GP Monaco
Formel-1-Liveticker: Taktik-Spielchen überschatten Monaco-GP
Aktuell im Formel-1-Liveticker: +++ Norris gewinnt erstmals in Monaco +++ Taktik-Spielchen überschatten Grand Prix +++ Mehrere Fahrer bremsen das Feld ein +++
Wolff: Vowles hat sich entschuldigt
Auch eine spannende Randnotiz: Toto Wolff hat in seiner Medienrunde eben verraten, dass sich Williams-Teamchef James Vowles bei ihm für die Blockade seiner Autos entschuldigt hat.
Hintergrund: Die beiden Mercedes-Fahrer lagen direkt hinter den Williams-Jungs, die das Feld einbremsten. Daher schrieb Vowles seinem alten Boss Wolff eine Nachricht und entschuldigte sich dafür.
Nach dem Rennen betont Vowles auch öffentlich noch einmal: "Wir müssen die Regeln und Vorschriften für Monaco überarbeiten, denn diese Art von Rennen fühlt sich falsch an."
Auch Alexander Albon gesteht: "Heute wollen weder Carlos noch ich so ein Rennen fahren. Es ist nicht schön, aber am Ende war es ein taktisches Spiel, und wir mussten es hinbekommen."
Isola: So langweilig war es gar nicht
Auch Mario Isola von Pirelli ist mit dem Rennen nicht unzufrieden. Er erklärt: "Es stimmt zwar, dass die Top 4 in der Reihenfolge der Startaufstellung ins Ziel kamen." Allerdings habe es auch fünf Führungswechsel gegeben, "an denen drei verschiedene Fahrer beteiligt waren."
Zudem habe es dahinter "jede Menge Action" gegeben, "auf jeden Fall mehr als sonst und mehr als zum Beispiel im letzten Jahr", betont Isola, der sich sicher ist, dass das Rennen die Zuschauer zumindest nicht gelangweilt habe.
"Letztendlich ist es Monaco", erinnert auch er und erklärt, dass das Überholen eben "fast unmöglich" sei. Daher betont er: "Erst nach einer sorgfältigen Analyse des Rennens können alle Beteiligten ein genaues Urteil über dieses Experiment abgeben."
Alonso: Mein Wochenende war eigentlich "sehr gut"
Nachdem heute auch Liam Lawson endlich seine ersten Punkte holte, sind von den Fahrern, die bislang alle Rennen absolviert haben, lediglich noch Fernando Alonso und Gabriel Bortoleto ohne Zähler in diesem Jahr.
Heute wäre der Spanier wohl locker in die Top 10 gefahren, doch dann gab sein Motor auf. "Ab Runde 15 habe ich das ganze Rennen mit 160 PS weniger bestritten", berichtet Alonso bei DAZN.
Das spiele in Monaco zum Glück keine so große Rolle, aber irgendwann rauchte der Antrieb dann eben komplett ab. "Die Wahrheit ist, dass ich persönlich ein sehr gutes Wochenende hatte", betont er.
"Gestern waren die Runden meiner Meinung nach perfekt", so Alonso. Doch am Ende steht er wieder einmal mit leeren Händen da.
Ergebnis final
Unmittelbar nach dem Gasly-Urteil hat die FIA auch das finale Rennergebnis veröffentlicht. Heißt: Alle Untersuchungen sind abgeschlossen und weitere Strafen wird es nicht mehr geben. Feierabend also für die Rennkommissare.
Verwarnung für Gasly
Das nächste Urteil ist da. Der Franzose kommt für den Crash mit Yuki Tsunoda mit einer Verwarnung davon. Auch hier das umfangreiche Urteil im Wortlaut:
"Der Fahrer von Auto 10 und der Teamvertreter vertraten die Auffassung, dass der Fahrer von Auto 22 nicht mindestens eine Autobreite zwischen seinem eigenen Fahrzeug und dem Streckenrand gelassen habe (Verstoß gegen Anhang L, Kapitel IV, Regel 2), was zum Unfall geführt habe."
"Sie behaupteten außerdem, dass sich Auto 22 während des Bremsvorgangs bewegt habe. Er habe nach Kurve 9 auf der linken Seite der Strecke mit dem Bremsen begonnen, sei aber vor Kurve 10 nach rechts gewechselt. Auch dies habe zum Zusammenstoß beigetragen."
"Wir überprüften die Linienwahl des Fahrers von Auto 22 in den vorangegangenen Runden. Abgesehen von marginalen Unterschieden war die gefahrene Linie vergleichbar mit den vorherigen Runden. Er verteidigte also keine Position 'abseits der Linie', wie es für einen Verstoß gegen Anhang L erforderlich wäre. Die Verpflichtung, mindestens eine Autobreite Platz zu lassen, war daher nicht anwendbar."
"Zweitens sahen wir keinen Hinweis darauf, dass er unter dem Bremsen seine Position verteidigte (was ebenfalls verboten ist), sondern vielmehr seine normale Rennlinie fuhr, die in diesem Streckenabschnitt von links nach rechts verläuft."
"Unter diesen Umständen erschien uns das Überholmanöver von Auto 10 auf dem Weg zu Kurve 10 auf dem Stadtkurs in Monaco als ehrgeizig und wenig erfolgversprechend. Der Fahrer von Auto 10 hätte größere Vorsicht walten lassen und damit rechnen müssen, dass sich Auto 22 - wie in den Runden zuvor - nach rechts bewegen würde."
"Wir überprüften zudem die Telemetriedaten von Auto 10, dessen Hinterreifen beim Bremsen leicht blockierten, was die Bremswirkung des Fahrzeugs reduzierte und so zum Vorfall beitrug."
"Daher kamen wir zu dem Schluss, dass der Fahrer von Auto 10 ganz oder überwiegend für die Kollision verantwortlich war. Wir berücksichtigten dabei, dass es für Auto 22 keine unmittelbaren und offensichtlichen sportlichen Konsequenzen aus der Kollision gab. Stattdessen war Auto 10 erheblich betroffen."
"Dementsprechend wandten wir die Sanktionsrichtlinien für Fälle ohne unmittelbare sportliche Folgen an und verhängten eine Verwarnung (Fahrverhalten) gegen den Fahrer von Auto 10."
Russell: Aufhalten ist einfach "zu einfach"
Der Mercedes-Fahrer erklärt derweil noch einmal genau, warum heute so viele Spielchen gespielt wurden: "Es ist zu einfach. Lawson hat 40 Sekunden Vorsprung für Hadjar herausgefahren." Später habe Sainz das gleiche für Albon gemacht.
Russell verrät: "Unser Stratege sagte, dass ein Überholmanöver bei weniger als drei Sekunden Pace-Vorteil eine Erfolgswahrscheinlichkeit von null Prozent hat. Man braucht viereinhalb Sekunden Vorsprung, um eine 50-Prozent-Chance auf ein Überholmanöver zu haben."
"Man könnte also ein Formel-2-Auto auf die Strecke schicken, und es hätte die Chance, ein Formel-1-Auto aufzuhalten", zuckt er die Schultern und erklärt, er begrüße zwar den Schritt, dass man mit den zwei Pflichtboxenstopps etwas neues versucht habe.
Funktioniert habe es aber eindeutig nicht.
Horner: Rennen war besser als 2024
Die meisten waren vom heutigen Rennen mit der neuen Regel nicht so begeistert, doch es gibt auch positive Stimmen. Christian Horner erklärt zum Beispiel: "Ich würde sagen, dass es eine Verbesserung war."
"Es war strategisch interessanter", so der Red-Bull-Teamchef. Das Rennen war seiner Meinung nach "auf jeden Fall besser als das, was wir letztes Jahr gesehen haben, wo es nur eine Prozession war."
"Das grundsätzliche Problem ist, dass man hier nicht überholen kann und drei, vier Sekunden unter der Pace fahren kann", erklärt er. Doch das sei eben typisch für Monaco und schon immer so gewesen.
Bearman: Ohne Strafe in den Punkten?
Weil wir gerade bei Haas sind: Oliver Bearman glaubt, dass er auch gepunktet hätte, wenn er am Freitag keine Gridstrafe bekommen hätte, durch die er heute von ganz hinten starten musste.
"Ich bin mir fast sicher, dass an diesem Wochenende Punkte drin waren. Wenn ich mir meine Leistung anschaue, war eindeutig Pace im Auto, daran besteht kein Zweifel", betont der Brite.
Tatsächlich fuhr er von P20 noch bis auf P12 nach vorne, und Teamkollege Esteban Ocon punktete als Siebter. "Esteban hat gezeigt, dass das Auto eine gute Pace hat, und zwar eine sehr gute Pace", so Bearman.
Nur er selbst habe das nicht zeigen können.
Geldstrafe für Haas
Inzwischen ist auch das Urteil im Fall Haas da. Das Team muss 5.000 Euro für die Freigabe des Bearman-Autos in unsicherem Zustand zahlen. Hier das Urteil im Wortlaut:
"Das Team ließ bei der Freigabe von Auto 87 zur Erkundungsrunde versehentlich einen Kühlventilator am Fahrzeug befestigt."
"Ein Mitglied der Boxencrew musste dem Auto hinterherlaufen und die 'Fast Lane' betreten, um den Ventilator zu entfernen, bevor das Auto weiter die Boxengasse hinunterfahren konnte."
"Aufgrund der Streckenbeschaffenheit stauten sich die Fahrzeuge, und jegliche Gefahr wurde durch das schnelle Handeln des Teams abgemildert. Es steht jedoch außer Frage, dass das Team das Auto nicht auf diese Weise hätte freigeben dürfen, da dies Auswirkungen auf die Sicherheit des Fahrers sowie anderer Fahrer hätte haben können."
"Da dies während der Erkundungsrunde geschah, behandelten wir den Verstoß wie einen Vorfall während des freien Trainings (siehe Punkt 9 der Strafrichtlinien)."
"Dementsprechend verhängten wir eine Geldstrafe in Höhe von 5.000 Euro gegen das Team."
Russell: Strafe war mir am Ende egal
Er sei von seiner Durchfahrtsstrafe zwar "etwas überrascht" gewesen, sagt der Brite, "aber ehrlich gesagt war es mir eigentlich egal, weil ich sowieso nicht in den Punkten lag."
"Ich hatte gestern nicht die Gelegenheit, Monaco zu genießen. Und ich habe einfach gesagt: 'Scheiß drauf, ich will Monaco genießen'", erklärt Russell sein Manöver.
"Es ist eine der besten Rennstrecken der Welt", betont Russell und erklärt: "Die letzten 25 Runden waren der größte Spaß, den ich an diesem Wochenende hatte."
Am Ende wurde er Elfter und "ironischerweise" wäre er ohne die Strafe wohl sogar noch weiter hinten gelandet. Das sagt auch eine Menge über das Rennen heute aus.
Bortoleto: Antonelli war schuld
Der Sauber-Pilot steckte gleich in der ersten Runde in der Mauer. Er berichtet: "Ich überholte [Antonelli] in Kurve 6, und dann hat er in Kurve 8 eine 'Divebomb' versucht." Damit habe er nicht gerechnet.
Er habe erwartet, dass ihm Antonelli "ein bisschen Platz" geben würde, doch letztendlich landete er in der Mauer, weil er laut eigener Aussage nur so eine Kollision mit dem Mercedes vermeiden konnte.
Immerhin konnte er anschließend weiterfahren, aber sportlich war natürlich nichts mehr zu holen. Im Ziel wurde er 14.
Lawson: Langsames Fahren gar nicht so leicht
Weil der Racing-Bulls-Fahrer von Sainz eben schon erwähnt wurde: "Es ist etwas, das aus Sicht des Teams offensichtlich Sinn machte", sagt er über das Einbremsen des Feldes und erklärt, dass es für einen Fahrer auch gar nicht so leicht sei, so langsam zu fahren.
Ein Problem damit hatte er aber nicht, denn nach dem Qualifying sei bereits klar gewesen, dass es für ihn nicht mehr weiter nach vorne gehen würde. Daher stellte er sich in den Dienst des Teams - und punktete am Ende ja trotzdem.
Durch P8 holte der Neuseeländer endlich seine ersten vier Zähler in diesem Jahr. "Wir haben an diesem Wochenende einen guten Schritt gemacht", sagt er zufrieden.
Sainz: So "manipuliert" man das Rennen
Von Teamchef James Vowles haben wir ja schon gehört, dass er seine Fahrer eigentlich nicht anweisen möchte, bewusst langsam zu fahren. Und auch Carlos Sainz selbst hat das keinen Spaß gemacht.
Der Spanier erklärt, er sei zunächst selbst ein "Opfer" der Racing Bulls gewesen. "Am Ende mussten wir das Gleiche tun wie Lawson, beide Male mit Alex und mir, um sicherzustellen, dass wir die beiden Autos in die Punkte bringen", so Sainz.
Spaß habe ihm das aber nicht gemacht. "Letztendlich manipuliert man das Rennen und das Ergebnis ein wenig", erklärt er und fordert: "Wir sollten einen Weg finden, dass dies in Zukunft nicht mehr möglich ist."
Denn in letzter Zeit seien solche Spielereien immer schlimmer geworden, hat er beobachtet. Und letztendlich sei das nicht gut für den Sport.
Verstappen: Überholen geht einfach nicht
Der Niederländer erklärt bei Sky, dass es letztendlich egal sei, ob man einen oder "zehn Stopps" mache, weil man in Monaco mit den aktuellen Formel-1-Autos einfach nicht überholen könne.
"Am Ende, als ich in Führung lag, waren meine Reifen komplett hinüber", verrät er. Überholen konnte ihn aber trotzdem keiner. "Ich glaube, heutzutage kann man hier mit einem Formel-1-Auto nur ein Formel-2-Auto überholen", so Verstappen.
Das Experiment mit den zwei Pflichtboxenstopps habe daher seiner Meinung nach nicht funktioniert. Er witzelt, dass man es in Zukunft vielleicht mal wie bei "Mario Kart" versuchen und ein paar Bananen werfen sollte ...
Colapinto: Sollte eigentlich Gasly helfen
Auch Alpine wollte mit seinen beiden Autos ein bisschen herumspielen. Der Argentinier verrät: "Es war kein einfaches Rennen für uns. Wir sind mit dem falschen Reifen gestartet und haben versucht, Pierre zu helfen."
Doch das erledigte sich dann schnell, weil Gasly nach nicht einmal zehn Runden ausschied. Danach fuhr Colapinto dann sein eigenes Rennen, und P13 sei nach dem letzten Platz im Qualifying "super positiv", betont er selbst.
Davon abgesehen sieht er es aber wenig überraschend wie Hülkenberg. Das Rennen sei "sehr langweilig" gewesen, weil auch er teilweise "fünf Sekunden hinter der Pace" fahren musste.
Colapinto weiß aber auch: "So ist die Strecke nun mal. Wir müssen uns einfach ein bisschen weiter vorne qualifizieren."
Hülkenberg: Das hat keinen Spaß gemacht
Diese Aussage werden wir heute sicher noch öfter hören. Der Deutsche erklärt: "Ich blieb einfach zu oft im Verkehr stecken." Gleich mehrfach hätten Fahrer das Feld für den Teamkollegen eingebremst.
Dadurch habe er bis zu fünf Sekunden langsamer fahren müssen. "Es ist frustrierend", erklärt er und betont, das Rennen habe so für die Fahrer natürlich keinen Spaß gemacht.
"Aus strategischer Sicht war das natürlich alles legitim und erlaubt", so Hülkenberg, "aber ich denke, vom Standpunkt des Spektakels und der Unterhaltung ist es wahrscheinlich nicht das, was sich die Formel 1 erhofft hat."
Gasly und Haas droht noch Ärger
Auf das Ergebnis wird das keine Auswirkung haben, aber gegen Haas und Pierre Gasly läuft jeweils auch noch eine Untersuchung. Haas muss sich um 17:30 Uhr bei den Rennkommissaren dafür verantworten, das Auto von Oliver Bearman vor dem Rennen in einem unsicheren Zustand aus der Garage geschickt zu haben.
Gasly muss für die Kollision mit Yuki Tsunoda um 17:50 Uhr zu den Stewards.

