• 14.01.2006 20:00

  • von Fabian Hust

Gascoyne: "Die Situation bei Renault ist nicht schön"

Toyotas Technischer Direktor Chassis geht davon aus, dass Renault unter dem feststehenden Weggangs von Fernando Alonso leiden wird

(Motorsport-Total.com) - Dass die Verpflichtung von Fernando Alonso durch McLaren-Mercedes für 2007 schon erfolgt war, als die Saison 2006 nicht einmal begonnen hatte, hat viele Experten verblüfft und zum Teil auch Unverständnis hervorgerufen, weil klar ist, dass sich der Fahrer dadurch selbst in eine ungünstigere Position bringt, muss sich das Wissen der Teammitglieder, dass ein Fahrer das Team verlassen wird, doch irgendwo negativ auswirken.

Titel-Bild zur News: Mike Gascoyne

Mike Gascoyne kennt Fernando Alonso von seiner Zeit bei Benetton-Renault

Das ist auch die Meinung von Mike Gascoyne, dem Technischen Direktor Chassis bei Toyota. Allerdings dürfe man sich durch ein solches Politikum nicht blenden lassen: "Man muss der Herrscher seines eigenen Schicksals sein und darf nicht schauen, was alle anderen tun. Wenn die anderen den Ball fallen lassen, gut und schön, aber leider kann man sich darauf nicht verlassen. Man muss ein Auto entwerfen, das schneller ist als ihres."#w1#

In den Augen des früheren Technischen Direktors von Benetton-Renault sei die aktuelle "Situation bei Renault nicht schön", weil man zwei Fahrer habe, deren Verträge Ende der Saison auslaufen und man den besten Piloten definitiv verlieren wird: "Ich kenne Fernando, er ist ein sehr professioneller und sehr netter Kerl, aber es ist nicht das Gleiche, wie wenn man einen Fahrer hat, der sich für die kommenden zwei oder drei Jahre bei dir verpflichtet hat."

"Es gibt für Renault keinen Grund, ihr Formel-1-Projekt zu stoppen." Mike Gascoyne

Das Alonsos Abschied als Zeichen dafür gesehen werden kann, dass Renault die Formel 1 verlassen wird oder dass die Trennung das Fass zum Überlaufen bringen könnte, glaubt der 42-Jährige nicht. Die Nachricht sei zwar "ein herber Schlag nur zwei Monate nach dem Titelgewinn" gewesen, aber Renault habe "eine großartige Zukunft in der Formel 1" vor sich: "Es gibt für sie keinen Grund, ihr Formel-1-Projekt zu stoppen, vor allem nicht jetzt, wo sie führen".

Toyota-Pilot Jarno Trulli hat der Meinung Gascoynes am Samstag zugestimmt: "Bei Renault hängt alles in der Luft, denn ein Fahrer wird das Team verlassen und bei einem läuft der Vertrag aus. Dass wir diesbezüglich Stabilität haben, könnte ein Vorteil für uns sein. Renault muss einen anderen guten Fahrer als Ersatz für Fernando finden. Es war schon eine Überraschung, dass er nur zwei Monate nach seinem WM-Titel woanders unterschrieben hat."