Glock: "Wir hinken ganz schön hinterher"

Warum Timo Glock zumindest bis zum vierten Rennen auf das Pech der anderen hoffen muss und warum er Sebastian Vettel trotzdem nicht beneidet

(Motorsport-Total.com) - Timo Glock war in den vergangenen Jahren nicht vom Glück verfolgt. Zuerst stieg sein Toyota-Rennstall aus der Formel 1 aus, dann erwischte er im Vorjahr mit Virgin das schlechteste der drei "neuen" Teams und auch in dieser Saison scheint sich nicht viel an seinem Schicksal zu ändern. Technikchef Nick Wirth hat beim MVR-02 offenbar ein weiteres Mal daneben gegriffen.

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Bittere Wartezeit: Timo Glock kämpft schon zu lange mit stumpfen Waffen

"Man muss ganz klar sagen, dass unsere Rundenzeiten nicht gut aussehen", bestätigt der Wersauer gegenüber 'Spox.com'. "Im Vergleich zu Lotus hinken wir auf den Long-Runs ganz schön hinterher. Dazu hatten wir zuletzt in Barcelona auch noch etwas Pech und konnten das Qualifying nicht simulieren. Wir sind definitiv ein Stück von dem Punkt weg, an dem wir sein wollten. Sprich, auf Augenhöhe mit Lotus."

Glock hofft auf Zuverlässigkeitsprobleme der Konkurrenz

Aus eigener Kraft kann man offensichtlich nicht gegen die Rivalen bestehen, daher hofft Glock auf Probleme der Konkurrenz: "Jetzt müssen wir die ersten Rennen überstehen, mit beiden Autos durchkommen und hoffen, mal ein gutes Ergebnis einzufahren. Ich glaube nämlich schon, dass das eine oder andere Team noch technische Probleme hat. Das könnte uns in die Karten spielen."


Fotos: Marussia-Virgin, Testfahrten in Barcelona


Ist dies allerdings nicht der Fall, dann hält beim Marussia-Virgin-Pilot die Zeit des Wartens an - zumindest bis zum Auftakt zur Europasaison. Glock hofft, "dass unser Technikchef Nick Wirth ein gutes Auto zum vierten Rennen in die Türkei mitbringt". Dabei war er beim BMW Sauber F1 Team 2007 noch auf der gleichen Karrierestufe wie der amtierende Weltmeister Sebastian Vettel - die beiden fungierten beim Rennstall aus Hinwil als Testpiloten.

Ob da etwas Neid aufkomme? "Um Gottes Willen, nein!", sprudelt es aus Glock sofort heraus. "Die, die da vorne fahren, haben das alle verdient. Egal ob sie Vettel, Alonso, Schumacher oder sonst wie heißen. Ich habe eben momentan nicht das Auto, um ganz vorne mitzufahren. Das heißt aber noch lange nicht, dass ich das Autofahren verlernt habe."

WM-Titel weiterhin das Ziel

Kürzlich hatte sich Glock sogar direkt mit Vettel verglichen und meinte, dass er in einem Red-Bull-Boliden gleich schnell wäre wie der Heppenheimer. "Ist schon witzig, welche Wellen so eine Aussage schlägt", lacht er - und zeigt sich verwundert: "Das wird doch jeder Fahrer im Paddock sagen, oder? Ja, ich traue mir das zu. Das sage ich ganz offen, auch wenn mich der eine oder andere für verrückt hält. Aber wenn ich mir das nicht zutrauen würde, dann dürfte ich nicht Formel 1 fahren, sondern müsste mich irgendwo im Kindergarten auf ein Gokart setzen."

"Ja, ich traue mir zu, im Red-Bull-Auto gleich gut wie Vettel zu sein." Timo Glock

Sein Ziel ist hingegen nach wie vor der WM-Titel, auch wenn dieses Vorhaben derzeit verständlicherweise in den Hintergrund gerückt ist: "Im Moment ist die WM natürlich kein Thema für mich. Ich bin glücklich mit dem, was ich mache. Aber wenn sich die Möglichkeit irgendwann noch einmal bietet, würde ich unheimlich gerne um den WM-Titel mitfahren. Darauf arbeite ich hin so gut ich kann.