Häkkinen rechnet mit Rücktritt Schumachers
Mika Häkkinen über einen Schumacher-Rücktritt und seine Pläne für die kommenden Monate
(Motorsport-Total.com/dpa) - "Frührentner" Mika Häkkinen rechnet mit einem Rücktritt seines alten Rivalen Michael Schumacher in nächster Zeit. Er sehe "gewisse Anzeichen, die mich zweifeln lassen, dass er noch lange fährt", sagte der finnische McLaren-Mercedes-Pilot, der nach elf Jahren Formel 1 nach dieser Saison eine Pause einlegt. "Er ist schon lange dabei. Er hat Kinder. Er hatte seinen Erfolg. Er hatte seine Unfälle."

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Macht es Michael Schumacher Mika Häkkinen bald nach?
Schumacher scheint indes die alte Lust am Rennfahren und den alten Biss wieder zurückgewonnen zu haben. "Ich war mir nicht ganz sicher, wie ich mich in Indianapolis fühlen würde. Aber die Zuschauer waren so enthusiastisch, dass du automatisch wieder zurückfindest in dein normales Sportler-Leben", versicherte der viermalige Weltmeister aus Kerpen nach seiner Rückkehr aus den USA auf seiner Homepage, dass er keineswegs ans Aufhören denke und die Terroranschläge einigermaßen verarbeitet habe. Sein Manager Willi Weber hatte schon vor dem US-Grand-Prix einen Rücktritt seines Schützlings vor Ablauf des bis Ende 2004 laufenden Vertrags mit Ferrari kategorisch ausgeschlossen.
Schumacher hatte sich beim Heimrennen der Scuderia in Monza unmittelbar nach den Terrorattacken in New York und Washington in die Privatsphäre zurückgezogen und war wie unter Schock gefahren. Beim Großen Preis der USA am Wochenende, den er als Zweiter hinter Häkkinen beendete, war er wieder ganz der Alte. Trotz des verpassten 53. Grand-Prix-Sieges stellte der Rheinländer mit nunmehr 113 Saisonpunkten eine neue Bestmarke auf, die er beim Finale am 14. Oktober in Suzuka sogar noch steigern kann.
Außerdem kann der Rekordjäger in Japan mit einem Sieg als erster Formel-1-Pilot die Schallmauer von 800 Punkten durchbrechen und damit auch in dieser Statistik Alain Prost (798,5) von der Spitze verdrängen. Bisher sammelte Schumacher seit seinem ersten Punktgewinn als Fünfter beim Großen Preis von Italien am 8. September 1991 insgesamt 791 WM-Zähler.
"An so etwas denke ich nicht", wiederholte der Statistik-Muffel zum x-ten Mal. "Wenn ich fahre, will ich einfach gewinnen. So simpel ist das. Ich habe dabei nicht im Hinterkopf, dass ich jetzt eine bestimmte Anzahl an Punkten erreichen muss, um irgendeine bestimmte Marke einzustellen." Jedes Rennen sei wieder neu und jeder Zweikampf wieder spannend. "Das ist das, was mich beflügelt. Alles andere - die Punkte, ein Rekord, ein WM-Titel - ergibt sich dadurch", sagte er.
Häkkinen, der sich über seinen unerwarteten Triumph in Indianapolis so ausgelassen wie nie zuvor freute, hat dieses Kapitel - zumindest vorläufig - abgeschlossen. In einem Interview mit 'auto motor und sport' deutete der Finne sogar an, dass er auf ein Comeback verzichten könnte. "Ich habe alles erreicht. Ich bin zwei Mal Weltmeister geworden. Mein größtes Ziel ist abgehakt. Ich bin happy damit. Man sollte nie zu gierig werden."
Andererseits erklärte er, dass er nach dem Saisonstart 2002 in Melbourne je nach Rennverlauf vielleicht ganz gerne zurückkehren würde. Er wisse, dass bei McLaren-Mercedes die Tür für ihn offen sei. Ob David Coulthard oder Kimi Räikkönen, den Häkkinen selbst als seinen Nachfolger empfohlen hatte, dann gehen müsste, wisse er nicht. Er schloss nicht aus, nächstes Jahr während seiner Pause "mal eine Rallye, die Safari- oder die Arctic-Rallye - nur zum Spaß" zu bestreiten.

