• 17.09.2008 17:26

  • von Roman Wittemeier

Frentzen: "Formel 1 muss ein Zeichen setzen"

Ex-Formel-1-Pilot Heinz-Harald über seine Erfahrungen mit Hybrid-Antrieben und die Einführung von KERS in der Königsklasse

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Zeiten von Heinz-Harald Frentzen liegen mittlerweile zwar fünf Jahre zurück, doch ist der Mönchengladbacher seinen Nachfolgern in einem Bereich voraus. Der dreifache Grand-Prix-Sieger hat seine Liebe zur Hybrid-Technik entdeckt und arbeitet intensiv an einem entsprechenden Sportwagen-Programm mit. Der so genannte "Apollo" feierte beim 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife in diesem Jahr sein Debüt. Leider litt das neuartige Fahrzeug unter technischen Problemen, doch am Hybrid-Konzept lag es nicht.

Titel-Bild zur News: Heinz-Harald Frentzen

Heinz-Harald Frentzen ist intensiv beim Hybrid-Projekt "Apollo" engagiert

"Wir entwickeln das Projekt weiter und wollen im kommenden Jahr wieder am Nürburgring fahren", sagte Frentzen gegenüber 'spox.com'. Nach Renneinsätzen in der DTM und bei der Speedcar-Serie, hat der 41-Jährige eine intensive Beschäftigung gefunden. Durch seine mittlerweile umfassenden Erfahrungen mit der Hybrid-Technologie konnte er Parallelen zur Formel 1 erkennen: "KERS funktioniert als ganz normaler Hybrid-Antrieb. In der Formel 1 haben sie nur einen speziellen Namen dafür entwickelt. Bremsenergie wird in elektrische Energie umgewandelt und in Batterie, Schwungrad und so genannten Capacities gespeichert."#w1#

Während sein Apollo-Projekt mit der nötigen Ruhe und auch einigen Kompromissen weiter entwickelt werden könne, stehe die Formel 1 vor einschneidenden Herausforderungen: "Die Formel 1 hat das Problem, immer am Limit arbeiten zu müssen. Vor allem in Sachen Gewicht müssen sie an die Grenzen gehen. Das ist eine hohe Hürde, die es zu überwinden gilt." Aus Sicht von Frentzen ist der Schritt zu KERS zeitgemäß und sinnvoll: "Das ist die Zukunft."

Hybrid-Apollo auf der Nordschleife

Frentzen-Apollo: Aller Anfang ist schwer - besonders bei einem Hybrid-Fahrzeug. Zoom

"Es geht darum, dass die Formel 1 dieses Thema ernst nimmt. Man kann nicht von heute auf morgen komplett auf Elektromotoren umrüsten. So weit ist die Technik gar nicht. Aber es ist ein guter Anfang, dass man die hoch qualifizierten Ingenieure auf Energieeffizienz trimmt. Die Formel 1 muss auch in diesem Bereich Vorreiter für die Automobilindustrie sein", so Frentzen, der neben den technischen Anforderungen auch den Umweltaspekt nicht vernachlässigt sehen will.

"Die Formel 1 geht diesen Weg, um auch für die Menschen, die der Formel 1 kritisch gegenüber stehen, ein Zeichen zu setzen, dass man sich mit den Themen CO2-Ausstoß und hohe Ölpreise auseinandersetzt. Die Formel 1 tut auch schon was. Für jedes Rennen werden zum Beispiel entsprechend dem CO2-Ausstoß irgendwo anders Wälder aufgeforstet", so der Mönchengladbacher. Hybrid sei allerdings nicht nur Umweltschutz, sondern ebenso die zukünftige Neuausrichtung bei der Entwicklung von konventionellen Verbrennungsmotoren.