Geldsorgen wirken sich auf Jaguars Leistungen aus

Geld ist nicht alles und macht auch nicht glücklich, trotzdem hätte Jaguar-Boss Tony Purnell gerne mehr davon...

(Motorsport-Total.com) - Das Jaguar-Team begann die Saison 2004 mit einem halbwegs konkurrenzfähigen Auto, einem Mark Webber in Überform und vor allem voller Zuversicht, doch inzwischen hat sich die Situation wesentlich verschlechtert. Gute Leistungen konnten nicht in Punkte umgesetzt werden und man liegt nur noch auf dem vorletzten Platz der Konstrukteurswertung.

Titel-Bild zur News: Tony Purnell

Tony Purnell würde gerne mehr Geld von Ford für Jaguar locker machen

Schon vor dem Auftaktrennen in Australien war klar, dass die "Raubkatzen" von Anfang an in die Punkte kommen müssen, um sich eine gute Ausgangsposition für die zweite Saisonhälfte zu verschaffen, in der wegen des Budgetmangels ein Rückfall droht, da man - im Gegensatz zur unmittelbaren Konkurrenz von Toyota oder Sauber - kaum Testfahrten bestreiten kann. Genau diese Situation tritt nun ein.#w1#

"Haben mit einem netten, schnellen Auto begonnen"

Teamchef Tony Purnell zeigte sich daher zu Halbzeit des WM-Jahres 2004 "total enttäuscht" vom bisherigen Abschneiden seiner Truppe: "Wir haben mit einem sehr netten, schnellen Auto begonnen, es uns dann aber durch kleine Fehler selbst vermasselt. Unsere Mittel sind begrenzt und wir haben sie daher nur für die Bereiche hergenommen, die wir für wichtig hielten, aber in der Formel 1 musst du überall gut sein, du kannst dir nirgendwo Fehler erlauben."

Die Katze beißt sich also in den Schwanz: "Die Bereiche, in denen wir nicht so stark sind, haben uns schon viel gekostet. Das ist das Problem, wenn man ein adäquates Budget, aber keine Unmengen von Geld zur Verfügung hat, denn Geld kann Probleme kaschieren. Es ist leicht, sich aus einer Krise herauszukaufen, aber wir können das nicht machen. Wir müssen alles perfekt hinbekommen - wenn nicht, werden wir gnadenlos bestraft."

Jaguar ist zwar auf dem Papier das Formel-1-Werksteam von Ford, doch der Konzern hat angesichts der mageren Resultate in den letzten Jahren das Budget stufenweise gekürzt, zumal es auch intern nie Stabilität gegeben hat. Nun droht auch noch der Ausstieg von Hauptsponsor 'HSBC', der das Team vor noch größere Probleme stellen würde, falls sich nicht doch 'Red-Bull'-Krösus Dietrich Mateschitz dazu entschließt, sich seinen Traum vom US-Rennstall in Form einer Übernahme zu erfüllen.

Jaguar-Fortschritte gut, die der Konkurrenz noch besser...

Ein weiterer Faktor, den Jaguar schmerzlich zu spüren bekommen hat, ist die immer schneller voranschreitende Weiterentwicklung in der Königsklasse, wie Purnell dieser Tage zugeben musste: "Wenn uns vor neun Monaten jemand gesagt hätte, welche Rundenzeiten unser Auto erzielen kann, hätten wir nur ungläubig den Kopf geschüttelt. Der Standard ist dieses Jahr aber unwahrscheinlich hoch und fantastische Rundenzeiten sind leider ganz normal."

Immerhin hat sich Jaguar diese Woche für Testfahrten in Spanien angemeldet, wo man den R5 für die nächsten Europarennen auf Vordermann bringen will. Handlungsbedarf ist auch dringend gegeben, wenn man bedenkt, dass die "Raubkatzen" nur noch zwei Zähler vom letzten WM-Platz entfernt sind und sich selbst vom finanziell noch maroderen Jordan-Team, das mit denselben Motoren an den Start geht, überholen lassen haben müssen.