Fünfter Antriebsstrang: Rettungspaket oder Kostenfalle?
Sauber warnt vor höheren Kosten durch ein zusätzliches Triebwerk, McLaren hingegen glaubt an eine sich auf Umwegen ergebende Sparmöglichkeit
(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 will mit einem fünften Antriebsstrang - mutmaßlich nur für das Freie Training - für mehr Fahrbetrieb sorgen. Die Gelehrten streiten sich jedoch, ob es sich bei dem Vorhaben um eine kostensparende Maßnahme handelt oder ob zusätzliches Geld verbrannt wird. Monisha Kaltenborn mahnt: "Wenn es einen zusätzlichen Antrieb geben muss, schauen wir als kleine Truppe vorrangig nach den Kosten, unter welchen Umständen er eingeführt wird und was das Ganze bewirken soll", so die Sauber-Teamchefin.

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Die Frage nach dem fünften Antrieb soll die Strategiegruppe beschäftigen Zoom
Eric Boullier gibt Entwarnung, was das Finanzielle betrifft und gönnt sich einen kleinen Seitenhieb auf Renault-Technikchef Rob White, der in der Pressekonferenz neben ihm saß: "Wir haben mit dem Antrieb vielleicht weniger Probleme als der Herr Kollege, aber es wäre die kostengünstigere Lösung. Alle Hersteller würde es viel mehr Geld kosten, sich voll auf die Zuverlässigkeit zu verlegen." Der McLaren-Rennleiter meint also: Die Entwicklungsprogrammen ließe sich sparen, weil mehr Raum für Fehler besteht.
Den hat Renault längst ausgeschöpft, pocht aber nicht vehement auf den fünften Antrieb: "Wenn sich die Regeln ändern, passen wir uns an und versuchen, daraus Kapital zu schlagen", so White. Er und seine Mitstreiter müssen abwarten, mit ein konkret ausformulierter Vorschlag der Formel-1-Strategiegruppe vorgelegt wird, was angeblich im Mai der Fall sein soll: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das so kompliziert ist. Wir müssen an irgendeiner Stelle eine 'Fünf' statt einer 'Vier' einsetzen", meint der Renault-Experte.

