Großer Preis von Malaysia: BMW-Williams-Vorschau
Nach dem guten Saisonauftakt in Melbourne herrscht bei BMW-Williams vor dem zweiten WM-Lauf zumindest verhaltener Optimismus
(Motorsport-Total.com) - Keine Frage: Der zweite Platz durch Juan-Pablo Montoya in Australien war ein guter Anfang für das BMW-Williams-Team, aber es steht ebenso außer Zweifel, dass er unter besonderen Umständen zustande kam. Die Einflüsse des Wetters und der neuen Regeln haben ihren Teil dazu beigetragen.

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Im Vorjahr gewann Ralf Schumacher den Malaysia-Grand-Prix
Vor dem zweiten Saisonrennen, welches in neun Tagen in Malaysia stattfinden wird, herrscht bei der anglo-deutschen Truppe daher verhaltene Zuversicht. Zwar ist das nach den Wintertests befürchtete Totaldesaster ausgeblieben und phasenweise schien sogar der Sieg in Griffnähe, doch unterm Strich war man mit dem FW25 doch etwas langsamer als die Vorjahresmodelle von Ferrari oder McLaren-Mercedes.
An den 'Sepang International Circuit' hat das Williams-Team aber gute Erinnerungen, konnte dort doch 2002 der einzige Saisonsieg eingefahren werden. Ralf Schumacher gewann nach fehlerfreier Fahrt und dank überlegener Michelin-Pneus deutlich vor Montoya, der nach einer Kollision mit Michael Schumacher am Start eine furiose Aufholjagd hinlegen musste. Eine Wiederholung dieses Traumresultats scheint aber unwahrscheinlich.
Trotzdem: "Wenn ich mir das Ergebnis von Australien anschaue, freue ich mich sehr für unser Team", so der Vorjahressieger, der in Melbourne als Achter immerhin einen WM-Zähler abstauben konnte. "Wir haben gezeigt, dass unser Auto Potenzial hat. Aber ich warne vor zu viel Optimismus: Wir haben noch viel Arbeit vor uns und dürfen nicht vergessen, dass die neuen Autos von Ferrari und McLaren erst noch kommen."
"Ich freue mich jedenfalls sehr auf Malaysia", fuhr Schumacher fort. "Ich liebe dieses Land und diese Rennstrecke und nicht einmal die besonderen Wetterbedingungen machen mir etwas aus. Ich bin gut vorbereitet und denke, dass dieser Kurs perfekt zu unseren Reifen und zu unserem Auto passen wird. Und natürlich habe ich den letztjährigen Grand Prix in besonderer Erinnerung. Ich habe das Rennen genossen und hoffe sehr, dass ich das wiederholen kann."
Teamkollege Montoya hat nach Platz zwei in Melbourne eine bessere Ausgangsposition, gibt sich aber auch keinen Illusionen hin. Es sei "schwer zu sagen", wie es in Malaysia laufen wird, betonte er, zumal man auf dem vergleichbaren Kurs in Barcelona zuletzt nicht gut ausgesehen hat. "Andererseits", relativierte der Kolumbianer, "waren wir aber in Malaysia in der Vergangenheit hervorragend unterwegs, was ermutigend ist."
"Wir können richtig gut sein, wir können uns aber auch auf Platz zehn wiederfinden", sträubte er sich gegen eine Prognose. "Die Rennstrecke in Sepang ist sehr eben und im vergangenen Jahr ist uns dort unser einziger Doppelsieg gelungen ? Ralf wurde Erster, ich Zweiter. Die zu erwartende Hitze sollte unserem Gesamtpaket liegen, vor allem den Reifen, angesichts der Fortschritte von Michelin. Und vor Regen fürchten wir uns auch nicht."
Während Schumacher die Pause nützte, um ein paar Tage in Österreich zu verbringen, verlängerte Montoya seinen Australien-Aufenthalt. Gemeinsam mit seiner Frau und einigen Freunden verbringt er die laufende Woche ganz ohne Stress. Die Abreise nach Kuala Lumpur ist für kommenden Montag geplant ? "rechtzeitig, um noch einen Sponsortermin wahrzunehmen."
Technikdirektor Patrick Head wühlte in Erinnerungen an 2002: "Wir kehren zum Ort unseres bis dato letzten Sieges zurück. Es war eine starke Vorstellung von Ralf und eine spannende Aufholjagd durch Juan, nachdem er in der ersten Runde eine Kollision mit Michael Schumacher gehabt hatte. Die Michelin-Reifen hatten im Vorjahr großen Anteil an diesem Erfolg. Ich hoffe, wir werden wieder so gut bestückt sein. Unterdessen fühlen wir uns durch die Leistungsfähigkeit des FW25 unter Rennbedingungen ermutigt, haben weitere Tests absolviert und wissen gleichzeitig, dass noch viel Arbeit vor uns liegt."
"Die Anlage in Malaysia ist erstklassig, die modernste und beste des gesamten Kalenders", zeigte Head auch sonst Vorfreude auf das kommende Rennen. "Das zeigt ein bemerkenswertes und vorausschauendes Engagement seitens der Regierung. Wir genießen den Aufenthalt in Sepang immer sehr."
Von einer "positiven Überraschung" in Melbourne sprach Motorenchef Dr. Mario Theissen: "Das Auto war konkurrenzfähig, wenn auch unter ganz besonderen Bedingungen. In Malaysia wird die Witterung eine große Rolle spielen. Die Luftfeuchtigkeit ist dort immer sehr hoch und man muss mit plötzlichen, sintflutartigen Regenfällen rechnen, die das Feld gehörig durcheinander wirbeln können. Wir haben in Australien wohl besser ausgesehen als wir wirklich sind. In Malaysia wäre es ein Erfolg für unser Team, wenn wir den Anschluss zur Spitze halten könnten."

