft. Im Jahr darauf war es erneut ein kniffliges Rennen, aber ich schaffte es in der letzten Runde noch auf Platz fünf vorzustoßen und den Titel zu gewinnen. Im Vorjahr ging das Qualifying daneben. Ich startete nur als 17., konnte mich aber mit Hilfe von KERS auf Platz drei vorschieben. Das war eines der besten Rennen meiner Karriere. In diesem Jahr wünsche ich mir einfach nur einen stinknormalen Grand Prix", so der Weltmeister von 2008.

Aber auch Jenson Button erinnert sich gerne an Interlagos zurück. "Das Rennen in Brasilien ist für mich ganz besonders, denn hier habe ich im vergangenen Jahr die Weltmeisterschaft fixiert. Ich komme zum ersten Mal seit dem Titelgewinn zurück, also freue ich mich schon sehr drauf. Im vergangenen Jahr habe ich hier eine wertvolle Lektion gelernt. Ich habe mich als 14. qualifiziert, während mein Teamkollege die Pole-Position holte. Ich dachte, das Rennen ist gelaufen und warf die Vorsicht über Bord. Am Ende war es eines der besten Rennen meiner Karriere. Das nehme ich in dieses Wochenende mit", meint der Titelverteidiger.

Button ist sich bewusst, dass ihm nur mehr ein Wunder helfen kann. "Ich weiß, ich brauche nicht nur ein starkes Ergebnis, sondern die anderen dürfen auch nicht punkten, damit ich im Titelrennen bleibe. Ich weiß natürlich, dass ich einen fast aussichtslosen Kampf um die Titelverteidigung führe, aber ich werde an diesem Wochenende alles dafür tun, dass ich meine Chancen aufrecht erhalte. Ich habe für den Titel im Vorjahr hart kämpfen müssen und ich werde mich sicherlich nicht kampflos geschlagen geben", erklärte der 30-Jährige.

Whitmarsh: "Wir haben Jenson geholt, weil er ein Kämpfer ist"

Auch Martin Whitmarsh ist sich der heiklen WM-Situation bewusst: "Wir erreichen nun eine kritische Phase in der Meisterschaft. Zwei Rennen innerhalb einer Woche und noch fünf Fahrer, die Weltmeister werden können. Das ist eine gute Werbung für unseren Sport. Während Lewis ziemlich gut liegt hat Jenson bereits 42 Punkte Rückstand, aber er schwört weiter zu kämpfen. Als regierender Weltmeister und großartiger Fahrer weiß er besser als viele andere, dass man den Titel nur dann holt, wenn man ein Kämpfer ist. Darum haben wir ihn verpflichtet und wir werden ihm am Wochenende die bestmögliche Unterstützung bieten."

Doch der Teamchef hat die Hoffnung noch längst nicht aufgegeben. "Wenn uns die Formel 1 etwas gelehrt hat, dann, dass man die Hoffnung nicht aufgeben darf, solange noch eine Möglichkeit besteht. Die oft unwahrscheinlichsten Resultate können oft schneller wahr werden, als man glaubt. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf, noch beide Weltmeisterschaften gewinnen zu können, müssen wir nun nach Brasilien und Abu Dhabi fahren."

McLaren macht sich noch Hoffnung auf das Double

Hamilton versucht sich hingegen eher vom Titelkampf abzulenken. "Der Gewinn der Weltmeisterschaft schwebt derzeit in unseren Köpfen, aber ich versuche nicht viel daran zu denken. Ich muss in Brasilien ein gutes Ergebnis einfahren, damit ich in Abu Dhabi noch mitkämpfen kann." Sein Chef macht sich auch noch Gedanken um den Konstrukteurs-Titel: "Wir liegen nur 27 Punkte hinter dem Ersten. Das ist nur ein kleiner Rückstand, den Jenson und Lewis bis die karierte Fahne in Abu Dhabi geschwenkt wird, aufholen können. Wir sind bereit für den Kampf und werden härter als je zuvor arbeiten, um beide Weltmeisterschaften zu gewinnen.

Die Fahrer sind jedenfalls optimistisch, dass es nach vier sieglosen Rennen wieder bergauf geht. "Wir wissen, dass wir vermutlich nicht das schnellste Auto haben werden. Unser Paket sollte aber in Interlagos gut funktionieren. Wir haben einen starken Motor und eine gute Höchstgeschwindigkeit auf der Geraden. Wir werden trotz allem schnell sein, das gibt uns eine Möglichkeit an jemandem in der ersten Kurve vorbeizugehen, was die beste Überholmöglichkeit ist", so Hamilton, dem sich Button anschließt: "Interlagos ist eine tolle Rennstrecke, wo man hart fahren kann, aber seine Fehler bestraft und Attacken belohnt werden. Unser Paket wird hier gut zurechtkommen."