GP Türkei
Formel 1 Istanbul 2020: Der Rennsonntag in der Chronologie
Aktuell im Formel-1-Liveticker: +++ Vettel und Perez erstmals 2020 auf dem Podium +++ Giovianzzi und Russell crashen vor dem Start +++ Hamilton holt siebten Titel +++
Kritik von Russell: Ist das noch Formel 1?
Der Williams-Pilot übt harte Kritik an den Zuständen an diesem Wochenende. "Es gibt andere Kategorien, wenn man Chaos und ein Gemetzel sehen will und Fahrer, die wie Idioten aussehen", winkt er ab und stellt klar: "In der Formel 1 geht es um die besten Autos, die besten Fahrer und die besten Teams auf den besten Strecken. [...] Das war an diesem Wochenende nicht so."
Viele Zuschauer würden sich jetzt wundern, warum sich die Fahrer drehen, obwohl sie so langsam fahren. "Diese Autos sind nicht dafür gemacht, so langsam zu sein", erklärt er und ergänzt: "Die Reifen waren in einem Fenster, für das sie nicht gemacht waren." Mit einem Safety-Car oder einer roten Flagge sei es dann noch schlimmer geworden, weil die Reifen noch mehr Temperatur verloren hätten.
"Ich hätte mich sogar fast auf meiner Inlap nach dem Rennen gedreht", verrät er und gesteht, dass er als Fan auf dem Sofa das vermutlich auch unterhaltsam gefunden hätte. Allerdings müsse die Formel 1 daraus lernen, was an diesem Wochenende passiert sei. Ähnlich sehen es auch andere Fahrer.
Keine Strafe für Haas
Zumindest nicht von der FIA. Denn mit dem vermasselten Stopp bei Magnussen hat sich das Team sowieso schon selbst bestraft. "Das Rennen ging in die richtige Richtung, zumindest für Kevin. Wir lagen solide in den Top 10 und sahen gut aus. Und dann hatten wir wieder einen schlechten Stopp", ärgert sich Teamchef Günther Steiner und erklärt: "Anschließend konnten wir nicht mehr viel machen." Auch Magnussen selbst sagt: "Wir haben uns heute selbst um einige Punkte gebracht." Ärgerlich.
Wolff: Reifen waren ein Risiko
Hamilton war nach acht Runden das einzige Mal an der Box. Anschließend fuhr er 50 Runden auf den Intermediates durch. Am Funk fragte er einmal nach, ob die Reifen bis zum Ende halten. "Wir waren nicht ganz sicher", gesteht Toto Wolff bei 'Sky' und erklärt: "Es war auch nicht sicher, ob nicht in der letzten Runde noch ein Schauer kommt. Deswegen haben wir gesagt: 'Wir stehen an den Boxen bereit, wenn du meinst, dass wir es machen sollen.' Und er hat dann gesagt: 'Nein, ich glaube ich kann das zu Ende fahren.'" Recht hatte er.
Hamilton: Was war zwischenzeitlich los?
Am Ende siegte er dominant, doch phasenweise war er langsamer als Vettel auf den Intermediates. Was war da los? "Ich konnte mir das nicht erklären, also überprüfte ich meine Temperaturen. Ich wusste nicht, ob es daran lag, dass meine Reifen überhitzten oder dass sie zu kühl waren. Ich glaube, ich hatte einfach eine extrem schwierige Graining-Phase zu überstehen", grübelt Hamilton.
"Dann kam die Reifenleistung wieder zurück und der Grip war wieder da. Die Strecke trocknete ab und ich verbesserte meine Linien immerzu durch das gesamte Rennen. Dann ging es schneller und Seb fuhr an die Box. Ich wusste, dass das nicht die richtige Wahl sein würde, [zumindest nicht für mich] persönlich. Deshalb blieb ich draußen. Meine Reifen wurden mehr und mehr zu Slicks, und genau das hat es gebraucht", erklärt er.
Stroll: Graining ruinierte sein Rennen
Was war eigentlich mit dem Kanadier, der das Rennen zu Beginn dominierte? Er erklärt, dass er großes Problem mit Graining gehabt habe. Es sei "frustrierend", das Rennen mit zehn Sekunden Vorsprung anzuführen und am Ende nur Neunter zu werden. Man müsse jetzt analysieren, warum er mit den Reifen so viel mehr Probleme als die anderen Piloten gehabt habe. Im Ziel hatte er 1:12 Minute Rückstand auf Hamilton.
Bottas: Auto war beschädigt
Der Finne war heute völlig neben der Spur. Er erklärt jetzt allerdings, dass sein Auto bereits nach Runde 1 kaputt gewesen sei. Die Lenkung sei schief gewesen, und es habe ein Teil des Frontflügels gefehlt. Für ihn sei es nur noch darum gegangen, auf der Strecke zu bleiben. Das wäre eine Erklärung für diese Leistung, die eigentlich indiskutabel war, wenn man bedenkt, wo der Teamkollege gelandet ist. Ein defektes Auto wäre da natürlich die Erklärung.
Vettel: Habe über Slicks nachgedacht
Der Deutsche verrät, dass er bereits 20 Runden vor Rennende darüber nachgedacht habe, auf Slicks zu wechseln. "Ich denke, es hat sich einfach niemand getraut, sie aufzuziehen", grübelt Vettel und erklärt: "Es war Regen vorausgesagt, der am Ende aber nicht kam. Ich hätte sie wirklich gerne aufgezogen, denn ich denke, es wäre eine Chance gewesen, das Rennen zu gewinnen. Aber mit P3 bin ich auch zufrieden." Lässt sich rückblickend natürlich nicht mehr mit Sicherheit klären, ob es funktioniert hätte.
Hamilton: Erinnerungen an 2007 ...
Mercedes wollte am Ende noch einmal einen Sicherheitsstopp einlegen, doch Hamilton überstimmte sein Team und blieb draußen. Er erinnert daran, dass er schon einmal eine WM in der Box verloren habe. Gemeint ist der Große Preis von China 2007. Daraus habe er gelernt, grinst Hamilton.
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