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  • 30.03.2011 15:44

Hamilton: "Es ist einfach, mit dem Auto ans Limit zu gehen"

Hamilton spricht im Interview über das Potenzial des MP4-26, die Entwicklungsmaschine McLaren und wieso ihn das Team nicht überrascht hat.

(Motorsport-Total.com) - Nach den völlig verunglückten Wintertests rechnete in Melbourne jeder mit einer schallenden Ohrfeige für McLaren. Bernie Ecclestone zeigte bereits Mitleid mit den McLaren-Piloten. Was aber dann kam, glich einer Sensation: Im Qualifying waren Lewis Hamilton und Jenson Button die einzigen Piloten, die das Red-Bull-Tempo annähernd mitgehen konnten, auch im Rennen folgte der Weltmeister 2008 Vettel lange wie ein Schatten und wurde schließlich trotz eines Defektes am Unterboden Zweiter. Im Interview zieht Hamilton Bilanz und spricht über den Schaden am Unterboden, die nächsten Entwicklungen und über seinen Eindruck vom verbesserten MP4-26.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Für Lewis Hamilton war Australien trotz Platz zwei ein perfektes Wochenende

Frage: "18 Punkte sind ein guter Lohn für den Saisonauftakt, oder?"
Lewis Hamilton: "Ja, das stimmt. Es ist ein guter Ausgangspunkt, vor allem, weil wir nie gedacht hätten, dass wir so früh in der Saison in so einer starken Position sein werden. Vor dem Rennen habe ich gesagt, dass es wichtig ist, dass wir in der Anfangsphase einige Punkte mitnehmen. Ich glaube, dass es schon jetzt klar ist, dass es eine lange und harte Weltmeisterschaft wird und man es sich nicht erlauben kann, Punkte liegen zu lassen."

"Jedes Rennen ist wichtig und obwohl ich immer lieber gewinnen würde, gab es am Sonntag ein perfektes Resultat für uns. In dem Sinne perfekt, dass wir gute Punkte geholt haben und jetzt das Gefühl haben, bei den nächsten Rennen stärker zu sein."

Frage: "Beim Rennen haben wir spektakuläre Aufnahmen gesehen, als der lose Unterboden am Asphalt gestreift hat. Das Problem schien aber nicht schlimmer zu werden - wie schwierig war es im Cockpit?"
Hamilton: "Ich habe ein paar TV-Aufnahmen nach dem Rennen gesehen und es sah ziemlich schlimm aus. Ich habe mir auch den vorderen Unterboden angesehen und er war ziemlich ruiniert. Glücklicherweise war es aber nicht schwer zu fahren - natürlich habe ich etwas Abtrieb verloren, zu diesem Zeitpunkt hatte ich aber schon einen recht komfortablen Vorsprung auf Witali."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Australien


"In den Schlussrunden sagte mir das Team, ich sollte nicht pushen und keine unnötigen Risiken einzugehen. Sie baten mich, von den Randsteinen wegzubleiben, denn das ist natürlich der Platz, an dem man das Auto und den Unterboden am meisten erschüttert. Erfreulicherweise ist alles gut gegangen."

Frage: "Wie sehr hat dich das Tempo des Autos überrascht und wie zuversichtlich bist du für die nächsten Rennen?"
Hamilton: "Irgendwie bin ich nie von dem überrascht, was das Team macht. Sie scheinen immer fähig zu sein, das Unmögliche zu schaffen! Natürlich waren wir uns bezüglich unserer Leistung nicht sicher, als wir in dieses Rennen gegangen sind. Wir waren optimistisch, denn unsere Simulationen hatten eine signifikante Verbesserung gezeigt, man weiß es aber nie, bevor man nicht an der Strecke war."

"Ich fühle mich in diesem Auto sehr wohl. Ich habe immer gesagt, dass sich das Auto gut anfühlt, uns fehlten nur etwas Abtrieb und ordentliche Kilometer bei den Wintertests. Ich habe das Gefühl, dass es einfach ist, mit diesem Auto ans Limit zu gehen, also freue ich auf die Dinge, die noch kommen werden, damit die Leistung besser wird."

Frage: "Welche Entwicklungen kommen als nächste?"
Hamilton: "Man weiß ja, dass das Team eine unermüdliche Entwicklungsmaschine ist. Wir haben noch zwei Wochen bis zum nächsten Grand Prix, also drücken wir noch ein paar weitere Entwicklungen durch. Es ist aber ebenso wichtig, dass wir dieses Wochenende viele Daten über das Auto gesammelt haben und eben erst beginnen, dieses Paket auszunutzen. Die Ingenieure können jetzt in die Fabrik zurückkehren, wissen was wir haben und wie man es verbessern kann."

"Man darf nicht vergessen, dass wir vor dem Sonntag nur vier Stunden Zeit auf der Strecke hatten, um den neuen Unterboden und das Auspuff-System zu entwickeln und zu verstehen. Um aber auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen: Ich habe mit Doug McKiernan, den Aerodynamikern und den Ingenieuren gesprochen und wir haben jede Menge interessanter Dinge in der Pipeline. Als Team steht McLaren nie still - da ist garantiert, dass wir beim nächsten Rennen neue Teile haben. Martin hat die fantastische Gabe, das Team zu pushen, um die Dinge, die wir haben, voranzutreiben."

"Es ist unerbittlich, aber das zeichnet uns als Team aus: Wir geben nie auf, arbeiten unglaublich hart und wir sorgen dafür, dass wir Leistung abliefern. Ich möchte mich bei jedem Mann und jeder Frau im McLaren Technology Center für die harte Arbeit und für die Mühen, uns wieder dorthin zurückzubringen, wo wir hingehören, bedanken. Eure Bemühungen werden von mir ehrlich und wirklich geschätzt."