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Formel Logistik: So reisen die Teams um die Welt
Vier Runden um den Äquator dreht der Formel-1-Zirkus jede Saison jenseits der Rennpisten - Überseerennen als besondere Herausforderung
(Motorsport-Total.com) - Nicht ohne Grund wird in Motorsportkreisen oft vom Formel-1-Zirkus gesprochen. Vor und nach jedem Rennen und jeder Testfahrt setzt sich eine Karawane in Gang, um seine Zelte und Motorhomes in einem anderen Land aufzuschlagen.
© xpb.cc
Für die Beladung der Container hat jedes Team einen genauen Plan
Ein Formel-1-Team legt rund 160.000 Kilometer im Jahr zurück, was etwa der vierfachen Länge des Äquators entspricht. Dahinter steckt natürlich ein enormer logistischer Aufwand. Deshalb gibt es in jedem Rennstall eine eigene Abteilung, die sich nur um die Reiseangelegenheiten kümmert. Diese muss pro Team und Saison etwa 7.000 Reisen buchen, inklusive Hotelzimmern (etwa 100 pro Rennwochenende), Flügen und mancherorts nötigen Visaanträgen.#w1#
Überseerennen eine große Herausforderung
Ob das Rennen in Europa oder Übersee stattfindet, macht dabei natürlich einen gravierenden Unterschied. In Europa wird fast der komplette Materialtransport mit Lastern erledigt. Die Topteams verfügen jeweils über eine Flotte von etwa 24 Trucks, die mit insgesamt 300 Tonnen Ladung von Rennstrecke zu Rennstrecke fahren.
Neben den zwei Autos und einem meist in mehrere Komponenten zerlegten Ersatzauto, müssen ein riesiger Haufen Ersatzteile, Motoren, Werkzeug, Computer und anderes Teamequipment mit auf die Reise. Nicht zu vergessen die Telemetrie-Gerätschaften, die nicht nur vor Ort von enormer Wichtigkeit für die Ingenieure sind. Denn zusätzlich werden alle Daten direkt ins Werk in die Heimat gesendet.
¿pbvin|512|2001||0|1pb¿Auch die Teamkleidung kann nicht nur in einen Koffer gequetscht werden. Neben den Rennoveralls für die Fahrer, die pro Saison etwa 25 Stück benötigen, muss auch die restliche Crew eingekleidet werden. Etwa 600 T-Shirts pro Saison werden pro Team an die Mitarbeiter ausgehändigt. Dazu kommen noch Helme und feuerfeste Kleidung für die Boxenmannschaft. Viel Platz nimmt natürlich das Motorhome ein, das meist auf mehrere Transporter aufgeteilt werden muss. Reifen und Treibstoff werden von Formel-1-Partnerfirmen zur Rennpiste gebracht.
Bei den Rennen außerhalb Europas gestaltet sich die Reise um einiges aufwendiger. Ausrüstung und Personal werden auf ein Minimum reduziert. Im Durchschnitt reiste ein Topteam früher mit etwa 95 Personen zu Überseerennen. Zum Vergleich: Bei einem europäischen Grand Prix waren meistens um die 135 Teammitglieder vor Ort. Die FIA hat diesem Wahnsinn nun Einhalt geboten und eine Obergrenze von 45 Mann eingeführt.
30 Tonnen Material pro Team
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In London und München heben die Formel-1-Jets mit dem Equipment ab Zoom
Ähnlich verhält es sich beim Materialtransport. Den Rennställen werden mehrere Transportflieger zur Verfügung gestellt, die die Fracht der Teams in London sowie in München abholen. Allerdings darf jede Mannschaft nur 30 Tonnen Material (nur ein Zehntel der normalen Ausrüstung) einladen. Deshalb wird nur das Nötigste mitgenommen, in eigens von den Teams gebauten Transportkisten.
Wenn es die Zeit erlaubt, werden die Boliden nach einem Rennen wieder ins Werk nach Europa geflogen, wo sie in alle Einzelteile zerlegt und für den nächsten Grand Prix wieder aufgebaut werden. Meistens muss bei mehreren Überseerennen in Folge aber darauf verzichtet werden und die Autos werden samt dem restlichen Teamequipment zur nächsten Rennstrecke transportiert. Falls nötig werden aber neue oder extra benötigte Teile eigens aus Europa eingeflogen.
Ein enormer Aufwand ist also nötig, damit alles reibungslos funktioniert. Doch während der Formel-1-Zirkus vier Mal den Äquator umrundet, absolvieren die Boliden in 19 Saisonrennen lediglich eine Strecke von rund 5.700 Kilometern. Das entspricht etwa der Distanz zwischen Paris und New York...