• 11.01.2005 09:53

  • von Marco Helgert

Gascoyne: Keine Nervosität

Mike Gascoyne, Technischer Direktor der Chassisabteilung bei Toyota, ist keineswegs nervös, schließlich mache er nur seinen Job

(Motorsport-Total.com) - Druck ist für das Toyota-Team kein Fremdwort. Vom japanischen Automobilgiganten erwartet man allein des Budgets wegen gute Ergebnisse. Doch bisher blieb man eben diese Resultate schuldig. 2005 soll nun alles besser werden. Mit Ralf Schumacher und Jarno Trulli sitzen zwei Top-Piloten in den Cockpits, Ausreden gibt es keine mehr. Auch Mike Gascoyne, der vor etwas mehr als einem Jahr von Renault zu Toyota stieß, muss nun seine Reputation erneut unter Beweis stellen.

Titel-Bild zur News: Mike Gascoyne

Mike Gascoyne blickt zuversichtlich auf seine zweite Toyota-Saison

Dabei empfindet er den Druck, der auf ihm lastet, nicht als immens, obschon er an der Leistung des TF105, für das er erstmals die Entwicklung übernahm, gemessen wird. "Als ich hier unterschrieben habe, lag Toyota auf Rang acht in der Meisterschaft, und ich war bei einem Team, das Rennen gewann", so Gascoyne gegenüber 'Autosport'. "Sie erwarten, dass ich etwas leiste. Ich habe mir selbst Druck auferlegt, um ein Auto zu entwerfen, das Rennen gewinnt - das ist mein Job."#w1#

Mike Gascoyne ist zuversichtlich

Doch eine Nervosität gäbe es im Team nicht, vielmehr ist der Engländer "recht optimistisch, dass das Auto konkurrenzfähig ist". Grundlage für den Optimismus sind die internen Umstellungen, die der 41-Jährige vornahm. In der Zeit der teaminternen Umbauten waren Leistungsverbesserungen kaum zu erwarten. "Man baut da einfach für die Zukunft vor", erklärte er. "Diesen Prozess haben wir bei Toyota nun durchlaufen."

"Wir haben viel im Windkanal gearbeitet", so Gascoyne weiter. "Wenn man alles richtig macht, dann erkennt man nichts, man muss die Grundlagen richtig hinbekommen. Ich ich bin zuversichtlich, dass wir das geschafft haben." Dabei kamen zum Aufbau dieser grundlegenden Voraussetzungen die Schwierigkeiten des Designprozesses hinzu, der für diese Saison erheblich erschwert wurde. Das endgültige Reglement wurde bekanntlich erst sehr spät finalisiert.

"Ich mag große Veränderungen der Aerodynamik", gestand der Engländer, "denn sie geben einem die Chance zu zeigen, dass an den Job bewältigen kann. In unserem Fall können wir auch zeigen, dass wir im Wettbewerb aufholen können. Wenn man ein Konzept nur alljährlich verbessert, dann kann der Sport etwas statisch sein. Es ist gut, wenn alles etwas durcheinander gewirbelt wird."

Reifen- und Motorenregeln werden viel verändern

Auch wenn die Regeländerungen durchaus einschneidend sind, so änderten sie an der Herangehensweise doch erstaunlich wenig. "Der Frontflügel rutschte etwas nach oben, aber er ist immer noch an der gleichen Stelle. Der Heckflügel wurde etwas nach vorn gesetzt und der Diffusor wurde kleiner, aber ein Formel-1-Auto ist es dennoch." Mit diesen Änderungen konnte man insgesamt sehr gut umgehen.

Eine offensichtlichere Auswirkung werden nach Meinung von Gascoyne andere Änderungen haben: "Die Änderungen bezüglich der Reifen werden die Strategie am Rennwochenende verändern", erklärte er. Die Verwendung von nur einem Reifensatz für Qualifying und Rennen wird die Rennen stark beeinflussen. "Am Anfang wird man auch Probleme mit den langlebigeren Motoren haben. Aber am Ende ist es die Natur der Formel 1, dass wir das Auto verbessern wollen. Das ist das Einzigartige an der Formel 1."