Formel 1 unter Zeitdruck: Defektgefahr größer?

Die Rennen in Barcelona und Monaco stellen die Teams auf eine harte Probe, zumal es in Monaco schon am Donnerstag losgeht

(Motorsport-Total.com) - "Leider kann ich mich heute Abend nicht betrinken, denn am Mittwoch sind wir schon wieder an der Strecke!" - Mark Webber hat sich mit dem Grand Prix von Spanien so ziemlich das ungünstigste Rennen für einen Sieg ausgesucht. Doch nicht nur der "Aussie", sondern die gesamte Formel 1 ächzt derzeit unter dem enormen Zeitdruck. Das liegt nicht nur daran, dass die Rennen in Barcelona und Monaco an zwei aufeinander folgenden Wochenenden stattfinden: Im Fürstentum geht es schließlich schon am Mittwoch mit dem Medientag los, am Donnerstag finden dann die ersten Freien Trainings statt.

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Bis die Boliden in der Garage stehen, ist vor allem in Monaco viel Arbeit nötig

Das kann sich durchaus auch auf die Zuverlässigkeit der Boliden auswirken. Üblicherweise werden viele Teile nach jedem Rennen zum Service in die Fabrik geschickt, davor bleibt nun keine Zeit: "Um nach dem Rennen in Barcelona Zeit zu sparen, wichen wir etwas von unserer eigentlichen Service-Routine zwischen zwei Grand-Prix-Wochenenden ab", erklärt Renault-Chefmechaniker Gavin Hudson.#w1#

"Normalerweise bauen wir sämtliche Aufhängungskomponenten ab und schicken sie zur Inspektion in unseren Workshop nach Enstone. Dieses Mal nahmen wir alle Bauteile direkt am Auto unter die Lupe. Dadurch konnten wir die Wagen schneller verladen und auf den Weg bringen."


Fotos: Renault, Großer Preis von Spanien


Neben der Zeitknappheit macht den Teams vor allem der äußerst begrenzte Raum zu schaffen: Staus auf den Zufahrtsstraßen sind unausweichlich, das enge Fahrerlager in Monaco ist zudem ein Alptraum, um von dort aus ein Rennwochenende zu organisieren. Schon der Auftakt wird zur nervenaufreibenden Millimeter-Arbeit: Oft dauert es lange, bis jeder Truck an seinem Platz steht und die gigantischen Motorhomes aufgebaut sind.

Das betrifft vor allem Renault: Die Franzosen haben nach vielen Jahren zum Auftakt dieser Europasaison in Barcelona ein neues Motorhome präsentiert, das nicht nur größer ist als sein Vorgänger, sondern auch komplizierter im Aufbau.

Bereits am Montagmorgen nach dem Grand Prix von Spanien war die Anlage komplett zerlegt, am Dienstag und Mittwoch wird in Monaco alles wieder aufgebaut. Dazu ließ man extra acht Motorhome-Spezialisten aus Enstone einfliegen.¿pbvin|512|2722|monaco|0|1pb¿

Die ersten Renault-Teammitarbeiter trafen ebenfalls am Montagmorgen im Fürstentum ein. Wie das möglich war? "Wir mieteten einen Nightliner-Bus, der mit einem Teil des Teams an Bord am Sonntag gegen Mitternacht in Richtung Monaco aufbrach", erklärt Rennteam-Koordinator Geoff Simmonds.

"Diese Vorhut kam am Montagmorgen zeitgleich mit unseren Trucks an und begann sofort mit dem Aufbau der Boxenausstattung und des restlichen Netzwerks." Die Mechaniker und Ingenieure haben etwas mehr Zeit: Sie trafen am Montagabend in Monaco ein und begannen am Dienstagmorgen mit ihrer Arbeit.