Formel-1-Newsticker
Formel-1-Liveticker: "Ferrari ist im Moment ein kleines Desaster"
Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Wie genervt sind Leclerc und Sainz? +++ Ralf Schumacher nimmt Fahrer in die Pflicht +++ Rückblick auf den Ungarn-GP +++
Wann haben die Fahrer genug von Ferrari?
Diese Frage stellt sich zumindest Experte Ralf Schumacher. Bei 'Sky' erklärt er: "Bei Carlos Sainz hat man das Gefühl, er hat das Vertrauen ins Team verloren. Man hört Gerüchte, dass der Vater im Fahrerlager unterwegs ist und Alternativen sucht."
Das sei "etwas eigenartig", so Schumacher, denn: "Die Nähe von Carlos Sainz senior und VW ist aufgrund der Rallye-Fahrerei gegeben und Audi braucht auch jemand mit Erfahrung. Aber trotzdem: Der Fahrer muss auch ein Teamplayer sein."
"Und im Moment macht Carlos Sainz keinen guten Eindruck. Er kann Auto fahren, aber er macht viele Fehler, seine Leistungen sind sehr wechselhaft. Das ist natürlich keine gute Visitenkarte, die er für seine Zukunft abgibt", findet Schumacher.
"Auch der Fehler am Freitag im Halbnassen, das darf normalerweise nicht passieren. Es ist eine schwere Situation für ihn und Ferrari", findet er und übt auch Kritik an Charles Leclerc. "Mit so viel Erfahrung darf das nicht passieren", sagt er über dessen Strafe im Rennen.
"Das sind immer die Sachen, die sich bei ihm aneinanderreihen. Klar, wenn es schlecht läuft, läuft es oft richtig schlecht. Das darf in diesem Bereich, wo er da fährt, aber niemals passieren", so Schumacher. Zudem wirkte auch Leclerc am Funk zuletzt immer wieder unzufrieden.
"Frederic Vasseur hat viel Arbeit vor sich [...] Ferrari ist im Moment ein kleines Desaster", so Schumacher.
Feierabend!
Und damit sind wir auch am Ende unseres Montagstickers angekommen. Die gute Nachricht: Die Wartezeit bis zum nächsten Rennen ist dieses Mal sehr kurz, bereits am Donnerstag geht es in Spa mit dem Medientag schon wieder los.
Und bereits morgen melden wir uns mit einer neuen Tickerausgabe zurück. Kommt gut in die neue Woche und bis dann!
Abwechslung in Spa
Apropos Spa: Die Siegerliste der vergangenen neun Jahre liest sich dort mit sechs unterschiedlichen Siegern sehr abwechslungsreich! Lediglich Lewis Hamilton (2015, 2017 und 2020) und Max Verstappen (2021 und 2022) konnten dort in diesem Zeitraum mehrfach gewinnen.
Daniel Ricciardo (2014), Nico Rosberg (2016), Sebastian Vettel (2018) und Charles Leclerc (2019) siegten je einmal. Zudem gewannen bei den vergangenen vier Auflagen mit Ferrari (2019), Mercedes (2020) und Red Bull (2021 und 2022) drei verschiedene Teams.
Kann man alles in unserer umfangreichen Datenbank nachlesen!
Schon wieder im Simulator
Pause nach dem Rennen? Von wegen! George Russell sitzt heute schon wieder im Simulator und trainiert für das Rennen in Spa am Wochenende. Auch für die Formel-1-Piloten ist es eine sehr kurze Woche ...
Die Noten sind da!
Wir haben dieses Mal teils recht lange diskutiert, deswegen gibt es die Fotostrecke mit den Fahrernoten der Redaktion dieses Mal erst etwas später als sonst. Dafür ist die Wartezeit bis zu unserer großen Endauswertung dann auch nicht so lang ;-)
McLaren: In Spa wieder ganz vorne dabei?
Die Strecke in Belgien dürfte dem MCL60 als Hochgeschwindigkeitskurs durchaus in die Karten spielen. Doch Teamchef Andrea Stella übt sich noch in Zurückhaltung und erklärt, dass es dort auch einige langsame Kurven gebe.
"Es gibt eine Menge Rundenzeit in Kurve 1, in der man 80 km/h fährt, in Kurve 8, die 100 [km/h] schnell ist, und in der letzten Schikane, in der man 90 km/h fährt", so Stella. Und in diesen langsamen Kurven habe McLaren noch immer zu kämpfen.
"In diesen drei Kurven sehen wir im Moment, dass wir Zeit verlieren", betont er und erinnert zudem daran, dass Spa wieder ein Sprintevent sein wird. Daher hat man nicht sehr viel Zeit, um das richtige Set-up zu finden.
"Wie schnell man sein Auto abstimmen kann, kann einen Unterschied für die Performance des gesamten Wochenendes ausmachen", so Stella. Wir sind gespannt, wo sich McLaren in Belgien einsortieren wird.
Red Bull: Keine größeren Updates mehr
Vielleicht immerhin ein kleiner Hoffnungsschimmer für die Gegner, die 2023 zumindest noch auf einen Rennsieg hoffen: Red Bull wird keine größeren Updates für den RB19 mehr bringen. Das hat Teamchef Christian Horner verraten.
"Es wird ein paar streckenspezifische Teile geben", kündigt er an, zum Beispiel für Monza. Gleichzeitig erinnert er aber daran, dass Red Bull in diesem Jahr nur wenig aerodynamische Entwicklungszeit zur Verfügung hat.
Daher müsse man "Entscheidungen" treffen, "und deshalb müssen wir uns jetzt natürlich sehr auf das nächste Jahr konzentrieren, um sicherzustellen, dass wir nicht ins Hintertreffen geraten", erklärt Horner.
"McLaren hat einen großen Schritt gemacht, und wir erwarten, dass andere das im Laufe des Jahres auch tun werden, vor allem mit der zusätzlichen [Entwicklungs-]Zeit, die sie zur Verfügung haben", warnt der Teamchef.
Im Hinblick auf die WM wäre das 2023 bei dem großen Vorsprung wohl kein Beinbruch mehr. Aber 2024 fangen eben alle wieder bei null Punkten an.
Russell: Schauen nicht auf andere Teams
Gestern war Lando Norris im McLaren (wie auch schon in Silverstone) "Best of the Rest" hinter Max Verstappen. "Es ist absolut klar, dass sie echte Anwärter auf den Titel des zweitschnellsten Teams sind", sagt George Russell daher über McLaren.
Gleichzeitig stellt der Mercedes-Pilot aber auch klar, dass der Fokus seines Teams nicht auf dem Kundenteam liege. "Wir konzentrieren uns nicht so sehr auf McLaren oder Aston oder Ferrari. Wir konzentrieren uns auf Red Bull", stellt er klar.
Denn Mercedes will wieder ganz nach vorne, und da stehen aktuell eben die Bullen. "Wir versuchen, diesen großen Schritt zu machen", so Russell, der betont: "Ich glaube an mein Team." Er gesteht, dass McLaren "einen riesigen Sprung" gemacht habe.
"Aber es stimmt einen optimistisch, dass [jedes Team] größere Schritte machen kann", so Russell. Die Frage ist nur, ob und wann Mercedes ein solcher gelingt ...
Budapest ein "Realitätscheck" für Aston Martin
"Zwei Autos in den Punkterängen nach Hause zu bringen, war das Maximum", gesteht Teamchef Mike Krack nach dem gestrigen Rennen und betont: "Sowohl Lance [Stroll] als auch Fernando [Alonso] haben sehr gute Leistungen gezeigt."
"Aber uns fehlt die Performance, um weiter oben mitzumischen", sagt Krack und erklärt: "Heute ist ein Realitätscheck. Wir müssen [...] weiter hart arbeiten und die Entwicklungen vorantreiben, um wieder dorthin zu gelangen, wo wir zu Beginn der Saison waren."
"Ich denke, P10 war das Beste, was wir heute hätten erreichen konnten", urteilt auch Stroll selbst und erklärt: "Die Pace war einfach nicht da. Ich denke, dass wir als Team noch einiges zu tun haben, um zu verstehen, was wir besser machen können."
"Das Auto ist schnell, aber es gibt noch mehr Pace zu finden, und das muss im weiteren Verlauf der Saison unsere Priorität sein", so Stroll. In der WM ist Aston Martin noch immer Dritter, der Rückstand auf Mercedes beträgt jetzt aber schon 39 Zähler.
Weitere Sonderlackierungen in der Formel 1 ...
... findet ihr in dieser Fotostrecke. Ganz ehrlich: Da waren schon deutlich schickere Ideen dabei. Ist zumindest meine Meinung.
Speziallackierung
Alfa Romeo hat eben bekanntgegeben, beim Grand Prix in Belgien am Wochenende mit einer besonderen Lackierung zu fahren. Sonderlich viel ändert sich allerdings nicht, der C43 bekommt in erster Linie einige giftgrüne Akzente.
Hier könnt ihr selbst beurteilen, ob das nun schön ist:
P11: Albon "Best of the Rest"
Wenn man davon ausgeht, dass McLaren inzwischen auch zu den Topteams gehört, dann gingen die Plätze eins bis zehn - und damit alle verfügbaren Punkte - gestern an die fünf Topteams, zu denen auch noch Red Bull, Mercedes, Ferrari und Aston Martin gehören.
In dieser Hinsicht war Albon damit als Elfter wieder einmal "Best of the Rest". Er selbst gesteht: "P11 ist ein ziemlich überraschendes Ergebnis." Denn im Qualifying war er noch in Q1 ausgeschieden und Teamkollege Logan Sargeant sogar Letzter geworden.
Doch eine gute Strategie brachte Albon am Sonntag nach vorne. "Es war ein ziemlich defensives Rennen", berichtet Albon, dem ein Undercut gegen mehrere Autos gelang, die er in der Schlussphase dann hinter sich halten konnte.
"Freie Fahrt ist hier so wichtig", weiß Albon, der zudem den Geschwindigkeitsvorteil des Williams auf den Geraden ausspielte. Letztendlich sei es "ein sehr gutes Zeichen", das Rennen direkt hinter den Top 10 beendet zu haben.
Denn eigentlich spielt Budapest den Stärken des FW45 nicht in die Karten.
Jetzt Fahrer bewerten!
Gestern gab es die bislang engste Entscheidung in diesem Jahr. Nicht auf der Strecke selbst, da hatte Max Verstappen am Ende fast 34 Sekunden Vorsprung. Dafür aber bei der offiziellen Wahl zum Fahrer des Tages!
Sergio Perez setzte sich mit 20,7 Prozent der abgegebenen Stimmen nur hauchdünn gegen Lando Norris (20,4 Prozent) durch. Ihr habt derweil auch bei uns noch die Möglichkeit, die Piloten nach dem Rennen zu bewerten.
Wer waren für euch die besten Fahrer in Budapest? Hier geht es zur Abstimmung für unsere Noten!
Wie die WM ohne Verstappen aussehen würde, ...
... das erfahrt ihr übrigens in dieser Fotostrecke! Und in der Tat hätten wir in diesem Fall einen deutlich engeren Titelkampf. In der Realität liegt Verstappen mittlerweile nämlich schon 110 Punkte vor seinem engsten Verfolger Sergio Perez.
Umgerechnet sind das mehr als vier Rennsiege inklusive schnellster Runde.
Wolff: Verstappen lässt andere wie Formel 2 aussehen
Zwölf Siege in Serie für Red Bull, sieben in Folge für Max Verstappen. Die Formel 1 wirkt aktuell an der Spitze ziemlich langweilig, doch Toto Wolff betont, dass eigentlich nur Max Verstappen heraussteche und es dahinter durchaus eng sei.
"Das Formel-1-Auto hat mit 38 Sekunden Vorsprung gewonnen", sagt er im Hinblick auf das gestrige Rennen. Dahinter habe Verstappen alle anderen wie Formel-2-Autos aussehen lassen.
Eigentlich sei das Endergebnis für Mercedes nämlich gar nicht "so schlecht" gewesen, betont Wolff und erinnert: "Wir lagen vier Sekunden hinter Lando [Norris] und zwei Sekunden hinter [Sergio] Perez."
"Das wäre also kein Schock. Ich glaube, der Abstand zu Max ist einfach riesig", so Wolff. Denn der Weltmeister lässt aktuell nicht nur Mercedes schlecht aussehen - sondern den kompletten Rest der Welt ...
Hat McLaren wirklich eine Sekunde gefunden?
Zumindest Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat öffentlich behauptet, McLaren sei durch das große Update-Paket zuletzt eine ganze Sekunde schneller geworden. Klingt nach sehr viel, und laut Andrea Stella ist diese Zahl auch so nicht korrekt.
"Fairerweise muss gesagt werden, dass wir noch keine richtige numerische Schätzung vorgenommen haben", verrät er und erklärt: "Wir hatten unsere eigene interne Schätzung, die auf dem basierte, was wir auf den aerodynamischen Karten sahen."
"Und dann simuliert man diese und erhält eine Zahl, die ich nicht verraten kann. Aber es war nicht eine Sekunde", stellt er klar. Vielmehr habe das Update zum Beispiel dafür gesorgt, dass man jetzt auch besser mit den Reifen umgehe.
"Und das verschafft einem weitere Fortschritte bei der Rundenzeit", so der Teamchef. Das Update als solches habe aber keine ganze Sekunde gebracht.
Vasseur: Ferrari hat "zu viele Fehler gemacht"
P7 und P8 waren gestern sicher nicht das Wunschergebnis der Scuderia. Teamchef Frederic Vasseur erklärt, dass sich das Resultat allerdings bereits am Samstag nach dem durchwachsenen Qualifying abgezeichnet habe.
Ein Beispiel: "Wir mussten am Start einige Risiken eingehen, indem wir [bei Sainz] mit dem weichen Reifen starteten. Das war eine gute Wahl, aber wir wussten auch, dass wir nach dem Start zwei Sätze harte Reifen aufziehen mussten, und das war ziemlich schwierig."
Bei Leclerc auf der anderen Seite gab es zunächst ein Problem beim Boxenstopp, später handelte sich der Monegasse dann auch noch selbst eine Fünf-Sekunden-Strafe ein. Vasseur glaubt, dass ohne die ganzen Zwischenfälle P5 möglich gewesen wäre.
Denn insgesamt habe Leclerc im ganzen Rennen rund 20 Sekunden verloren. Das harte Fazit des Teamchefs daher: "Wir haben von Anfang bis Ende zu viele Fehler gemacht."

