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Formel-1-Rückkehr nach Kyalami weiterhin kein Thema

Einen Grand Prix von Südafrika wird es wohl auch in absehbarer Zukunft nicht geben - Finanzierung gestaltet sich schwierig - Strecke besitzt nur Grad-2-Lizenz

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 bezeichnet sich gerne als Weltmeisterschaft, einen Kontinent übergeht die Königsklasse aber seit 1993: Afrika. Zuletzt fanden 2001 Testfahrten in Kyalami statt, seither ist es ruhig geworden um den Kurs. In den vergangenen zwei Jahren wurde die Rennstrecke modernisiert und umgebaut. Das neue Layout soll einem ganzen Kontinent zu einem Formel-1-Grand-Prix verhelfen, doch es könnte wieder einmal an der Finanzierung scheitern.

Titel-Bild zur News: Alain Prost, Michael Schumacher

Kyalami 1993: Senna, Prost und Schumacher kämpfen um die Führung Zoom

Rund 30 Millionen Euro hat der Umbau in Südafrika gekostet. Der neuen Eigentümer Toby Venter, Ex-Rennfahrer und Porsche-Importeur, ersteigerte die Strecke 2014, danach ließ er ab Mai 2015 umbauen. Die Kursführung wurde abgeändert, die gesamte Strecke neu asphaltiert und ein neues Boxengebäude aufgestellt. Vor allem die Sicherheitsanforderungen standen im Fokus der Umbauarbeiten. Der Kurs erhielt von der FIA eine Grad-2-Lizenz. Damit dürfen auf dem Kurs Rennen aller Klassen außer der Formel 1 ausgetragen werden.

Andrew Baldwin, der mit den wirtschaftlichen Aspekten des Projektes betraut wurde, schließt daher eine rasche Rückkehr der Rennstrecke in den Formel-1-Kalender aus. Zuvor hatte Ex-Zampano Bernie Ecclestone mehrfach von einem Comeback in Südafrika geschwärmt und gemeint: "Die Strecke von Kyalami wird gerade frisch renoviert und umgestaltet. Das sollten wir uns dann mal genauer anschauen." Ob die neuen Rechteinhaber Liberty Media den Kurs des Briten beibehalten werden, ist jedoch fraglich.

Auch weil aus Kyalami selbst keine starken Signale ausgesandt werden. "Im Moment kann ich mir es nicht vorstellen, aber sag niemals nie. Es wäre toll, wenn die Formel 1 nach Kyalami zurückkehren würde", kommentiert Baldwin die Spekulationen. Das größte Problem ortet er bei der Finanzierung. Die Strecke liegt auf einem der ärmsten Teile der Erde. Ein Formel-1-Rennen, das durch die öffentliche Hand gefördert wird, zu rechtfertigen, könnte schwierig werden. "Das Geschäftsmodell ist die große Herausforderung. Man müsste Geld auftreiben."

Abgesehen von den Rennen in Großbritannien und Österreich werden alle anderen Grands Prix im Rennkalender durch Regierungen unterstützt und subventioniert. "Wir benötigen Unterstützung der öffentlichen Hand. Das ist der einzige Weg, wie schon andere Länder gezeigt haben", so Baldwin. Zuletzt stießen Baku und Sotschi zum Formel-1-Kalender hinzu. Beide Rennen wurden von den Regierungen ihres Landes tatkräftig unterstützt. Nun hat zumindest das Rennen in Russland einen Hauptsponsor gefunden.

"Sie wissen, was wir hier machen, aber ich könnte nicht sagen, dass es formale Gespräche gab", so Baldwin über Kontakte zum Formel-1-Management. Somit bleibt Alain Prost auf absehbare Zeit der letzte Formel-1-Pilot, der in Kyalami gewinnen konnte. Insgesamt 20 Mal gastierte die Königsklasse beim Grand Prix von Südafrika in Kyalami, von 1967 bis 1993 wurde mit Unterbrechungen gefahren. (Die Statistik der Rennstrecke in der Datenbank!)