• 12.07.2001 13:02

  • von Fabian Hust

Häkkinen: "Ich trete nicht zurück"

Mika Häkkinen hat nun auch selbst die ewigen Rücktrittsgerüchte entschiedenen dementiert

(Motorsport-Total.com/sid) - Von wegen müde, unmotiviert und ausgebrannt. Der zweimalige Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen hat sein Schweigen gebrochen und sämtliche Rücktrittsgerüchte entschieden dementiert. "Keine Chance - auf keinen Fall trete ich zurück", sagte der 32 Jahre alte Finne vor dem Großen Preis von England am Sonntag (14.00 Uhr MESZ/live in Premiere World und RTL) in Silverstone in einem Interview der Tageszeitung 'Die Welt'. Offen sei derzeit nur die Laufzeit seines neuen Kontraktes bei McLaren-Mercedes. Häkkinen strebt einen Zweijahresvertrag an, das Team dagegen favorisiert offenbar eine Lösung nur für die Saison 2002.

Titel-Bild zur News: Mika Häkkinen

Mika Häkkinen will in der kommenden Saison wieder voll angreifen

Häkkinen kann sich nicht erklären, wo die Gerüchte herkommen: "Mich hat keiner gefragt, dabei wäre das doch eigentlich ein Muss." Die Verhandlungen mit McLaren-Mercedes über einen Vertrag für die Saison 2002 sind in vollem Gang, betont der Finne. Dabei gehe es nur noch um Details. Und er fühle sich, so Häkkinen, "hoch motiviert" für das Heimrennen seines Arbeitgebers McLaren am Wochenende.

Mercedes-Sportchef Norbert Haug kann seine Pläne allem Anschein nach also weiter mit dem Finnen machen. "Das Tolle an ihm ist", so Haug in der 'Welt' über seinen Piloten, "dass negative Erlebnisse wie zuletzt seine Moral nicht brechen. Er hat in den vergangenen Jahren so viele gute Rennen und eine lange Erfolgsphase gehabt - die will er wieder. Das hat er mir gesagt." Der Schwabe ist davon überzeugt, dass Häkkinen nun ganz befreit fahren kann: "Und wenn wir ihm auch noch das richtige technische Paket liefern, wird er wieder zeigen, wie schnell er ist. Ein Weltklassefahrer wie er verlernt nicht, was er einmal beherrscht hat."

Bei den Details seines neuen Vertrages, wie Häkkinen es nennt, dürfte es vor allem um die Laufzeit gehen. Nach einem Bericht der Fachzeitung 'auto, motor und sport' fordert der Finne offenbar einen Zweijahresvertrag bis 2003, McLaren-Mercedes dagegen favorisiere eine Lösung für ein Jahr mit einer Option auf ein weiteres. Zuvor hatte 'Auto Bild motorsport' vermeldet, dass Häkkinen am Saisonende seine Karriere beenden und durch BAR-Pilot Olivier Panis aus Frankreich ersetzt werde.

Das Silberpfeil-Team will seine komplette Fahrerbesetzung für das nächste Jahr erst bekannt geben, wenn alle Verhandlungen abgeschlossen sind. Es wird allgemein damit gerechnet, dass das im Rahmen des Deutschland-GP am 29. Juli in Hockenheim der Fall sein könnte. "Wir haben eine Option auf beide Piloten für das nächste Jahr, deshalb sind wir in dieser Angelegenheit nicht in Eile", meinte McLaren-Chef Ron Dennis. Seit 1996 vertraut das Team auf Häkkinen und den Schotten David Coulthard, Testfahrer ist derzeit der Österreicher Alexander Wurz.

Und der soll in einem Interview mit der Zeitung 'News' angeblich zu den Rücktrittsgerüchten Häkkinnens gesagt haben: "Ich würde es mir zumindest sehnlichst wünschen. Es fängt mit ein wenig Pech an, dann ist unser Auto nicht mehr überlegen wie in den letzten Saisonen, dann kommen bissige Medienberichte dazu - schon bist Du im ärgsten Schlamassel drin. Ob Mikas Schultern stark genug sind, das auszuhalten, weiß ich nicht."

Über Häkkinens Abschied aus dem Formel-1-Zirkus war zuletzt nach der anhaltenden Pechsträhne des Weltmeisters von 1998 und 1999 spekuliert worden. Häkkinen hat in den bisherigen zehn Rennen dieser Saison nur neun Punkte geholt. Sechsmal ist der 32-Jährige dagegen wegen technischer Probleme ausgeschieden. Zunächst will Häkkinen aber seinen Teamkollegen Coulthard, der den England-Grand-Prix in den vergangenen beiden Jahren gewonnen hat, im Kampf um den Titel gegen Weltmeister Michael Schumacher unterstützen. Der Ferrari-Star führt die Gesamtwertung vor dem elften von 17 WM-Läufen mit 78 Punkten überlegen vor Coulthard (47) an. "Wenn sich die Möglichkeit ergibt, werde ich versuchen, selbst zu gewinnen", meint Häkkinen.