• 18.08.2001 12:58

Formel-1-Dino Jean Alesi: Letzte Chance im Frentzen-Auto

Jordan-Honda könnte das letzte Team sein, für das Jean Alesi in der Formel 1 fährt, denn er weiß, dass sein Karriereende naht

(Motorsport-Total.com/dpa) - Formel-1-Dino Jean Alesi will im früheren Frentzen-Auto die Gunst der Stunde nutzen und im Herbst seiner Rennfahrer-Karriere der Konkurrenz noch einmal das Heck zeigen. "Ich denke, das Ende meiner Laufbahn naht, deshalb ist das neue Engagement eine große Chance für mich. Es macht Spaß mit diesem Auto zu fahren", sagte der 37-Jährige nach seiner Premiere im Jordan-Honda beim Großen Preis von Ungarn.

Titel-Bild zur News: Jean Alesi

Alesi will es im EJ11 und mit Jordan-Honda noch einmal allen beweisen

"Es war sehr aufregend", gab der Franzose zu, der im gelben Jordan im Haifisch-Design in Budapest für Aufregung sorgte. Der als Heißsporn bekannte Rennfahrer war anfangs in die Box seines früheren Arbeitgebers Alain Prost gefahren. "Das war mein größtes Problem", scherzte er danach und fühlte sich im ungewohnten neuen Auto trotz seiner Erfahrung wie ein Anfänger: "So ähnlich war es, als ich das erste Mal in der Formel 1 gefahren bin."

Schon bald wird der Routinier zu dem erlesenen Kreis jener Piloten gehören, die über 200 Grand Prix bestritten haben. Der Italiener Ricardo Patrese (256) führt diese Rekordliste vor dem Österreicher Gerhard Berger (210), dem Italiener Andrea de Cesaris 208) und dem Brasilianer Nelson Piquet (204) an. Alesi bestreitet am Sonntag (14.00 Uhr/RTL und Premiere World) auf dem anspruchsvollen Hungaroring sein 197. Formel-1-Rennen. Doch so richtig erfolgreich war die Karriere des gelernten Karosseriebauers nicht. Nur einen einzigen Großen Preis konnte er gewinnen: 1995 in Kanada.

Wahrscheinlich wäre alles anders gekommen, wenn er vor zehn Jahren nicht dem Ruf des Herzens gefolgt und bei Ferrari angeheuert hätte. Damals sorgte sein Wechsel für gewaltige Aufregung, denn "Schlitzohr" Alesi hatte neben dem Kontrakt bei den Italiener auch bei Williams-Renault und seinem bisherigen Arbeitgeber Tyrell-Ford unterschrieben. Danach mussten die Arbeitsverträge der Piloten in Genf beim Automobil-Weltverband FIA hinterlegt werden.

Während für Williams-Renault die große Zeit begann, der Brite Nigel Mansell, der Franzose Alain Prost, der Brite Damon Hill und der Kanadier Jaques Villeneuve zwischen 1992 und 1997 vier WM-Titel holten und das britisch-französische Team in dieser Zeit fünf Mal Konstrukteurs-Weltmeister wurde, dümpelte Ferrari mit Alesi im Mittelmaß. "Ich habe meine Entscheidung trotzdem nicht bereut", sagt der Franzose, der bei den Fans der Scuderia sehr beliebt war.

Alesi, der seit 1989 in der Formel 1 dabei ist, gilt als Draufgänger. Seine besten WM-Platzierungen schaffte er im Benetton-Renault als Vierter in den Jahren 1996 und 1997. Danach fuhr der im schweizerischen Nyons lebende Pilot für Sauber, ehe er 2000 zu Alain Prost wechselte. Doch beim neuen Team von Heinz-Harald Frentzen gab es im ersten Jahr keinen Punkte. Zuletzt in Hockenheim holte der zum zweiten Mal verheiratete Pilot seine ersten vier Zähler für den Rennstall des viermaligen Weltmeisters aus Frankreich. Danach kam die Trennung: "Ich dachte, meine Karriere wäre beendet."