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Formel-1-Live-Ticker: Der Sonntag in der Chronologie
Aktuell im Formel-1-Live-Ticker: +++ Vettel entschuldigt sich telefonisch bei Rosberg +++ Hamiltons Ausfall-Grund +++ Riccardo widmet Sieg Jules Bianchi +++
Kein böses Blut bei Red Bull
Max Verstappen war von der besseren Startposition ins Rennen gegangen und sah zwischenzeitlich sogar schon wie der strategische Sieger aus. Zwischen ihm und Ricciardo ging es auch ganz schön heiß zu - da möchte man kein Teamchef gewesen sein. "Wir durften frei fahren", sagt Verstappen aber. "Wir sollten es sauber halten, aber das haben wir gemacht. Es war ein perfektes Resultat für das Team. Daniel und ich respektieren uns, von daher hatten wir Spaß."
"Ich war auf gebrauchten Softs und Daniel auf neuen", erklärt er, warum es am Ende nicht mehr gereicht hat. "Danach spielt man etwas Katz und Maus. Es ist hart, vorbeizukommen. Wenn man auf eine Sekunde rankommt, macht man sich die Reifen kaputt. Ich wusste, dass es hart wird, aber so ist Rennsport. Manchmal hat man Glück, manchmal nicht."
Der Teenager wurde für seinen Einsatz aber nicht nur mit dem zweiten Platz belohnt, sondern auch mit dem Titel "Driver of the day" vom internationalen Publikum.
Auch Ricciardo äußert sich derweil positiv über das Duell: "Man weiß, dass der Typ zwei Meter neben einem genauso viel Spaß daran hat wie man selbst und es ging dabei auch noch um den Sieg. Das ist ein richtiger Adrenalin-Kick."
Vergeblicher Erfolg bei Williams
Endlich wurde das Glück auch einmal der Mannschaft aus Grove zuteil - na ja, teilweise zumindest. Denn Valtteri Bottas gelang Platz fünf in Sepang. Sein Vorteil: Die freie Reifenwahl von Startplatz elf und das Gelingen einer Einstoppstrategie.
"Die Autos um uns herum hatten natürlich die bessere Pace auf den Soft-Reifen", so der Finne. "Aber wir wussten, dass sich das nach ein paar Runden ausgleichen wird und wir den Vorteil eines längeren Stints haben würden. Ich bin erleichtert, dass es mit nur einem Stopp gereicht hat. Es war ein bisschen riskant, aber dieses Risiko hat sich gelohnt. Das war gutes Teamwork heute."
Auf der anderen Seite der Garage schlug das Pech dafür umso mehr ein. Felipe Massa kam schon bei der Einführungsrunde nicht vom Startplatz weg. Sein Gaspedal funktionierte nicht. Nach dem Start aus der Boxengasse holte er sich außerdem früh im Rennen einen Platten. Von ganz hinten konnte er nur noch Platz 13 erreichen.
Williams konnte somit nur zehn Punkte holen. Das reichte nicht, um Platz vier unter den Konstrukteuren von Force India zurückzuerobern. Die Rivalen holten insgesamt 12 Zähler und haben jetzt einen Vorsprung von drein.
Vettel Strafe steht fest
Der Ferrari-Pilot bekommt eine eine Strafversetzung von drei Plätzen in der Startaufstellung vom Japan-Grand-Prix bekommen hat. Und zusätzlich 2 Strafpunkte für sein Verhalten beim Start. Das teilte die Rennleitung gerade mit. Hier mehr dazu.
Dabei wurde der Ferrari-Pilot ausgerechnet von der Konkurrenz in Schutz genommen. "Sebastian ist ein viermaliger Weltmeister, einer der besten Formel-1-Fahrer", so Toto Wolff. "Er hat das nicht absichtlich gemacht. Er wollte innen an Verstappen vorbei. Es hat ihn zu weit getragen, da hat er Nico getroffen. Das ist enttäuschend für Nico, und wir haben allen Grund, frustriert zu sein - aber ich habe da keine böse Absicht gesehen."
Titelentscheidung aufgeschoben
Das war dann wohl nichts mit dem vorzeitigen Gewinn der Konstrukteurs-WM beim Heimrennen des Sponsors. Mit dem Doppelerfolg hat sich Red Bull noch eine rechnerischer Chance erhalten. Die Silberpfeile geben sich schmallippig.
"Wir werden über den Gewinn der Weltmeisterschaft nicht reden, solange das auf der Strecke noch nicht entschieden ist", so Toto Wolff. "Es bringt nichts, die ganzen T-Shirts mitzubringen und alle Partys zu planen, wenn du das auf der Strecke noch gar nicht erreicht hast. Wir müssen jetzt in Suzuka den bestmöglichen Job machen."
Mercedes versteht Rosberg-Strafe nicht
Vor den Mikrofonen wirkt Rosberg immer ganz handzahm. Aber auf der Strecke kann er schon mal zur Furie werden. Jedenfalls gingen Manöver um wichtige Position bei ihm dieses Jahr selten ohne Kontakt oder Konsequenzen aus. Sein Vergehen gegen Räikkönen beschreibt er so: "Ich habe meine Chance gesehen und wusste, dass ich aggressiv sein muss, wenn ich da vorbei will."
Sein Team mag aber nicht so recht akzeptieren, dass er dafür eine Zen-Sekunden-Strafe bekommen hat - auch wenn die am Ende nichts mehr ausgemacht hat. "Die Strafe ist völlig sinnlos", poltert Toto Wolff. "Vor ein paar Monaten haben wir alle gesagt, wir wollen wieder mehr Racing. Wenn dann mal nicht hundertprozentig klar ist, ob jemand Schuld hat, wollten wir das laufen lassen und die Rennen fahren lassen. Und dann kommst so etwas!"
Und Nico Lauda fügt hinzu: "Rennfahren ist Rennfahren. Man muss froh sein, dass überhaupt solche Manöver passieren. Nico war 20 Zentimeter vorne, hat ihm weder das Auto beschädigt noch sonst was. Deswegen verstehe ich diese Strafe überhaupt nicht."

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Rosberg zeigt Mitleid
Obwohl er sich über seine WM-Vorteil freuen könnte, kann Der mercedes-Kollege nachfühlen, was in Hamilton vorgehen muss. Ich verstehe sehr gut, wie sich Lewis jetzt fühlt - ich hatte Ende 2014 auch zwei große Defekte. Das ist schrecklich, besonders wenn du eigentlich der verdiente Sieger bist und nur von der Technik im Stich gelassen wirst."
Er glaubt auch nicht daran, dass sich sein Teamkollege unter kriegen lassen wird: "Das ist nicht das erste Mal in seiner Karriere, dass er einen Rückschlag erleidet. Er ist ein Kämpfer und er ist in Topform. Natürlich kommt er genauso stark wie immer nach Suzuka."
So sieht es der Boss
"Klar, dass er nach einer Erklärung sucht", sagt Toto Wolff. "Es ist völlig akzeptabel und ich kann den ersten Frust verstehen. Die aufrichtenden Worte an das Team waren der Wahnsinn."
"Das ist ein mechanischer Sport, so etwas kann leider passieren. Das fühlt sich für mich an wie sechs Mal hintereinander rot im Kasino. Das ist für ihn und das Team ärgerlich, ohne Worte... Das Team ist zuletzt nach Rückschlägen immer wieder stärker zurückgekehrt. Wir stehen immer zusammen. Wenn er zurück in die Garage kommt, fragen wir ihn zuerst, wie es ihm geht und hinterher wird erst darüber diskutiert, wie es dazu kommen konnte."
Kommentare gingen nicht gegen Mercedes
Hamilton klärt außerdem aus, dass es sich bei seinen ersten Äußerungen keineswegs um Kritik am Team gehandelt hat. "Der Mann da oben oder höhere Gewalt spielen hier mit rein", stellt er klar. "Ich muss dafür dankbar sein, auch wenn sich das nicht gut anfühlt. Wenn die höhere Macht nicht will, dass ich Weltmeister werde, muss ich es akzeptieren."
Hamilton erklärt sich
"Man muss meinen Standpunkt verstehen. Auf der einen Seite bin ich äußerst dankbar für den Erfolg, den wir in den letzten Jahren erzielen konnten. Die Jungs haben so hart gearbeitet und so etwas tut uns allen eh. Aber wenn man aus dem Auto aussteigt, nachdem man in Führung liegen ausgefallen ist, dann ist es schwierig, etwas Positives zu sagen. Dennoch... Mercedes hat 43 Motoren gebaut und ich hatte noch drei Extra. Aber ich hatte auch all die Defekte. Das ist hart. Baber ich habe hundertprozentiges Vertrauen in die Jungs. Ich arbeite schon im vierten Jahr mit ihnen zusammen und liebe es hier. Ohne sie hätte ich nicht die zwei weiteren Titel gewonnen."
"Ich habe das Gefühl, dass ich als Person auf die Probe gestellt werde. Das geht aber nicht nur mir so. Ich habe Tränen in den Augen meiner Mechaniker gesehen. Jetzt geht es darum, wie wir uns wieder zusammenraffen. Wir müssen uns vor Augen führen, was wir bereits erreicht haben. Es findet sich immer noch etwas Positives und wir haben noch fünf Rennen. Wenn meine Motoren halten und ich so performen kann, wie ich es an diesem Wochenende getan habe, dann ist noch alles offen."
Ricciardo ganz emotional
Wir kennen den Australier als stets gut gelaunt und mit einem dicken Grinsen im Gesicht. Wir haben ihn in dieser Saison auch schon äußerst verlagert und grimmig erlebt, als ihn sein Team um den Sieg in Monaco gebracht hat. Aber nach seinem vierten Karriere-Sieg erleben wir ihn auf einmal auch ganz ruhig.
"Ich will nicht lügen - es ist alles irgendwie ein bisschen emotional", sagt er. "Ich möchte mich beim Team bedanken, dass sie das möglich gemacht haben. Vor allem nach Monaco gab es da ein paar gemischte Gefühle, aber wir haben auch das als Team überstanden. Und ich bin daran auch persönlich gewachsen. Ich will meinen Eltern danken - dafür, wie sich mich großgezogen haben. Dafür bin ich sehr dankbar. Außerdem will ich meinen Sieg Jules widmen. Ich habe so lange auf diesen Sieg gewartet und dass ich ihn ihm widmen kann. Mein Leben hat sich ist seinem Unfall verändert. Ich weiß alles, was ich habe, viel mehr zu schätzen."
Marussia-Pilot Jules Bianchi verunfallte in Suzuka 2014 schwer und erlag seinen Verletzungen im Juli 2015. An den Ort des Schreckens wird die Königsklasse schon in der kommenden Woche zurückkehren.

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Ferrari geht wieder (fast) leer aus
Nach Vettel frühem ausscheiden konnte Kimi Räikkönen nur Platz vier erreichen. "Uns hat das letzte bisschen Speed gefehlt", sagt er. "Wir hatten nie wirklich eine gute Chance, sie herauszufordern. Wir haben unser Bestes gegeben, aber am Ende einfach zu viel Zeit verloren. Ich hatte am Auto einen kleinen Schaden, nachdem mich Rosberg überholt hatte. Die Rundenzeiten waren nicht gut genug. Natürlich ist das nicht die Position, auf der wir landen wollen. Für mehr hat es heute aber leider nicht gereicht."
Rosberg: bestraft und belohnt
Was für ein durchwachsenes Rennen für den amtierenden Vize-Champion! Erst wird im das Rennen im Prinzip schon am Start kaputtgemacht. Dann holt er unglaublich gut auf, bekommt aber die Strafe für sein Manöver gegen Räikkönen (plus zwei Strafpunkte, übrigens). "In Kurve 1 dachte ich schon, es wäre alles vorbei", sagt der Drittplatzierte. "Ich freue mich daher, dass ich mich bis zum Podium zurückkämpfen konnte. Ich hab auf einen besseren Tag gehofft, aber so läuft es manchmal."
Er hat nach diesem dramatischen Rennen auf jeden Fall etwas zu lachen: Wegen Hamiltons Ausfall konnte er seine Führung in der WM auf 23 Punkte ausbauen! "Es ist schon ganz gut im Moment. Ich freue mich aber schon auf das nächste Rennen. Da heißt es wieder: volle Attacke."
"Ich bin ausgelaugt, es war so ein hartes Rennen. Das Rennen war voll von Herausforderungen", gibt der Rennsieger zu. Er sagt außerdem, dass ihn keine Gewissensbisse wegen Hamiltons Pech plagen: "Ich glaube nicht an viel, aber es ging in Monaco andersherum aus, von daher nehme ich das mit. Nichts für ungut, Lewis, aber den Sieg nehme ich mit. Es war ziemlich emotional, weil der letzte Sieg zwei Jahre her ist. Vor zwei Wochen habe ich gesagt, dass wir noch ein Rennen in diesem Jahr gewinnen werden. Jetzt ist es soweit."
Und dann musste jeder einmal aus seinem Schuh trinken. "Der Champagner schmeckt gut, aber nicht aus dem Schuh", sagt Teamchef Christian Horner. "Ich hoffe, er hat keine Warzen am Fuß! Ich glaube, ich habe eh das meiste verschüttet."
Lauda nimmt Hamilton in Schutz
"Ich würde auch heulen", sagt der Aufsichtsratsvorsitzende des Mercedes-Teams bei 'RTL'. "Er hat das ganze Wochenende dominiert und dann geht etwas schief. Es ist eigentlich sogar mit mein Fehler, weil ich mehr mit der Motorenseite zu tun habe."
"Ich nehme ihn in meinem Flugzeug mit nach Japan und werde versuchen, ihn aufzumuntern. Die WM ist er nach dem letzten Rennen zu Ende."
Mercedes wehrt sich
Der Technische Direktor Paddy Lowe bestätigt noch einmal, dass es keine Vorzeichen für den Defekt bei Hamilton gab. Und er betont: "Der Sport ist manchmal hart, aber uns unterläuft kein Fehler mit Absicht. Im Gegenteil: Wir arbeiten hart an unserer Zuverlässigkeit."
Hamilton gibt Verschwörungstheoretikern Futter
Oh oh... Da war aber ein sehr frustrierter Weltmeister am Mikrofon. "Ich kann nicht glauben, dass hier acht Mercedes-Autos herumfahren und nur mein Motor versagt", sagt er. "Irgendetwas kann da nicht stimmen."
"Es war ein brandneuer Motor, mit dem ich erst ein Rennen absolviert habe", erklärt er. "Ich habe keine Ahnung, ob ich es mit meinem Auto schaffen werde. Ich weiß, dass wir es in und haben. Aber wer weiß, was mit den nächsten Motoren passiert."

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