• 08.04.2011 06:27

  • von Stefan Ziegler & Dieter Rencken

Formel 1 in Sepang: Der Kampf gegen die Elemente

Die große Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit machen Fahrer und Teams in Malaysia zu schaffen: Wie kann man sich am besten dagegen wappnen?

(Motorsport-Total.com) - Beim zweiten Grand Prix des Jahres werden die Fahrer und Teams der Formel 1 mit überaus harten Bedingungen konfrontiert, denn im malaysischen Sepang sind sowohl die Temperaturen als auch die Luftfeuchtigkeit extrem hoch. Mensch und Maschine werden bei diesen Verhältnissen auf die Probe gestellt. Aber wie muss man sich das Rennfahren im "Glutofen" von Malaysia genau vorstellen?

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Adrian Sutil in Malaysia 2010: Sepang stellt die Formel 1 vor eine Herausforderung

McLaren-Fahrer Jenson Button versucht sich an einer Erklärung: "Es ist ungeheuer anstrengend, speziell im Rennen ist es knifflig. Sepang ist vielleicht das härteste Rennen für uns Fahrer", meint der britische Ex-Champion und merkt an: "Egal, was man macht, man gewöhnt sich nur schwer an die hohe Luftfeuchtigkeit. Die Hitze ist ebenfalls ein großes Problem", hält der 31-Jährige fest.

"Davor muss man sich entsprechend schützen und vor allem viel trinken. Wichtig ist auf jeden Fall, die Ruhe zu bewahren", erläutert Button. Die Frage ist nur: Wie kann sich ein Rennfahrer entspannen, während er gleichzeitig mit rund 300 km/h über die langen Geraden des Sepang International Circuits donnert? "Das ist von Anfang an eine harte Nuss", sagt Button im Hinblick auf das Renngeschehen.

Das Warten in der Hitze ist unangenehm

Schon die Vorstart-Phase sei anstrengend. "Bei der Fahrt in die Startaufstellung fährt man ganz langsam und es kommt kaum frische Luft ins Cockpit. Es ist einfach nur heiß", sagt Button. "Selbst im Rennen gibt es keine kühle Luft. Man hat auf den langen Geraden ein paar Schwierigkeiten damit, normal zu atmen. Sollte dann noch deine Wasserflasche ausfallen, hast du ein großes Problem."

"Man schwitzt hier schon, wenn man nur in der Sonne steht." Adrian Sutil

"Das ist mir schon einmal passiert und ich trocknete schier aus. Man fängt an zu zittern und deine Augen sehen nicht mehr alles klar. Das kann gefährlich sein", erklärt der britische Rennfahrer. Force-India-Pilot Adrian Sutil ergänzt: "Man schwitzt hier schon, wenn man nur in der Sonne steht. Sitz man im Renncockpit, bekommt man die ganze Wärme der Elektronik, des Motors und solcher Dinge ab."

"Rennanzug und Helm hat man auch noch auf. Da freut man sich natürlich darauf, auf die Strecke zu gehen, denn dann kommt etwas Luft ins Cockpit", sagt der 28-Jährige. "Das Schlimmste ist eigentlich, wenn man im Freien Training an der Box wartet. Es ist so furchtbar heiß. Wir alle sind aber gut trainiert. Eine gute Vorbereitung ist Pflicht", gibt der deutsche Formel-1-Routinier zu Protokoll.¿pbvin|512|3576|inside|0|1pb¿

Wichtig ist, im Rennen die Konzentration zu wahren

Er selbst habe sich in den vergangenen Tagen gut akklimatisiert. "Ich war eine Woche lang in Asien, um mich an dieses Klima zu gewöhnen. Dann geht es schon besser", meint Sutil. "Eine gute Vorbereitung ist das A und O. Man muss hart trainieren und sich im Winter sehr gesund ernähren, gesund leben und viel Sport machen. Es geht darum, dass man sein Fitnessprogramm durchzieht."

"Die Vorbereitung macht den Unterschied. Das ist das Entscheidende." Adrian Sutil

"Im Rennen wird man anschließend weniger Probleme haben", erläutert Sutil. "Bei dieser Hitze ist es aber immer hart, wenn es am Rennende in die letzten 20 Minuten geht. Da sieht man dann die Unterschiede zwischen Fahrer, die richtig fit sind und im Zweikampf noch einen kühlen Kopf haben, oder eben andersherum. Die Vorbereitung macht den Unterschied. Das ist das Entscheidende."


Fotos: Großer Preis von Malaysia


Im Rennen komme es darauf an, nicht die Konzentration zu verlieren. "Je gelassener man am Ende ist, desto besser. Auf diese Kleinigkeiten kommt es an", hält der Force-India-Fahrer fest. "Wenn alle am Limit fahren, musst du sehen, wie du irgendwie noch besser sein kannst. Sobald man kämpft, verliert man auf jeden Fall an Konzentration." Ein eben solches Szenario gelte es zu vermeiden.

Im Tourenwagen wird es richtig heiß

Für Paul di Resta sind hohe Temperaturen nichts Unbekanntes. Der Teamkollege von Sutil kennt solche Bedingungen aus seiner Zeit im Tourenwagen. "Das Gute an der DTM ist, dass es im Cockpit normalerweise um zwölf Grad heißer ist als außerhalb. Wenn du dann am Norisring ein Rennen fährst und es hat 30 Grad Celsius, dann wird es richtig heiß", stellt der Formel-1-Neuling heraus.

"Ich bin mir sicher, dass ich gegen Rennende nicht in einem sehr großartigen Zustand sein werde." Paul di Resta

"Natürlich ist es körperlich nicht so anstrengend wie in der Formel 1, aber die Hitze ist ähnlich wie hier. Man macht sich schon Gedanken wegen der körperlichen Anstrengung und weil das Rennen länger ist. Ich bin aber schon am Montag angereist, um mich an die Hitze zu gewöhnen und etwas zu trainieren", sagt di Resta. Der Schotte fühlt sich selbst gut gerüstet für Formel-1-Hitzerennen.

"Ich schwitze nicht so viel wie andere Menschen, aber alleine von Montag bis Mittwoch hat sich der Herzschlag etwas beruhigt. Man gewöhnt sich also dran. Das ist das Wichtigste", findet di Resta. "Ich bin mir sicher, dass ich gegen Rennende nicht in einem sehr großartigen Zustand sein werde, aber hoffentlich geht es mir nicht schlechter als den anderen." Der Grand Prix am Sonntag wird es zeigen...