GP Österreich
Formel-1-Live-Ticker: Strafe gegen Rosberg
Aktuell im Formel-1-Live-Ticker: +++ Rosberg erhält milde Strafe +++ Hamilton und Rosberg beschuldigen sich gegenseitig +++ Erster Punkt für Wehrlein +++
Auf wiedersehen!
Das ist es dann von unserer Live-Coverage vom Red Bull Ring gewesen. Wir haben eine denkwürdige Episode im Krieg der Sterne erlebt. Die nächste Episode gibt es dann schon kommende Woche in Silverstone, dort wird Hamilton zumindest keine Buhrufe fürchten müssen. Wir melden uns schon morgen wieder. Noch einmal die wichtigsten Nachrichten des Tages:
- Kollision zwischen Hamilton und Rosberg in der letzten Runde des Großen Preises von Österreich
- Rosberg erhält eine Zehn-Sekunden-Strafe, eine Verwarnung und zwei Strafpunkte, bleibt aber auf Rang vier; Hamilton gewinnt
- Toto Wolff ist stocksauer auf beide und erwägt für die Zukunft Teamorder
- Sebastian Vettel erleidet in Führung liegend einen kapitalen Reifenschaden
- Max Verstappen fährt mit nur einem Stopp auf Rang zwei, gefolgt von Kimi Räikkönen
- Pascal Wehrlein holt seinen ersten WM-Punkt
- Nico Hülkenberg erlebt von Startplatz zwei einen grauenhaften Tag und scheidet letztlich aus
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Horner: Mercedes-Piloten fahren nur für sich selbst
Christian Horner hat Verständnis für die schwierige Situation, in der die Mercedes-Teamführung steckt: "Es ist natürlich schwierig. So sehr die Jungs auch betonen, was für Teamplayer sie sind, am Ende fahren sie für sich selbst und es geht dabei um den größten Preis im Motorsport."
Trotzdem würde er den Silbernen nicht dazu raten, Teamorder anzuwenden: "Ich glaube, ihr Abstand zum Rest des Feldes ist groß genug. Warum sollten sie so etwas also in Betracht ziehen? Für die Formel 1 ist es gut, zwei Teamkollegen zu haben, die vielleicht nicht die besten Freunde sind."
"Es war natürlich spannend, dass es in der letzten Runde passiert ist. Ich bin mir sicher, dass es nicht das letzte Mal in diesem Jahr war. Mercedes muss sich überlegen, wie sinnvoll es ist, längerfristig mit dieser Fahrerpaarung als Team zusammenzuarbeiten. "
Nico Hülkenberg (DNF): Nach drei Runden nur noch Graining
"Von zweiten Platz gestartet, kam es im Rennen für Nico Hülkenberg mehr als nur knüppeldick: "Es hat einfach nichts bei uns funktioniert. Der Start war nicht gut und ich bin ein paar Plätze zurückgefallen. Im ersten Stint ist das Auto nur rumgerutscht, weil ich Graining hatte. Das sollte sich dann weiter fortsetzen: Nach nur drei oder vier Runden gingen die Reifen ein. Gegen Ende hatte ich außerdem Vibrationen und sah, dass es mit dem Bremsenverschleiß kritisch wurde, deshalb haben wir das Auto am Ende abgestellt."
Valtteri Bottas (9.): Reifen wollten einfach nicht arbeiten
"Wir hätten heute definitiv mehr Punkte erwartet. Das Hauptproblem war, die Reifen zum Arbeiten zu bringen und am Leben zu erhalten. Ich denke nicht, dass unser Auto an diesem Wochenende schlecht gewesen ist, wir haben schlicht und einfach Probleme gehabt, die Reifen zum Arbeiten zu bringen. Ein enttäuschender Tag."
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Carlos Sainz jun. (8.): Plötzlich fast Letzter
"Ich bin sehr zufrieden mit meinem Rennen, das wahrhaft nicht einfach war. Ich kam schnell in die Top 10, aber nach dem zweiten Boxenstopp während des Safety Cars war ich beinahe Letzter! In den letzten 35 Runden habe ich dann viele Autos überholt und bin noch in die Top 8 gekommen. Ein bisschen unerwartet, wenn man bei Hälfte des Rennens auf Rang 15 liegt..."
Jenson Button (6.): Auf der Geraden verschwinden die anderen
Jenson Button ist über Rang sechs enorm glücklich, bekam aber aufgezeigt, was wie lang der Weg für McLaren und Honda noch wird: "Besser hätte es nicht kommen können. Alle Fahrzeuge, die vor uns gelandet sind, waren viel schneller. Wir haben einen guten Job gemacht und haben auch bei der Strategie das Maximum geholt. Zwei DRS-Zonen waren schwierig für uns. Man wird an Stellen überholt, an denen man nie gedacht hätte, dass es möglich wäre. In der Mitte der Geraden sind die anderen Autos einfach verschwunden. Ich konnte sie am Ende der Geraden einholen, aber vorher sind sie sehr stark."
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Romain Grosjean (7.): Spaßiger Stress
"Die erste Runde war nicht gut. Ich wurde rausgedrängt und habe mehrere Positionen verloren. Danach blieben wir auf den Supersofts. Das Safety Car kam raus, als wir unseren Stopp geplant hatten, das hat uns geholfen. Danach hing ich hinter Jenson, aber konnte ihn nicht überholen. In den letzten Runden musste ich wegen der Fünf-Sekunden-Strafe einen Vorsprung nach hinten rausfahren. Das hat Spaß gemacht, aber war auch ziemlich stressig. Am Ende ist noch Perez abgeflogen, das war alles gut für mich."
Frustrierter Daniel Ricciardo (5.)
"Ich wurde allein nach Kurve 6 dreimal überholt. Ich habe über Funk gesagt: 'Ich bin langsam auf den Geraden. Ich weiß nicht, was hier vorgeht'. Man teilt sich die ja die Energie über die Runde ein, aber es fühlte sich an, als würde ich an der Stelle viel mehr Energie aufladen. Aus Kurve 6 heraus konnte ich nicht mal zum Verteidigen ansetzen, da waren die Autos anderen schon da."
"Wir waren einfach nicht schnell genug. Ich habe versucht, alles aus den Reifen herauszuholen, aber als alle anderen schneller und schneller wurden, wurden wir nur langsamer und langsamer. Ich möchte jetzt erst einmal verstehen, warum. Wenn es etwas was gibt, was ich hätte besser machen können, dann möchte ich das wissen."
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Max Verstappen: Am Ende gab es nochmal Druck
"Es ist großartig, schon das zweite Podium in meiner Formel-1-Karriere erzielt zu haben. Es war ein gutes Rennen heute. Kimi konnte noch aufholen, aber ich konnte ihn hinter mir halten. Ich habe mit Platz drei gerechnet und jetzt ist es Platz zwei geworden. Das Safety-Car hat uns heute geholfen, das Beste aus unserer Strategie herauszuholen. Am Ende gab es noch einmal eine Menge Druck. Ich bin ein wenig in den Verkehr geraten. Aber wir sind auf dem Podium gelandet. Der Champagner gefällt mir. Aber er wirkt auch schon langsam."
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Rosbergs Videoblog nach dem Rennen
Für alle, die Englisch können, das Video unten. Auf Deutsch gibt es Rosbergs Statement hier im zugehörigen Artikel.
Anders als noch bei der Medienrunde an der Strecke äußert sich Rosberg hier über das Argument mit dem toten Winkel allerdings nicht mehr sarkastisch.
Kimi Räikkönen: Konnte Verstappen nicht überholen
Unverhofft kommt oft, so auch der Podiumsplatz für Kimi Räikkönen. Der Drittplatzierte sagt: "Das Auto fühlte sich im Rennen gut an, aber es war schwierig zu überholen. Selbst, als wir nah rangekommen sind, war es schwierig vorbeizuziehen. Ich bin nicht hier, um Dritter oder Vierter zu werden"
"Es gab das Safety-Car und solche Komplikation im Rennen, aber die größte Herausforderung war Red Bull. Ich bin immer wieder nahe rangekommen, hatte aber nicht genug Traktion, um vorbeizuziehen. Ohne die gelben Flaggen, wäre ich wahrscheinlich auch an Max Verstappen vorbeigezogen. Aber so läuft es manchmal. Er wurde Zweiter, ich Dritter. Das ist enttäuschend, aber besser als nichts."
Pirelli eruiert Grund für Reifenplatzer
Pirelli untersucht momentan fieberhaft den explodierten Reifen von Sebastian Vettel. Die Italiener sprechen derzeit von einem Einzelfall, da kein anderes Team Probleme gemeldet hatte. "Wir analysieren den Vorfall an Sebastian Vettels Fahrzeug gemeinsam mit Ferrari, um den Grund herauszufinden", sagt Paul Hembery. Sebastian Vettel hatte zuvor bemängelt, dass Pirelli eine Lebensdauer von 40 Runden vorhergesagt habe. Er hatte zu diesem Zeitpunkt nicht einmal 30 absolviert.
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Das sagt Pascal Wehrlein nach seinem ersten Punkt
"Das Team feiert den Punkt wie einen Rennsieg! Mitte des Rennens sah es einmal ganz schlecht aus, weil wir ein blödes Timing beim zweiten Boxenstopp erwischt haben. Eine Runde später kam das Safety-Car raus. Dann bin ich von Platz zwölf auf den letzten Platz zurückgeflogen. Dann sind wir vom letzten Platz wieder bis auf Platz zehn nach vorne gefahren, ein super Ergebnis! Am Ende habe ich mit Bottas im Williams gekämpft, was man nicht erwarten konnte. Deshalb sind wir alle super happy!"
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Hat Rosberg es sich selbst verbaut?
Der entscheidende Fehler von Rosberg war vermutlich nicht die Kollision, sondern ein Fehler in Kurve eins. Zu diesem äußert sich Hamilton detailliert: "Der Fehler hat ihn definitiv Zeit gekostet. Er hat zu früh eingelenkt, ist über den Randstein gesprungen und konnte dadurch nicht pünktlich aufs Gas gehen. Als Hintermann macht man einen solchen Fehler schnell nach. Wenn er so gefahren wäre wie die Runden zuvor, hätte ich wohl keine Chance bekommen. Aber glücklicherweise kam es ja anders."
Hamilton äußert sich nicht direkt zur Kollision
Lewis Hamilton will die Kollision ganz schnell abhaken, schließlich hat er ja auch keinen Schaden. Er sagt: "Ich nehme nichts Negatives mit, ich werde einfach den Sieg genießen. Ich werde weitermachen. Ich kann mir vorstellen, wie spannend es gewesen sein muss, sich das anzuschauen. Aus dem Cockpit heraus war es jedenfalls spannend. Die Fans wollen solches Racing sehen."
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Rosberg zur Bestrafung
Nico Rosberg ist nicht erbaut über die Strafe, schluckt sie aber. "Das heißt, sie geben mir die Schuld, was wirklich schlecht ist. Ich habe eine andere Meinung, aber das hilft nicht."
Urteil zur Verwarnung im Wortlaut
"Artikel 22.11 des Sportlichen Reglements der Formel 1 schreibt vor, dass ein Fahrer mit extremen mechanischen Problemen die Strecke so schnell wie möglich verlassen muss, wenn es sicher ist. Wir berücksichtigen die mildernden Umstände und die Tatsache, dass der Fahrer des Fahrzeugs #6 (ROS) signifikant langsamer gefahren ist und versucht hat, das Risiko für andere Fahrer und Fahrzeuge abzuschwächen."
Urteil zur Zehn-Sekunden-Strafe und zwei Strafpunkten im Wortlaut
"Nachdem zahlreiche Beweisstücke wie umfangreiche Statements der beiden Fahrer, Videobilder und Telemetrie-Daten ausgewertet wurden, ist es klar, dass Fahrzeug #44 (HAM) sich vor Fahrzeug #6 (ROS) befunden hat - d.h. mehr als komplett daneben - und dass der Fahrer von Fahrzeug 44 die Kurve (zwei) auf der Strecke sauber hätte nehmen können, wenn es nicht zur Kollision gekommen wäre. Fahrzeug #6 gab Fahrzeug #44 keinen Raum, so dass der Fahrer des Fahrzeugs #6 für die Kollision verantwortlich ist."
Rosberg erhält milde Strafe
Es ist raus: Zehn Sekunden Strafe gegen Nico Rosberg, eine Verwarnung für das Weiterfahren mit defektem Fahrzeug und zwei Punkte fürs Sünderkonto. Das heißt, Rosberg bleibt auf Rang vier.
Stewards tagen noch immer
Noch immer haben sich die Rennkommissare nicht entscheiden können. Auch dreieinhalb Stunden nach der Kollision liegt kein Ergebnis vor. Ja, das ist wirklich ein schwieriges Ding. Gleich wird sich Lewis äußern.
Rosberg weiter
Noch einmal Nico Rosberg: "Ich hatte das Auto zu jeder Zeit voll unter Kontrolle. Ich habe nie ein Rad blockiert oder sonst etwas. Dass er einlenkt hat mich komplett überrascht. Der Grund war womöglich, dass ich im Toten Winkel war, wie Niki (Lauda) es ja gesagt hatte."
Über die Zukunft will er sich keine Gedanken machen. Weder über seinen Vertrag noch über die Frage, ob er und Hamilton in ein und demselben Team weiterhin zusammenarbeiten könnten: "Ich denke weder über das eine oder das andere nach. Ich bin einfach sehr enttäuscht über diesen Tag. Ich habe unter der Kollision gelitten, er nicht. Er hatte Glück, ich nicht."
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Neues Statement von Rosberg
Rosberg in der Edition extrem angesäuert: "Ich muss nicht die Ideallinie nehmen, wenn ich innen bin. Ich hatte immer die Intention, ihm Raum zu geben. Es ist Fakt, dass er Raum hatte. Man schaue sich die Onboards zeigen. Nach der Kollision habe ich Grip verloren, natürlich rutsche ich da raus. Aber das ist irrelevant, weil nach der Kollision. Ich wiederhole: Es hat stets genug Raum für ihn gegeben, bis zur Kollision. Ich hatte den Sieg im Kasten und war auf der besten Position, um gegen Lewis zu verteidigen. Die Berührung hat mich total überrascht."
So feiert Manor Pascal Wehrlein
Wehrlein hat sich mit seinem ersten Punkt endgültig in der Formel 1 etabliert. Unendliche Freude beim Team, in dem er mittlerweile wie erwartet die Führungsrolle übernommen hat.
Einpacken und ab nach Hause
Während noch immer kein Ergebnis der Untersuchung bekannt ist, laufen die Aufräumarbeiten im Fahrerlager des Red Bull Rings auf Hochtouren. Renault etwa geht wieder ohne Punkte nach Hause. Für viele Teams geht es jetzt in die Heimat nach England. Silverstone steht schon am kommenden Wochenende auf dem Programm.
Hamilton: Gelbe Flagge kein Problem
Lewis Hamilton beruhigt die Gemüter bezüglich der gelben Flagge. Er habe sie gesehen und es sei "no issue", also kein Problem. Toto Wolff hatte bereits erklärt, dass ein beschädigtes Auto auch bei Gelb überholt werden darf (siehe 16:18 Uhr).
Das Meeting ist übrigens beendet, aber noch wurden keinerlei Strafen bekanntgegeben.
Weitere Matchwinner
Außerdem zu beachten: Der sechste Platz von Jenson Button und Rang sieben von Romain Grosjean im Haas.
Erster Punkt für Wehrlein
Während die Untersuchung weitergeht, gratulieren wir an dieser Stelle noch Pascal Wehrlein zu seinem ersten WM-Punkt. Der Deutsche hat vom Ausfall von Sergio Perez profitiert und so Manor die ersten Punkte seit Monaco 2014 beschert. Diese hatte damals Jules Bianchi geholt.
Alles zur Kollision zum Nachlesen
Die beiden Streithähne sitzen momentan bei den Rennkommissaren. In fünf Minuten geht das Meeting los. Währenddessen könnt ihr hier nochmal alle Reaktionen auf die Kollision aus dem Mercedes-Lager durchlesen.
Toto Wolff erklärt Taktik
Eigentlich seien Rosberg und Hamilton lange Zeit gar nicht im selben Rennen gewesen, gibt Toto Wolff zu. So war ein zweiter Stopp bei Rosberg immer geplant gewesen, bei Hamilton hingegen nicht. Es kam aber anders: "Man kann nicht Schach spielen. Wir wollten mit Lewis nur einmal stoppen, weil er vorne war. Aber das ging nicht, also mussten wir auf zwei Stopps umstellen. Daher fiel er erst hinter Nico zurück. Pech, aber das ist Racing."
Um es gerade zu biegen, durfte Hamilton als Erster stoppen, er bekam den Undercut. Doch der Brite machte einen Fehler in Kurve zwei, wodurch er die Zeit verlor, die er benötigt hätte. Zudem lief der Stopp nicht gänzlich rund.