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Grosjean: "Ich fühle mich großartig"
Renault-Neuzugang Romain Grosjean im Interview über sein erstes Rennwochenende in der Formel 1, Druck aus Frankreich und den Renault R29
(Motorsport-Total.com) - Weil Nelson Piquet die hohen Anforderungen von Teamchef Flavio Briatore nicht erfüllen konnte, setzte das Renault-Oberhaupt den brasilianischen Piloten vor die Türe. Als Nachfolger darf nun Romain Grosjean sein Glück an der Seite von Fernando Alonso versuchen. Im Interview spricht der Franzose über seine bevorstehende Rennpremiere in Valencia und seinen neuen Stallgefährten.

© xpb.cc
Rookie: Romain Grosjean gab sich zum Auftakt in Valencia betont gelassen
Frage: "Romain, es ist dein erstes Rennwochenende in der Formel 1. Wie sehr stehst du schon unter Stress?"
Romain Grosjean: "Im Augenblick ist die Aufregung viel größer als der Stress. Das ist eine seltsame Situation, aber so ist es nun einmal. Vor meinem ersten Trainingstag in Valencia verspüre ich natürlich auch einen gewissen Druck."#w1#
Bislang wenig Fahrpraxis für den Neuling
Frage: "Du hast bislang noch nicht sehr viele Kilometer in diesem Rennwagen abgespult. Wie zuversichtlich gehst du diesen ersten Trainingstag an? Wird es eine große Herausforderung für dich darstellen?"
Grosjean: "Es ist sehr schwierig, vorab schon etwas über Zuversicht zu sagen. Ich bin neu in der Formel 1, also liegt zunächst einmal eine schwierige Aufgabe vor mir. Ich setze mir für dieses Rennwochenende jedenfalls keine Ziele."
"Ich nehme mir also nicht vor, in den Top 10 anzukommen oder Ähnliches. Es wäre nicht richtig, etwas dergleichen von mir zu geben. Ich möchte einfach nur hierher kommen, keine größeren Fehler begehen, das Rennen überstehen und Erfahrung im Wagen sammeln."
Frage: "Wie oft warst du bislang schon mit diesem Auto unterwegs?"
Grosjean: "Ich habe in diesem Jahr schon drei oder vier Aerodynamiktests mit dem R29 absolviert. Im vergangenen Jahr standen ebenfalls zwei dieser Termine auf meinem Programm."
Frage: "Jean Alesi meint, dass es eine Hilfe für dich sei, an der Seite von Fernando Alonso zu fahren. So erwartet schließlich niemand von dir, dass du schneller bist als er. Stimmst du zu?"
Grosjean: "Diese Medaille hat zwei Seiten. Zunächst einmal gibt es da die Ansicht, wonach Fernando der beste Fahrer in der Startaufstellung ist."
"Ihn zu schlagen wird am Anfang also sicherlich eine ungeheuer schwierige Aufgabe sein. Auf der anderen Seite ist Fernando natürlich ein richtig guter Fahrer. Mit ihm zu arbeiten wird eine sehr gute Erfahrung für mich sein. Für mich ist er vermutlich der beste Teamkollege, um mit der Formel 1 zu beginnen. So bekomme ich sehr schnell einiges an Erfahrung."
Grosjean ist ein Renault-Fahrer durch und durch
Frage: "Du bist seit einiger Zeit der erste französische Rennfahrer in einem Renault-Auto. Bringt das einen Extradruck mit sich?"
Grosjean: "Nein, ich fühle keine Extraportion Druck - ganz im Gegenteil. Ich fühle mich sehr wohl bei Renault. Unsere gemeinsame Geschichte ist toll und das schon seit ich 2006 dem Renault Young-Drivers-Development-Programm (RDDP) beigetreten bin. Die Fans wollen natürlich einen guten Fahrer bei Renault sehen, aber ich fühle dadurch nicht mehr Druck."
Frage: "Wie sehr fühlst du dich auf die Probe gestellt?"
Grosjean: "Das ist schwer zu sagen. Ich möchte jedenfalls eine Erfolgsstory mit Renault schreiben. Beide Seiten wollen erfolgreich sein und an die Spitze gelangen. Das ist das Ziel."
Frage: "Welche Tipps hat dir Flavio mit auf den Weg gegeben?"
Grosjean: "Er hat mir gesagt, dass ich nicht gleich im ersten Freien Training Kurs auf die Bestzeit nehmen soll. Ich muss natürlich einiges lernen und in erster Linie an Erfahrung gewinnen. Wir haben uns bislang noch keine weiteren Ziele gesetzt."
Frage: "Siehst du diese sieben Rennen als Testfahrt im Hinblick auf 2010?"
Grosjean: "Als Rennfahrer siehst du Grands Prix niemals als Test. Die Hauptsache ist allerdings ganz gewiss, viele wichtige Erfahrungen für 2010 zu sammeln. Es geht darum, so gut wie möglich zu sein. Ich fühle mich großartig, denn ich liebe das Rennfahren. Ich möchte einige gute Ergebnisse erzielen. Wenn ich am Jahresende ein paar Punkte auf dem Konto haben sollte, dann wäre das klasse."
Der Vergleich zu Alonso ist wichtig
Frage: "Wie definieren du und das Team eure Ergebnisse? Geht es dabei ausschließlich um Resultate oder auch um deine Leistung im Vergleich zu Fernando?"
Grosjean: "Von beidem ein bisschen, denke ich. Ich will versuchen, so nahe an ihn heranzukommen, wie möglich. Gleichzeitig muss ich einiges an Erfahrungen sammeln."
"Wir haben in Ungarn gesehen, dass Fernando um das Podium gekämpft hat. Renault ist also wieder vorne mit dabei und das Auto wird besser und besser. Wenn ich also an Fernando dranbleiben kann, dann sollte ich nicht allzu weit von den Punkterängen entfernt sein."
Frage: "Was denkst du, wird die größte Lektion sein, die du an diesem Wochenende lernen wirst?"
Grosjean: "Da spielen sicher einige Dinge mitrein. Zunächst einmal ist alles neu für mich, denn ich beginne meine Formel-1-Karriere. Wenn du in die Formel 1 einsteigst, dann beginnst du mit einem neuen Wagen von Null. Ich muss also sehr viele Sachen lernen. Es gibt andere Strategien, es sind viel mehr Leute um dich herum und es gibt viel mehr Dinge am Auto, die du verändern kannst. Das alles muss ich kennen lernen, um eine gute Saison zu haben."
Frage: "Wie wirst du diese Herausforderung angehen?"
Grosjean: "Ich versuche natürlich, mich bestmöglich zu verkaufen. Wir werden sehen, wie es läuft. Im Augenblick fühle ich mich jedenfalls sehr gut. Ich möchte zunächst einmal dieses Rennen hier genießen."
Grosjean: Keine Angst vor Briatore
Frage: "Hast du in den vergangenen Wochen eine spezielle Unterstützung durch das Team erfahren? Wie hat sich dein persönlicher Tagesablauf verändert?"
Grosjean: "Die Vorbereitungen sind schon in der GP2 recht intensiv. Dort bereitet man sich im Prinzip sehr ähnlich auf ein Rennen vor. Natürlich gibt es in der Formel 1 viel mehr Dinge, über die man sich den Kopf zerbrechen muss. Die Basis ist allerdings dieselbe."
"Das Team unterstützt mich auf alle Fälle nach Leibeskräften und versucht mir den Start sehr einfach zu machen. Sie wollen, dass ich mich von Anfang an wohlfühle. Das klappt schon sehr gut, denn ich bin ja bereits seit Beginn dieses Jahres bei allen Rennen dabei. Daher kenne ich viele Mechaniker und Ingenieure bereits recht gut. Die Beziehungen stimmen und das ist wichtig."
Frage: "Dein Vorgänger hat Flavio als seinen 'Henker' bezeichnet. Bereitet dir das irgendwelche Sorgen?"
Grosjean: "Nein, überhaupt nicht. Mit Flavio arbeite ich nun schon seit dem RDDP zusammen. Ich weiß, dass er sehr viel von seinen Piloten verlangt. Auf der anderen Seite bin ich eben jetzt in der Formel 1."
Frage: "Bist du überrascht von Nelsons Äußerungen?"
Grosjean: "Um ehrlich zu sein: Ich war nicht die ganze Zeit über zuhause und habe die Nachrichtenlage dementsprechend nicht allzu intensiv verfolgt. Ich habe die meisten Storys gar nicht gelesen."

