• 27.09.2001 11:16

Häkkinen hegt Vorfreude auf das "Rentner-Dasein"

Am Freitag gibt es für den Finnen eine Geburtstagsparty als vorgezogene Abschiedsfeier

(Motorsport-Total.com/sid) - Die Geburtstagsparty am Freitag wird für Mika Häkkinen zu einer ersten vorgezogenen Abschiedsfeier. Sein 161. Grand Prix am Sonntag in Indianapolis wird der vorletzte des zweimaligen Formel-1-Weltmeisters sein, bevor er sich am Saisonende nach elf Jahren in der Königsklasse in den vorübergehenden Ruhestand verabschiedet.

Titel-Bild zur News: Erja, Mika und Hugo Häkkinen

In Zukunft will Mika Häkkinen das Familienleben erst einmal auskosten

Ob aus der "Babypause" ein endgültiger Rücktritt wird, weiß der Silberpfeil-Pilot selbst noch nicht genau: "Ich weiß, wie sehr ich den Motorsport liebe. Daher bin ich selbst auf meine Gefühle in vier oder fünf Monaten gespannt. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich dann wieder ein Kribbeln spüre", sagte der Finne: "Wenn ich einen Rennwagen zu stark vermisse, werde ich schon 2002 wieder einsteigen."

Im Augenblick freut sich Häkkinen, der am Freitag 33 Jahre alt wird, aber auf sein "Rentner-Dasein" und die Zeit mit seiner Frau Erja und Söhnchen Hugo (neun Monate). "Jahrelang steckte ich in dieser Tretmühle des ewigen Reisens. Ich kann jetzt endlich zugeben, dass mir diese Plackerei körperlich zu schaffen machte und ich aus diesem Grund nicht mehr die Leistung bringen konnte, die ich von mir selbst gewohnt war", sagte er im Magazin 'Motorsport aktuell'.

Nach drei Jahren auf höchstem Niveau, spannenden Duellen mit Michael Schumacher, den WM-Titeln 1998 und 1999 sowie dem zweiten Platz im Vorjahr, setzte es für den Finnen in dieser Saison eine Pleite nach der anderen. Nach vielen technischen Pannen schied er früh aus dem Titelrennen aus und belegt vor dem 16. von 17 WM-Läufen mit 24 Punkten nur Platz sechs.

Dass er wegen der Pleitenserie den Spaß an seinem Job verloren habe, weist der Finne aber zurück. "Das Fahren war nie das Problem. Das ist meine Leidenschaft, ich kann nichts Besseres als das", sagte Häkkinen: "Es ist nicht so, dass die Freude am Fahren erloschen wäre. Es geht darum, meinem Körper eine Pause zu gönnen."

Seit sich dieser Wunsch am Rande des Rennens in Monte Carlo abzeichnete, setzte sich Häkkinen teamintern für seinen jungen Landsmann Kimi Räikkönen als Nachfolger ein. "Es war mir ein Anliegen, dass Kimi diesen Platz erhält. Seit ich wusste, dass ich pausieren will, stand er ganz oben auf meiner Liste. Er ist ein extrem schneller Mann und hat genau die richtige Einstellung für die Formel 1", sagte Häkkinen. Nicht zuletzt dank der weltmeisterlichen Fürsprache war der 21 Jahre alte Räikkönen, der in seiner Debütsaison bei Sauber bislang neun WM-Punkte holte, McLaren-Mercedes rund 22 Millionen Mark Ablöse wert.

Häkkinen hat den jungen Landsmann längst unter seine Fittiche genommen, geht mit ihm angeln oder zusammen auf Reisen, und gibt ihm wertvolle Tipps für den Einstieg in ein Top-Team. "Auch ein so begabter Fahrer wie Kimi wird eine Weile brauchen, bis er sich eingelebt hat. Ich könnte mir vorstellen, dass seine Ergebnisse zu Beginn noch nicht so herausragend sind", sagte Häkkinen und versucht, den Erwartungsdruck für das Supertalent zu senken.

Häkkinen selbst freut sich dagegen auf ganz neue Erfahrungen: "Ich kann es mir noch gar nicht vorstellen, wie es sein wird, einen Monat am Stück am gleichen Ort zu verbringen. Es ist für mich ein Luxus, meine Sachen sauber in eine Schublade zu legen und zu wissen, dass sie dort eine ganze Weile liegen bleiben."

Und für den Fall, dass es dem Werbeliebling, der Mercedes weiterhin als PR-Repräsentant erhalten bleibt, langweilig wird, dürfte seine Frau Erja schon Abhilfe finden, die ihn in einem Werbespot bereits in den Garten geschickt hat: "Du kannst ja schon mal den Rasen mähen."