• 09.01.2005 11:59

Ralf Schumacher: "Mein Ziel ist der WM-Titel"

In "drei oder vier Jahren" will Ralf Schumacher mit Toyota den WM-Titel holen - 2005 sieht er McLaren-Mercedes als Ferrari-Herausforderer

(Motorsport-Total.com/sid) - Frage: "Ralf, dein neuer Arbeitgeber Toyota hat in Barcelona das Auto für die Formel-1-Saison 2005 präsentiert. Wie ist dein erster Eindruck von Ihrem neuen Dienstwagen?"
Ralf Schumacher: "Das Auto schaut ganz gut aus und ist im Detail gut gelungen. Jetzt muss man sehen, ob alles so gut funktioniert, wie sich das unsere Aerodynamiker gedacht haben. Ich gehe aber davon aus. Die Jungs haben verdammt hart gearbeitet und ich glaube, sie haben auch einen guten Job gemacht."

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher ist zu Toyota gegangen, um endlich Weltmeister zu werden

Frage: "Welche Ziele hast du bei Toyota? Hast du einen persönlichen Zeitplan?"
Schumacher: "Pläne hatte ich in meinem alten Team auch, und die sind nicht aufgegangen. Deshalb bin ich vorsichtig geworden. In diesem Jahr muss Aufbauarbeit geleistet werden. Ich denke, ein realistischer Plan sollte sein, so bald wie möglich um Podiumsplätze mitzufahren. Das sollte vielleicht Mitte des Jahres in greifbare Nähe rücken. Alles andere wird sich zeigen. Es liegt an allen, am Team und an den Fahrern. Man braucht eine perfekte Symbiose, so wie das bei Ferrari seit Jahren der Fall ist. Mein Ziel ist der WM-Titel. Ich glaube, dass ich das mit diesem jungen Team in drei oder vier Jahren erreichen kann."#w1#

"Langfristige Perspektive" war der Grund für den Wechsel

Frage: "Was hat dich dazu bewogen, BMW-Williams für Toyota zu verlassen?"
Schumacher: "Aufgrund der langfristigen Perspektive, aber auch aus anderen Gründen. Es gibt viele fähige Leute bei Williams, aber es ist trotzdem eine kleine Firma. Alles hängt von zwei Leuten ab, Frank Williams und Patrick Head, die nicht mehr die Jüngsten sind, und das Team gehört auch keinem großen Hersteller. Auch die Finanzen spielen eine Rolle. Ich denke, dass Toyota viel besser finanziert ist. Bei meinem letzten Team habe ich es sechs Jahre lang versucht, aber es hat nicht geklappt. Es war an der Zeit für einen Tapetenwechsel. Andererseits bin ich mit Frank und Patrick besser ausgekommen als es manchmal den Anschein hatte. Wir hatten unsere Probleme, aber es war eine gute Zeit."

Frage: "Die FIA hat für 2005 das technische Reglement stark verändert, um die Autos einzubremsen. Die Wagen haben durch aerodynamische Veränderungen viel weniger Abtrieb, dazu kommt die Beschränkung der Reifensätze. Kannst du von diesen Änderungen profitieren?"
Schumacher: "Für uns ist es eine sehr große Chance, weil alle bei Null angefangen haben, ein komplett neues Auto konzipieren mussten und sicher noch nicht das Optimum erreicht haben. Dann kommt es auf die Entwicklungsgeschwindigkeit an, und aufgrund der Möglichkeiten, die Toyota hat, personell und finanziell, glaube ich, dass das ein Vorteil für uns ist."

Schumacher hat die "Silberpfeile" auf der Rechnung

Frage: "Wer kann denn deiner Meinung nach in diesem Jahr das Ferrari-Team deines Bruders Michael herausfordern?"
Schumacher: "Ich gehe von McLaren-Mercedes aus. Mit ihren Fahrern sind sie das einzige Team, das ich im Moment sehe, das Ferrari gefährlich werden kann."

Frage: "Bei BMW-Williams klagtest du über die insgesamt kühle Atmosphäre im Team. Wie hast du dich bei Toyota eingelebt?"
Schumacher: "Bis jetzt fühle ich mich sehr wohl. Ich habe sehr schnell reingefunden. Aber das liegt an der Grundmentalität, die ist fast schon rheinisch. Das kommt mir natürlich entgegen."

Frage: "Am 23. Januar veranstaltet Toyota einen Tag der offenen Tür, um Geld für die Flutopfer in Südostasien zu sammeln. Werden die Fans in Köln dann auch dich treffen können?"
Schumacher: "Ich denke schon, dass ich da sein werde. Es geht darum, was dabei herauskommt. Da werden die Fahrer auch etwas zu beitragen."