• 13.05.2008 16:53

  • von Stefan Ziegler

Glock: "Das Auto hat sich klasse angefühlt"

Timo Glock erlitt in der Türkei einen Defekt im Qualifying, hatte ein schwieriges Rennen und freut sich schon auf das Monaco-Rennen

(Motorsport-Total.com) - Während Teamkollege Jarno Trulli in den ersten fünf Rennen des Jahres schon neun Punkte abgreifen konnte, wartet Timo Glock noch immer auf seine ersten Zähler 2008. In Istanbul verhinderte die Technik ein gutes Qualifikationsresultat und so musste Glock im Hinterfeld ins Rennen gehen. Für Punkte hat es wieder nicht gereicht - vielleicht gibt's die aber schon beim nächsten Grand Prix in Monaco.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock kam in der Türkei nicht über Platz 13 hinaus

Frage: "Timo, du bist in der Türkei als 15. gestartet und als 13. ins Ziel gekommen. Hattest du eine bessere Performance, als es so den Anschein hat?"
Glock: "Dieses Ergebnis spiegelt definitiv nicht unser wahres Potential wider. Wir haben am Freitag ein gutes Setup gefunden und ich war sehr optimistisch, dass ich es in den letzten Qualifikationsabschnitt würde schaffen und eine gute Startposition erreichen könnte. Aber die Dinge sind leider nicht für mich gelaufen. Danach sollte es eine ziemlich schwierige Aufgabe werden, überhaupt in die Punkte zu kommen."#w1#

Ungewöhnliches Problem im Qualifying

Frage: "Was ist in Q2 passiert?"
Glock: "Ich bin mit dem ersten Reifensatz rausgefahren, habe unglücklicherweise einen Fehler produziert und keine gute Zeit gefahren. Mit dem zweiten Reifensatz hat sich das Auto klasse angefühlt, die Runde war richtig gut und ich war leicht schneller als meine persönliche Bestzeit aus dem ersten Run."

"Eine Top-10-Platzierung wäre sicherlich realistisch gewesen." Timo Glock

"Aber zwischen den Kurven acht und neun brach eine Strebe an meinem rechten Vorderrad und ich musste aufgeben. Eine Top-10-Platzierung wäre sicherlich realistisch gewesen und ich hätte in Q2 bestimmt Fünfter oder Sechster werden können."

Frage: "Welche Konsequenzen ergaben sich aus dem 15. Startplatz für dein Rennen?"
Glock: "Man hat da eigentlich kaum eine andere Möglichkeit, als den Wagen für einen langen Stint vollzutanken und abzuwarten, ob man mit der Strategie seine Position verbessern kann."

"Ein langsamer Start hat da natürlich nicht viel geholfen und dann musste ich auch noch dem Unfall zwischen Kazuki Nakajima und Giancarlo Fisichella ausweichen. Im ersten Stint lag ich hinter Rubens Barrichello, kam aber nicht vorbei, obwohl ich eine bessere Pace hatte als der Honda. So lief es eigentlich das ganze Rennen über und bei so wenigen Ausfällen war Platz 13 noch das Beste, was für mich drin war."

Tolles Duell mit Heikki Kovalainen

Frage: "Wie war der Fight mit Heikki Kovalainen?"
Glock: "Das habe ich sehr genossen. Er hatte das schnellere Auto aber wir sind ja um die Position gefahren und ich habe nicht daran gedacht, meinen Platz herzugeben. Er hat mich dann einmal überholt und ich habe sofort gekontert. Das hatte viel von dem Duell, das ich mit Lewis Hamilton in Istanbul in der GP2 ausgetragen habe. Ich wollte es ihm halt nicht leicht machen!"

"Mit der Optionmischung hatte eigentlich jeder zu kämpfen." Timo Glock

Frage: "In der Türkei war es kälter als erwartet. Hatte das irgendeinen Einfluss?"
Glock: "Da gab es eigentlich keine Probleme. Früher ist die Formel 1 im August in die Türkei gekommen, als es sehr heiß war. Im Mai ist es einfach kühler, aber es wurden trotzdem die harten und mittleren Reifenmischungen eingesetzt."

"Wahrscheinlich, weil das rechte Vorderrad in Kurve acht so eine große Last zu stemmen hat und man mit der weicheren Mischung einfach nicht hinkommt. Mit der Optionmischung hatte eigentlich jeder zu kämpfen, es gab Graining und Gripschwierigkeiten. Das hat sich gebessert, als mehr Gummi auf die Strecke kam und für das Qualifying hatten wir das dann im Griff."

Glock ist gerne am Ort des Geschehens

Frage: "War es schwer, einen guten Kompromiss bei der Fahrwerksabstimmung zu finden?"
Glock: "Wir haben einen recht guten Kompromiss gefunden und mein Auto war sehr konstant in Kurve acht. Ich habe aber viele Wagen gesehen, die damit zu kämpfen hatten, vor allem mit großer Benzinlast. Wir haben da gewiss einen guten Job gemacht."

"Für das Team ist es gut, den Fahrer in der Nähe zu haben." Timo Glock

Frage: "Hast du viel Zeit in der Fabrik in Köln verbracht?"
Glock: "Ja. Für mich ist es wichtig, in Köln zu sein und mit dem Team so nah wie möglich zusammenarbeiten zu können. Ich habe eine Wohnung dort, die liegt nur fünf Minuten vom Unternehmen entfernt. Für das Team ist es gut, den Fahrer in der Nähe zu haben, um verschiedene Punkte durchzusprechen und das Auto zu entwickeln."

"Das ist harte Arbeit und so umfassend, dass man manchmal meint, man kann nie alles analysieren. Für einen Fahrer kann es schon sehr schwierig sein, bei den technischen Belangen auf der Höhe zu bleiben. Das ist aber ein Lernprozess und letzten Endes gehört das auch zur Erfahrung."

Schlüsselerlebnisse in Monaco

Frage: "Wie sehr freust du dich auf den Grand Prix in Monaco?"
Glock: "Ich liebe es sehr, dort zu fahren, auch wenn jeder Fehler gnadenlos bestraft wird. Ich habe meine Rennen in der GP2 dort besonders genossen und der Grand Prix 2006 war schon ein Schlüsselmoment in meiner Karriere. Ich bin damals als 17. gestartet und habe mich bis auf den vierten Rang nach vorne gekämpft, ehe mich ein Getriebeproblem aus dem Rennen warf."

"Das war schon ein besonderer Augenblick, weil iSport-Teamchef Paul Jackson das Rennen genau beobachtet, zumal seine beiden Piloten schon aus dem Rennen waren. Er befand sich im Bereich des Schwimmbadabschnitts und hat wohl gemerkt, wie ich mich in einem nicht perfekt eingestellten Auto recht achtbar geschlagen habe."

"Als er später mit einem seiner Piloten Schwierigkeiten hatte, hat er mir eine Chance gegeben und die habe ich genutzt. Ich freue mich schon darauf, in den Straßen das Beste aus dem TF108 herauszuholen."