• 12.01.2005 10:38

  • von Marco Helgert

Gascoyne: "Müssen BAR und McLaren nachjagen"

Mike Gascoyne, Toyotas Technischer Direktor der Chassisabteilung, strotzt vor dem Saisonstart 2005 vor Selbstvertrauen

(Motorsport-Total.com) - Ausreden hat das Toyota-Team in dieser Saison keine mehr. Mit Mike Gascoyne als Technischer Direktor der Chassisabteilung hatte erstmals ein Mann beim Entwicklungsprozess des Autos das Sagen, der schon zuvor Renault zu Siegen geführt hatte. Hinzu kommt, dass mit Jarno Trulli und Ralf Schumacher zwei Grand-Prix-Sieger in den Cockpits der TF105-Boliden sitzen werden. Geld hat man bei Toyota ohnehin genug, sodass die Forderung aus Japan, dass in diesem Jahr der erste Podestplatz folgen muss, durchaus gerechtfertigt ist.

Titel-Bild zur News: Mike Gascoyne

Mike Gascoyne gaubt daran, dass Toyota der große Wurf gelingt

An den Fahrern soll es nicht liegen, auch teamintern erwartet man gute Leistungen von ihnen. "Beide Fahrer sind schnell und haben gezeigt, dass sie Rennen gewinnen können", so Gascoyne. "Wenn mal etwas gegen sie gesagt wurde, dann, dass sie nicht konstant genug wären. Ralf hat einige Male dominieren können, konnte aber das Leistungsniveau dann nicht wiederholen. Ich denke, dass man den Fahrern ein Umfeld liefern muss, damit sie Leistung zeigen. Ein stichelnder Teamkollege, wie er ihn hatte (Juan-Pablo Montoya; d.Red.) machte ihm das nicht sonderlich leicht."#w1#

Jarno Trulli soll hier die bessere Wahl darstellen. "Jarno ist für ihn der perfekte Teamkollege", fuhr der Engländer fort."Er ist fantastisch schnell, auf einer Runde einer der schnellsten Fahrer. Und er agiert nicht im Geringsten politisch, für Ralf ist das ideal. Er wird Ralf nicht aufziehen, aber ihn in puncto Speed antreiben. Jarno hingegen bekommt einen Teamkollegen, der schon Erfolg hatte, und der im Rennen unheimlich konstant ist. Damit hat er ein Ziel vor Augen. Zudem achtet Ralf sehr auf seine Reifen, und das wird in diesem Jahr sehr wichtig sein."

Die neuen Fahrer könnten jedoch wenig bewegen, wenn nicht auch die Teamstruktur umgestellt worden wäre. "Wie Harvey Postlethwaite gerne sagte: 'Jeder Idiot kann ein Formel-1-Auto entwerfen, der Trick dabei ist, ein schnelles zu bauen.' Toyota hat es nicht geschafft, den Dingen Vorrang zu geben, die ein Auto schnell machen. Das Auto aus dem vergangenen Jahr war gut gebaut und ließ sich gut fahren, aber mein Hauptjob in diesem Jahr ist es, sicherzustellen, dass es schneller ist."

Dass er dieses Ziel verfehlen wird, davon geht Gascoyne erst gar nicht aus. Vielmehr schaut er sich schon die passenden Gegner an. "Wir müssen BAR-Honda und McLaren-Mercedes nachjagen", erklärte er. "Es gibt keinen Grund, warum wir nicht ähnlich gut arbeiten sollten wie sie. Die Regeländerungen machen es zudem interessanter." Dabei verweist er auf seine eigene Erfolgsgeschichte der Vorjahre. "Schaut euch an, was 2001 mit Renault passiert ist. Ich bin sehr zuversichtlich. Toyota kam als Top-Team in die Formel 1. Wir sind nicht Jordan oder Minardi, also müssen wir auch wie ein Top-Team fungieren."

Dabei setzt Toyota auch für dieses Jahr auf eine Weiterentwicklung, anstatt ein radikal neues Auto zu entwerfen. "Wenn man sich die Zeiten ansieht, in denen Ferrari oder Williams dominierend waren, dann kamen sie auch nicht in jedem Jahr mit einem neuen Auto", so der 41-Jährige. "Man kann viel Zeit dabei verschwenden, wenn man neue Entwicklungspfade einschlägt, obschon man sich nur auf einige Teile hätte konzentrieren können, die nicht funktioniert haben. Diesen Fokus zu erhalten, ist eine meiner Hauptaufgaben."