GP Großbritannien

Formel 1 Silverstone 2020: Der Rennsonntag in der Chronologie

Aktuell im Formel-1-Liveticker: +++ Verstappen gewinnt vor Hamilton und Bottas +++ Strategie bringt Red Bull den Sieg +++ Sebastian Vettel wieder ohne Punkte +++

17:41 Uhr

Leclerc: P4 wie ein Sieg

Da habe ich meine kleine Wette gewonnen, als ich gesagt habe, dass es mit Sicherheit jemanden geben wird, der auf einem Stopp durchfahren will. Leclerc hat es nämlich geschafft und wurde mit P4 belohnt. "Für mich ist dieser vierte Platz wie ein Sieg", jubelt er bei 'Sky' und erklärt: "Das hört sich natürlich nicht so gut an, aber man muss realistisch sein und sehen, wie unsere aktuelle Situation ist."

Und da ist für Ferrari eben nicht mehr drin. "Wir starteten von Platz acht, und wenn sie am Morgen gesagt hätten, dass wir Vierter werden, dann hätte ich das sofort unterschrieben", verrät er. Er verstehe selbst gar nicht, warum man heute vergleichsweise so schnell gewesen sei. "An einem Punkt dachte ich sogar darüber nach, Bottas anzugreifen", verrät er. Jetzt müsse man analysieren, warum es heute so gut lief.


17:48 Uhr

Verstappen: Warum Silverstone ein Ausreißer ist

Auf die große Wende im WM-Kampf sollte man jetzt nicht hoffen, denn Verstappen erklärt bei 'Sky', dass er seinen Sieg vor allem den Reifen zu verdanken habe. "Die Reifen waren für diese Strecke eigentlich etwas zu weich. Es ist etwas schade, dass wir das nicht auch auf anderen Strecken haben, denn normalerweise kommen wir mit einem Stopp durch, weil die Reifen so robust sind", erklärt er. Mercedes habe die heutige Situation dagegen in Schwierigkeiten gebracht. Die Regel dürfte das jetzt aber nicht werden.


17:53 Uhr

Verwarnung für Racing Point

Die Situation haben wir ja eben bereits erklärt. Der Vollständigkeit halber sei jedoch erwähnt, dass Racing Point jetzt auch offiziell die Verwarnung für die Verwendung der Bremsbelüftungen bekommen hat. Das wird ab jetzt bei jedem Rennen so sein.


18:03 Uhr

Wolff: Mercedes heute "einfach zu langsam"

Valtteri Bottas glaubt, dass Mercedes bei der Strategie Fehler gemacht hat. Toto Wolff sieht das anders. Bei 'Sky' erklärt er: "Ich glaube, das war nicht die Strategie heute. Wir haben einfach ein Auto gehabt, das zu langsam war. [...] Wir haben schon Indizien in den vorherigen Rennen gehabt, dass wenn es heiß ist, wie unseren Abstand verlieren - nicht zur zu den Topteams, sondern auch zum Mittelfeld."

Doch warum hatte man heute diese Reifenprobleme? "Wenn man viel Downforce hat, dann schreit der Reifen natürlich", erklärt er und ergänzt: "Downforce ist natürlich im Regen und im Kalten richtig gut. Der Reifen kommt ins Betriebsfenster. Wenn es heiß ist, geht er über das Betriebsfenster hinaus. Das ist also gleichzeitig Segen und Fluch, dass wir bei den meisten Rennen richtig schnell sind und außerhalb der Konkurrenz fahren."

"Aber bei anderen Rennen, wo der Reifen der limitierende Faktor ist, machen wir den Reifen halt platt", erklärt Wolff.


18:10 Uhr

Vettel wortlos

Der Deutsche scheint nach dem Rennen ziemlich angefressen gewesen zu sein. Bereits in der Vorwoche schwieg er nach Rennende mehrere Sekunden am Funk, bevor er sich bei seinem Team meldete. Dieses Mal war es noch extremer. Nach Überquerung der Ziellinie sagte Vettel kein einziges Wort mehr. Nach der Inlap stieg er ohne weitere Kommunikation mit dem Team aus dem Ferrari aus. Manchmal sagt auch Stille eine Menge aus ...


18:18 Uhr

Vettel: "Das hat keinen Sinn ergeben"

Dafür hat der Deutsche danach im Interview bei den englischen Kollegen von 'Sky' gesprochen - und Ferrari erneut kritisiert. "Wir haben [beim ersten Stopp] einen harten Reifen aufgezogen, den wir nur für ungefähr zehn Runden drauf hatten - wahrscheinlich nicht einmal das. Das hat keinen Sinn ergeben. Warum sollte man den Hard für zehn Runden aufziehen und dann für 20 Runden den Medium? Am Ende sind mir dann die Reifen ausgegangen", winkt er ab. Dicke Luft ...


18:25 Uhr

Zum Vergleich ...

So hat sich das bei Leclerc am Funk nach dem Rennen angehört. Unterschiedlicher könnte die Stimmung bei Ferrari heute wohl nicht sein.


18:35 Uhr

Marko optimistisch: WM noch nicht vorbei

Verstappen gibt sich bei dem Thema eher zurückhaltend, und auch Helmut Marko erklärt bei 'Sky': "Wir haben immer noch Probleme, ganz klar, im Chassis." Gleichzeitig stellt er jedoch auch klar: "Aber wir kommen näher. Unsere größte Schwäche ist das Qualifying. Aber wir haben immer gesagt, die WM ist für uns noch nicht vorbei. Man vergisst, dass wir das erste Rennen in Österreich vom Speed her auch gewinnen hätten können."

"Vom letzten Sonntag rede ich gar nicht. Es läuft nicht ganz glücklich, aber wir sind froh, dass wir uns wieder aufgerappelt haben. Max ist bereits Zweiter in der WM. Die Richtung stimmt", zeigt er sich zufrieden und erklärt im Hinblick auf das kommende Rennen in Barcelona: "Wir freuen uns schon. 34 Grad angeblich. Dann kommen zwei italienische Rennen, Anfang September. Da sollte die Temperatur auch hoch sein. Das ist natürlich ein Pluspunkt."

Dann könnte Mercedes nämlich wieder wackeln ...


18:43 Uhr

Wolff stellt klar: Sieg war nicht drin

"Der Sieg war nicht drin für uns. Wir waren nicht das schnellste Auto, und dann kann man die Strategie nicht optimieren", betont der Mercedes-Teamchef und ergänzt: "Haben wir alles richtig gemacht oder nicht? Das ist noch nicht klar. Aber wenn man so einen Vorsprung wie Max hat, dann müssen wir uns mit Platz zwei und drei begnügen." Er erklärt: "Wir haben gesehen, dass wir bei sehr heißen Streckenbedingungen dieses Defizit haben. Da haben wir heute die Bestätigung bekommen."

"Wir konnten die Reifen aufgrund von Blasenbildung nicht halten, aber Max hat die ganze Zeit grüne Zeiten gefahren - er wurde also schneller. Das müssen wir in den Griff bekommen und verstehen", erklärt er im Hinblick auf die Zukunft und ergänzt: "Der heutige Tag hat gezeigt, dass man demütig sein muss. Die Leute haben gesagt, dass die WM durch ist und Mercedes jedes Rennen gewinnen wird. Aber das tun wir nicht."


18:52 Uhr

Binotto: Vettel-Strategie war richtig

Der Teamchef verteidigt seine Truppe und erklärt bei 'Sky im Hinblick auf Vettels Strategie: "Sie hat es Charles ermöglicht, weiter nach vorne zu kommen. Insgesamt war er die richtige Entscheidung für das Team, und wir denken nicht, dass Sebastian dadurch einen Nachteil hatte. Er hat sofort wieder auf Kimi aufgeholt, und gegen Kwjat hätte er sowieso keinen Overcut geschafft." Letztendlich sei Vettels Rennen vor allem durch den Dreher beeinträchtigt gewesen. "Ich denke, das war der Schlüssel - und nicht die Strategie", so Binotto.


18:58 Uhr

Renault wollte wieder protestieren

Natürlich gegen Racing Point. Nachdem die FIA der Sache mit der Verwarnung aber schon zuvorgekommen ist, hat man den Protest wieder zurückgezogen. Etwas anderes als die Verwarnung wäre dabei sowieso nicht herausgekommen.


19:15 Uhr

AlphaTauri: Kwjat überraschend vor Gasly

Kwjat ging von P16 ins Rennen, Gasly von P7. Trotzdem punktete der Russe am Ende als Zehnter, während der Franzose auf P11 leer ausging. Was ist da schiefgelaufen? Gasly erklärt, dass sein Team die Strategie bei ihm verhauen hat. Beim ersten Wechsel habe man versucht, Albon zu covern, weshalb sein Stopp vorgezogen wurde. Anschließend steckte er dann im Verkehr und ruinierte die Reifen. "Ich bin sehr enttäuscht, denn ich denke, dass heute mehr drin gewesen wäre", so Gasly.


19:23 Uhr

Williams im Rennen wieder schlechter

Den Trend dagegen kennen wir mittlerweile: Für Williams läuft es samstags deutlich besser. Heute im Rennen belegten Russell und Latifi mit P18 und P19 effektiv wieder die letzten beiden Plätze. Beide hatten im Ziel eine Runde Rückstand. Insgesamt erklärt Russell trotzdem, dass es "zwei gute Wochen" in Silverstone gewesen seien. "Unsere Qualiyingpace ist stark", erinnert der Brite, der mittlerweile regelmäßig den Sprung in Q2 schafft. "Aber wir müssen an unserer Pace am Sonntag arbeiten", weiß er.


19:32 Uhr

Norris: Schlechtester Stint meines Lebens

Enttäuschung auch bei McLaren. Norris landete auf P9, Sainz verpasste die Punkte nach einem verkorksten Boxenstopp komplett. "Es war nicht leicht, viel härter als das Rennen in der Vorwoche", berichtet Norris und erklärt: "Der Reifenabbau war ein viel größeres Problem. Das hatten wir erwartet, aber der zweite Stint war der schlechteste, den ich in meinem Leben jemals hatte. Ich hatte mit allem Probleme und weiß nicht genau, warum das so war."

Er sei sogar "überrascht", dass er nach einem "furchtbaren Rennen" überhaupt noch Punkte mitgenommen habe. Positiv sei, dass man nach den guten ersten Rennen jetzt auch die negativen Seiten des Autos erkenne. Das sei deshalb gut, weil man nur an den Schwächen arbeiten könne, wenn man diese auch kenne. In der WM ist McLaren hinter Ferrari zurückgefallen, die Scuderia liegt jetzt auf P3.


19:41 Uhr

Albon mit P5 zufrieden

Der Red-Bull-Pilot arbeitete sich von Startplatz 9 im Rennen bis auf P5 nach vorne. Mehr war heute wohl nicht drin. "Ich bin glücklich mit dem heutigen Rennen, das Auto war unglaublich", zeigt er sich zufrieden und erklärt: "Zu Beginn des Rennens war es etwas schwierig, im DRS-Zug zu überholen. Aber nachdem wir einmal freie Fahrt hatten, sind wir gut durch das Feld gekommen. Ich war von der Balance und der Rennpace heute etwas überrascht, es war so gut." Klar ist aber auch, dass im Ziel wieder fast 40 Sekunden auf den Teamkollegen fehlten.


19:50 Uhr

Neues Chassis für Vettel?

Die Frage kam bereits mehrfach auf. Stimmt vielleicht etwas mit Vettels Chassis nicht? Hat er deswegen all diese Probleme? Teamchef Mattia Binotto sagt dazu bei 'Sky': "Wenn ein Chassiswechsel Seb Selbstvertrauen gibt, dann werden wir das tun." Er kündigt an: "Wir werden auf unserer Seite alles tun, was wir können, um Sebastian zu helfen." Es wäre Vettel jedenfalls zu wünschen, dass seine Zeit bei Ferrari nicht mit so einem Tiefpunkt endet.