GP Kanada
Formel-1-Live-Ticker: Der Sonntag in der Chronologie
Aktuell im Formel-1-Live-Ticker: +++ Lewis Hamilton gewinnt den Grand Prix von Kanada +++ Ferrari setzt auf falsche Strategie +++ Button, Palmer & Massa out +++
Wolff mit Deja-vu: "Jedes Rennen diese Diskussionen..."
"Das war ein hartes Manöver", bewertet auch Toto Wolff den Startzwischenfall kritisch. "Lewis hat gesagt, er hatte Untersteuern, das würde ich auch sagen. Wenn man auf den Positionen eins und zwei startet und dann als Zweiter und Neunter aus der ersten Kurve geht, ist das aus der Sicht des Teams nicht zufriedenstellend. Ich habe ein Deja-vu, wir haben diese Diskussionen nach jedem Rennen...", kommentiert der Österreicher das Mercedes-Duell, das von Nico Rosberg bereits als "Racing" ad acta gelegt wurde.
Bottas: "Montreal war gut zu mir"
"Montreal war ziemlich gut zu mir - auch zum Team", resümiert der drittplatzierte Valtteri Bottas sein Wochenende. "Ich bin sehr glücklich. Wir hatten eine gute Strategie, das war ursprünglich auch unser Plan A. Also bin ich glücklich, dass wir das so umsetzen konnten." Der Finne fuhr eine Einstoppstrategie, er wechselte von Ultrasoft auf Soft in Runde 24.
"Auch die Mechaniker haben bei den Boxenstopps einen unglaublichen Job gemacht. Am Beginn des Rennens konnte ich schon fühlen, dass ich auf Kimi und die Red Bulls vorne Druck aufbauen kann. Das war ein gutes Gefühl, dass wir die Rennpace hatten, um um eine gute Position zu kämpfen." Das gesamte Team habe dieses Podium gebraucht.
Hat man nun Red Bull als dritte Kraft verdrängt? "Es wird immer ein bisschen auf die Strecke ankommen. Dieses Rennen gibt uns für die kommenden viel Selbstvertrauen. Wir haben ein gutes Team und können gute Ergebnisse einfahren. Es gibt keinen Grund, warum wir nicht noch mehr Podien einfahren können, wenn wir so weiterpushen", hofft der Finne. Es war sein neuntes Podium, schon im Vorjahr wurde er in Kanada Dritter.

© LAT
Rosberg: "Lewis war sehr, sehr aggressiv"
Wollen wir noch mal kurz auf das Mercedes-Duell am Start eingehen, das durchaus wieder für Gesprächsstoff gesorgt hat. Vor allem ironisch, weil man noch heute Morgen über den Start geredet hat, wie Toto Wolff verriet. Aber es kam kurz danach eben doch wieder zu einer Berührung der beiden. Rosberg war eindeutig der Verlierer, er fiel bis auf Zwischenrang zehn zurück.
"Sebastian hatte einen großartigen Start, ich hatte einen ordentlichen und Lewis hatte einen echt schlechten. Ich war auf der Außenbahn. In Barcelona habe ich es außen gegen Lewis probiert, und es hat funktioniert. Heute habe ich das Gleiche probiert, aber er hat ein hartes Rennmanöver dagegengesetzt. Aber das ist Racing, und es ist mein Job sicherzustellen, dass ich beim nächsten Mal nach so einem Kampf vorne bin. Mich hat es enorm gekostet, weil ich viele Plätze verloren hab", resümiert der Deutsche den Vorfall.
"Wir haben uns berührt und ich flog ab. Das war's. Es hat nicht funktioniert, und ich war ziemlich angepisst in dem Moment", gibt er zu. Dabei lässt er die Gelegenheit auch nicht aus, seinen Teamkollegen zu kritisieren: "Er war am Limit und sehr, sehr aggressiv. Das nächste Mal muss ich schauen, dass ich vorne bin und vielleicht ihn rausschicke."

© LAT
Mercedes-Duell enger - Lob für Verstappen
In den letzten Runden kam Nico Rosberg bei seiner Aufholjagd noch gefährlich nah an Max Verstappen ran. Diesen konnte er aber nicht überholen. Niki Lauda erklärt sich das so: "Der konnte nicht mehr warten. Das Problem war, dass er ihn nicht innen hat fahren lassen. Er hätte ihn innen fahren lassen sollen, das ging nicht. Verstappen war wieder auf der Kampflinie." Für seine Fahrweise wurde der junge Niederländer von allen Seiten gelobt.
Das Teamduell bei Mercedes spitzt sich durch den zweiten Sieg von Hamilton in diesem Jahr zu: "Der Kampf wird jetzt enger, das ist überhaupt keine Frage. Wenn der Nico das wieder zurückholen will, was er heute verloren hat, muss er in Baku gewinnen", glaubt der dreifache Weltmeister. "Lewis hat sich wieder voll gerappelt. Beide Autos liefen technisch stabil, was bei Lewis zu Beginn des Jahres ein Problem war. Jetzt wird es zwischen den beiden interessant."

© LAT
Alles zum Möwen-Vorfall
Hier kommt die Szene, in der Hamilton und Vettel die Möwen-Affäre live im TV diskutieren...
Vettel: "Er bremst nicht für Tiere. Man sollte ihm dafür eine harte Zeit bescheren. Zwei Möwen in Kurve 1."
Hamilton: "Ich glaube, die waren unschuldig."
Vettel: "Aber ich bin ein Rennfahrer, also muss ich eine Ausrede finden."
Hamilton: "Ich habe gesehen, wie deine Reifen blockieren."
Vettel: "Ich kam an in Kurve 1 und sehe dieses dumme Pärchen da total entspannt sitzen."
Hamilton: "Mann, das war doch alles geplant. Du weißt doch, wie gut ich mit Tieren kann. Ich habe ihnen gesagt, dass sie dort sein sollen."
Vettel: "Was auch immer, es waren weiße Vögel, aber keine Tauben. Es waren Möwen. Ich weiß ihre Namen leider nicht."
"Es war in der Runde vor dem virtuellen Safety-Car. Ich hatte meine Augen so weit im Scheitelpunkt, dass ich blockiert habe. Sie sind einfach dort geblieben, dass hat mich am meisten geärgert."
Hamilton: "Ich denke, ich muss dir ein paar Möwen kaufen. Einen Vogel hab ich auch erwischt."
Die Möwen-Affäre
Auf 'Sky Sports F1' haben sich Lewis Hamilton und Sebastian Vettel gerade über Möwen unterhalten. Ja, richtig gelesen. Die beiden haben darüber diskutiert, dass zwei Möwen in Kurve 1 den Deutschen behindert haben. Eine sehr unterhaltsame Szene. Hamilton meint am Ende: "Vielleicht kauf ich dir mal zwei Möwen." Großartig.
Hamilton ursprünglich auch auf zwei Stopps
"Ferrari hat das virtuelle Safety-Car genutzt, um gleich die Reifen zu wechseln. Das war zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich sogar richtig, wenn man davon ausgeht, dass man mehrere Stopps braucht. Beim Lewis wurde daraufhin die Strategie geändert, um ihm länger draußen zu lassen und mit einem Stopp mit den richtigen Reifen hoffentlich zu Ende zu fahren", erklärt Lauda. Auch Hamilton bestätigt, dass er ursprünglich zwei Stopps gefahren wäre. Allerdings habe er nach Vettels ersten Stopp auf einen Einstopper gewechselt. "Das war im Endeffekt der Vorteil. Bis zur letzten Runde hat der Lewis den Sebastian mit fünf, sechs Sekunden in Schach gehalten", analysiert Lauda.
"Rennunfall" bei Mercedes am Start
"Lewis hat sehr spät gebremst, um ihn irgendwie noch abzuhalten. Dann kriegt man automatisch Untersteuern. Damit bringt er Nico in die Wiese. Gehandicapt hat der dermaßen viele Plätze verloren. Das ist für mich ein normaler Rennunfall-Start, wo man keinem einen Vorwurf machen kann", bekräftigt Lauda erneut.
"Es ging unglaublich los. Sebastian lässt die Mercedes hinter sich, als würden die parken. Vettel ist wie ein Irrer losgefahren. Nico hat Gott sei Dank keinen Schaden davongetragen", so der Österreicher. "Damit war alles wieder normal. Der Nico war im Nirgends und hat einen schleichenden Plattfuß bekommen. Damit war sein Rennen vorbestimmt und zu Ende."
Lauda verblüfft von Vettels Start - Lob für Hamilton
Niki Lauda ist begeistert von Sebastian Vettels tollem Start und meint mit einem Lächeln: "Sebastian lässt die Mercedes hinter sich, als würden die parken." Grundsätzlich muss man an den Starts arbeiten: "Die Mercedes Autos müssen sich verbessern beim Start. Es ist unglaublich wie Sebastian nach vorne gefahren ist. Zwei Wagenlängen kann man fast sagen."
Zum Rennen insgesamt meint er: "Das war ein Lewis-Rennen! Der Lewis hat das Rennen selber gewonnen mit seiner Qualität, die Reifen über die Runden zu bringen. Das war heute sehr schwer. Lewis hat selber das Rennen gewonnen, überhaupt keine Diskussion. Sebastian hat alles probiert, mit allen Taktiken, die es gibt. Aber Lewis war heute der Bessere. Für Nico tut es mir leid", so der Aufsichtsratschef.
Fahrer des Tages - jetzt bist du dran!
Wer war dein Pilot des Rennens? Lewis Hamilton mit seinem 45. Grand-Prix-Sieg? Sebastian Vettel mit seinem tollen Start? Oder Valtteri Bottas mit seinem ersten Podium 2016? Du kannst jetzt deine Meinung kundtun - und zwar bei unserer Fahrerbewertung! Du kennst das bestimmt schon. Du kannst Noten von 1 (sehr gut) bis 6 (gar nicht gut) für jeden Fahrer vergeben. Gemeinsam mit deiner Benotung wird die Meinung der Redaktion und an diesem Wochenende auch die Bewertung von unserem Experten Christian Klien zusammengerechnet. Mal sehen, wer diesmal der insgesamt beste Fahrer war...
- Hier bewerten!
VSC für Vettels frühen Stopp verantwortlich
Sebastian Vettel wusste schon vor dem Beginn des Rennens, dass er einen guten Start erwischen würde: "Schon bevor die Ampel ausging wusste ich, dass alles funktionieren würde." Er gibt auch zu, dass er vor allem in der letzten Schikane Probleme hatte: "Ich war das ganze Rennen über dort nicht sicher. Ich habe mich insgesamt dreimal ein bisschen verschätzt."
Der Grund für den frühen ersten Stopp? "Als das Virtuelle Safety-Car aktiviert wurde, haben wir probiert, auf zwei Stopps zu setzen. Die Safety-Car-Phase war dann überraschend schnell wieder zu Ende. Als Zweiter hat man in dem Moment die Möglichkeit, draußen zu bleiben und abzuwarten, was die Reifen machen", wusste er um den Vorteil von Hamilton. "Ich habe bis zum Schluss alles probiert, habe das Auto hier oder da fast in die Wand geschmissen. Ich wollte unbedingt gewinnen."

© xpbimages.com
Bei Hamilton "alles in Butter"
Lewis Hamilton schildert, warum er einen Einstopper gefahren ist: "Mit den Reifen ging es nur um das Gefühl. Das Team hat uns zu Beginn gesagt, wie lange die Reifen halten würden. Ich war mir nicht sicher, was den Ultrasoft betrifft. Ich habe schon Körnen bemerkt, als ich hinter Sebastian war. Ich wurde deshalb etwas nervös, aber sie schienen zu halten." Dass der Soft lange halten würde, wusste er schon vorher: "Dann war alles in Butter: Ich musste anfangs nicht zu viel Druck machen und konnte die Pneus schonen. Der Schlagabtausch mit dem Kerl hat mir Spaß gemacht. Sie machen uns wirklich die Hölle heiß", meint er zu Ferrari und Sebastian Vettel.
Er glaubt außerdem: "Ich bin heute eines der besten Rennen der jüngeren Vergangenheit gefahren – wenn auch vielleicht nicht so ein gutes wie das vergangene."

© LAT
Trostpflaster für Rosberg: WM-Führung & schnellste Runde
Nico Rosberg konnte die WM-Führung trotz eines verkorksten Rennens verteidigen, er führt noch neun Punkte vor Hamilton. Sebastian Vettel konnte sich vor Daniel Ricciardo auf den dritten Platz schieben. Außerdem holte Rosberg auch die schnellste Rennrunde.
Massa über Ausfall: "Problem mit dem Motor"
"Es ist extrem schade, das Rennen auf diese Weise zu beenden", meint Felipe Massa über seinen Ausfall in Runde 37. "Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt ein gutes Rennen. Wir hatten Probleme mit dem Motor, den wir jetzt untersuchen müssen. Die Temperatur stieg ziemlich hoch an, was nicht normal ist. Wir hatten vor uns keinen Verkehr. Daher war es echt schade, dass wir stoppen mussten. Ich weiß nicht hundertprozentig, was passiert ist. Wir müssen das analysieren. Obwohl wir nicht mit allen Teilen des Autos zufrieden waren, hätten wir im Rennen punkten können. Aber das war jetzt nicht der Fall", beklagt der Brasilianer.

© LAT
Rosberg über Startmanöver: "Das ist Racing"
"Sebastian hatte einen super Start, ich hatte einen guten und Lewis hatte einen schlechten." Schon in Barcelona habe er solch ein Manöver auf der Außenseite versucht, dort hat es funktioniert. "Er ist sehr hart gefahren. Ich war angepisst danach, aber das ist Racing. Das hat mir viel gekostet."
Zu seinem Duell gegen Verstappen meint er: "Es war schwierig mit dem Sprit, daher konnte ich Max nicht attackieren. Er ist sehr gut gefahren. Das war ein frustrierendes Rennen. Es ist sehr enttäuschend mit solch einem Auto nur Fünfter zu werden."

© LAT

