Ex-Toyota-Teammanager bekommt vor Gericht Recht
Ange Pasquali, bis August 2004 Teammanager bei Toyota, ist gegen seinen früheren Arbeitgeber mit Erfolg vor Gericht gezogen
(Motorsport-Total.com) - Im August 2004 hat Toyota Umstrukturierungen vorgenommen, die noch ein Nachspiel haben könnten: Damals hat man sich von Teammanager Ange Pasquali, Ingenieur Norbert Kreyer und Fahrer Cristiano da Matta getrennt, doch dabei dürfte intern nicht alles ganz so reibungslos abgelaufen sein wie zunächst angenommen.

© Toyota
Kann lachen: Pasquali ist vor Gericht gezogen und hat Recht bekommen
Gegenüber 'F1Total.com' hat sich speziell Kreyer schon im vergangenen Dezember darüber aufgeregt, dass die Auflösung seines Vertrags seitens des Teams als Entlassung dargestellt worden ist: "Das stimmt so nicht. Toyota hat das von mir erfahren. Ich habe gekündigt, wollte aufhören. Das ging nicht von Toyota aus. Ich konnte nicht mehr das umsetzen, was ich an und für sich wollte", sagte der Niederzissener damals.#w1#
Kreyer: "Ich bin freiwillig ausgeschieden"
"Ich bin freiwillig ausgeschieden und Toyota hat dem Ganzen zugestimmt. Unglücklich war nur, dass das zusammengefallen ist mit der Entlassung von Ange Pasquali. Dadurch ist das in der Presse falsch dargestellt worden. Das ist von Toyota ein bisschen unglücklich kommuniziert worden, aber die Entlassungen von Ange Pasquali und Norbert Kreyer waren voneinander komplett unabhängig. Das ist zwar richtig gestellt worden, aber zu spät", so der 52-Jährige.
Kreyers Vertrag ist am 31. Dezember 2004 ausgelaufen. Bis dahin machte er quasi bezahlten Urlaub, ohne sich aktiv an anderen Projekten im Motorsport beteiligen zu dürfen. Zwischenzeitlich wurde er mit einer deutschen Firma in Verbindung gebracht, die angeblich die Motoren für das neue Midland-Team hätte bauen sollen, doch das dementierte er: "Wir sind im Gespräch gewesen, aber da war nichts Konkretes und ich habe auch im Moment noch nichts Konkretes."
Im Gegensatz zu Kreyer wurde der damalige Teammanager und Chef der Fahrerakademie, Ange Pasquali, tatsächlich entlassen - doch wie der Franzose selbst findet, zu Unrecht. Folglich zog er vor ein Kölner Gericht, welches seine Ansicht nun bestätigt hat. Demnach hätte ihn Toyota nicht vor Ablauf des Vertrags kündigen dürfen. Ob es eine Schadenersatzzahlung geben wird oder eine andere Lösung, steht im Moment noch nicht fest.
Pasquali: "Blicke voraus und ziehe meine Möglichkeiten in Betracht"
"Ich bin natürlich sehr zufrieden mit dem Ausgang der Gerichtsverhandlung, weil das Gericht eingesehen hat, dass ich ungerechterweise entlassen worden bin", erklärte der 40-Jährige. "Dies rechtfertigt meine Position gegenüber dem Team und bestätigt meine persönlichen Bemühungen und meinen Einsatz, den ich in jener Zeit als Teammanager eingebracht habe. Jetzt blicke ich voraus und ziehe meine Möglichkeiten in Betracht."
Hinter den Kulissen wird gemunkelt, dass sowohl Kreyer als auch Pasquali Toyota verlassen haben beziehungsweise entlassen worden sind, weil es Unstimmigkeiten mit Mike Gascoyne gegeben hat, dem Technischen Direktor. Der von Renault gekommene Brite hat seit seiner Ankunft Ende 2003 das gesamte Designteam umstrukturiert und zwei voneinander unabhängige Projektteams eingerichtet - genau wie bei Renault. Damit und mit seiner rauen Gangart dürfte er sich nicht nur Freunde gemacht haben.

