Formel-1-Newsticker

Formel 1 Australien 2019: Das Rennen in der Chronologie

Formel-1-Live-Ticker zum Nachlesen: +++ Vettel ratlos nach Ferrari-Pleite +++ Deshalb gab's Stallregie gegen Leclerc +++ Bottas' gepiepter Funkspruch an die Kritiker +++

11:53 Uhr

So erklärt Ferrari die Stallregie pro Vettel

Ferrari-Neuling Charles Leclerc durfte Sebastian Vettel nicht überholen. Das wurde per Funkspruch besiegelt, nachdem Leclerc beim Kommandostand nachgefragt hatte. Nun erklärt Ferrari-Teamchef Mattia Binotto, weshalb der interne Platztausch nicht erlaubt war: "Wir wollten zehn Runden vor dem Ende kein Risiko mehr eingehen, daher entschieden wir uns dazu, die Positionen zu halten, die Autos ins Ziel zu bringen und Punkte zu holen."

Es sei "keine schwierige Entscheidung" gewesen, die Stallregie auszugeben, sagt Binotto weiter. "Die Fahrer kämpften ja nicht um den ersten Platz. Ins Ziel kommen und Punkte holen, das hatte heute Priorität. Denn manchmal, wenn du im Rennen nicht zu den Besten zählst, ist es einfach nur wichtig, Punkte mitzunehmen."

11:13 Uhr

Honda-Podium: Sportchef vergießt Tränen!

Das erste Formel-1-Podium seit 2008 hat Honda-Projektleiter Toyoharu Tanabe laut Auskunft von Red-Bull-Teamchef Christian Horner zu Tränen gerührt. "Yamamoto-san hat geweint", sagt Horner. "Sie hatten ein paar harte Jahre. Das heute ist eine tolle Moralinjektion für sie und das ganze Team. Einen Ferrari zu überholen, auf einer Geraden, ist echt positiv." Dennoch sieht Horner Red Bull nicht glasklar als zweite Kraft hinter Mercedes: "Ich glaube, im Rennen haben wir über unseren Verhältnissen performt."


11:01 Uhr

Freude bei den Finnen

Aufmerksame Leser unseres Live-Tickers kennen Heikki Kulta, den finnischen Kult-Journalisten, der in den offiziellen FIA-PKs fast immer nur seinen Landsleuten Fragen stellt, meistens mit Statistiken brilliert und mit stolzer Brust durch den Paddock marschiert, wenn es finnische Erfolge zu vermelden gibt. Ein extrem sympathischer Zeitgenosse, bei allen beliebt, dessen Fragen bei den nicht finnischen Fahrern meistens schon ein Lächeln auslösen, wenn sie gerade erst formuliert werden.

Der Journalist klärt Valtteri Bottas heute darüber auf, dass zum ersten Mal seit sechs Jahren (Kimi Räikkönens Auftaktsieg 2013 auf Lotus) wieder ein Finne eine Formel-1-WM anführt. "Wie fühlt sich das an?", will er wissen. Bottas, wissend, dass Kulta das wahrscheinlich genauso viel bedeutet wie ihm selbst, grinst zurück: "Ich gratuliere auch dir!"


10:56 Uhr

Williams: Beide Autos im Ziel ist "schon eine Leistung"

Eigentlich unglaublich: Das Team, das in den 1990er-Jahren die Formel 1 dominiert hat, feiert sich jetzt für eine Zielankunft mit beiden Autos – bei zwei beziehungsweise drei Runden Rückstand auf den Sieger. Der leitende Williams-Renningenieur Dave Robson erklärt, das sei "schon eine Leistung". Die Fahrer hätten gut performt, das Wochenende an sich dürfte ihnen "etwas Vertrauen für die Zukunft" geben.

George Russell nimmt nach seinem Formel-1-Debüt indes kein Blatt vor den Mund und sagt: "Es ist natürlich enttäuschend, so weit hintendran zu sein. Aber so ist es derzeit einfach. Und ich bin nicht interessiert daran, mit Robert [Kubica] um den letzten Platz zu kämpfen."

Kubica selbst äußert sich nach einem "nicht einfachen" Rennen so: "Ich weiß, das klingt jetzt seltsam. Und ich hätte auch nicht gedacht, dass ich so etwas sagen würde, aber obwohl es sehr schwierig war, gab es auch Positives." Nur was genau so toll war, das bleibt Kubicas Geheimnis …


10:47 Uhr

Ricciardo nach Heimrennen "ausgelaugt"

Formel-1-Fahrer Daniel Ricciardo gesteht: Sein Medienmarathon vor dem Australien-Grand-Prix hat ihn "ausgelaugt". Er habe das Gefühl, vor seinem Heimrennen könne er "gar nicht genug" PR-Arbeit leisten. "Das ist schon hart. Diese Woche ist einfach richtig übel. Du ackerst und ackerst. Ich will das jetzt nicht auf [das Rennen] schieben, aber es hat sicherlich nicht [geholfen]. Ich weiß auch nicht. Ich fühle mich aus diversen Gründen einfach platt. Ich bin ausgelaugt. Ich habe versucht, in dieser Woche alle zufriedenzustellen. Dabei habe ich nicht auf mich selbst geschaut. Das werde ich nächstes Jahr anders machen."


10:37 Uhr

Ocon darf den Stern halten

Hier ist das offizielle Siegerfoto von Mercedes aus Melbourne. Was auffällt: Esteban Ocon als Test- und Ersatzfahrer ist mit darauf, hält den Mercedes-Stern und jubelt mit. Dabei müsste ihm eigentlich zum Heulen sein: Erst kriegt er kein Cockpit für die Saison 2019, dann kommt er als potenzieller künftiger Nachfolger von Valtteri Bottas ins Silberpfeil-Werksteam - und dann feiert Bottas gleich im ersten Saisonrennen eine spektakuläre Wiederauferstehung, die ihm - sofern sie sich fortsetzt - die Weiterbeschäftigung bei Mercedes sichern könnte ...


10:33 Uhr

Bottas' überlegener Sieg: nur "Kopfsache"?

Toto Wolff ist voll des Lobes für Valtteri Bottas und "wie er zurückgeschlagen hat, nachdem er im vergangenen Jahr schon abgeschrieben und hinterfragt wurde, ob er gut genug für den Job sei." Bottas habe "einen der überlegensten Siege in jüngerer Zeit" erzielt, was zeige, "wie stark dieser Sport Kopfsache ist", so der Mercedes-Sportchef.

"Für mich ist das ein kleines Märchen: Lass dich niemals von anderen unterkriegen. Glaube an dich. Und das hat er uns am ganzen Wochenende gezeigt. Es hat nicht eine Session gegeben, in der er nicht gut genug gewesen wäre."

Bottas sei als veränderter Mensch aus der Winterpause gekommen, meint Wolff und erklärt: "Nach der Weihnachtsfeier im vergangenen Jahr sagte er, dass er müde sei und eine Auszeit brauche. Denn er hatte gerade die schlechteste Saisonhälfte seiner Karriere hinter sich. Und Ende Januar kam er zurück und sagte: 'Ich bin zurück!'" Genau das habe Bottas in Melbourne eindrucksvoll unter Beweis gestellt.


10:22 Uhr

Gasly bei Red-Bull-Debüt "leider" ohne Punkte

Von Startplatz 17 noch auf P11 nach vorne, aber eben nicht in die Punkteränge. Pierre Gaslys Einstand bei Red Bull verlief nicht nach dem Geschmack des Franzosen. "Wir wussten schon vorher, dass es schwierig werden würde, noch in die Top 10 zu fahren. Ich habe alles versucht, aber leider sind wir knapp außerhalb der Punkte angekommen", sagt Gasly. "Der einzige Versuch in Q1 und dass ich dadurch gleich ausgeschieden bin, hat das Qualifying und auch das Rennen doch massiv beeinflusst."

Besonders bitter: Gasly wurde Elfter hinter Daniil Kwjat im Toro Rosso, der ihn nach dem Stopp sogar auf der Strecke überholt hatte. Danach gelang es Gasly nicht, den Honda-Markenkollegen wieder einzufangen. "Selbst mit DRS konnte ich den Toro Rosso nicht einholen. Sie hatten das ganze Wochenende über einen irren Topspeed. Mir ist einfach kein Überholversuch gelungen", meint Gasly.


10:14 Uhr

Mercedes: Red-Bull-Honda ist jetzt eine "Gefahr"

Mercedes-Sportchef Toto Wolff ist die Formsteigerung von Honda nicht entgangen. Und genau so, wie er sein Team vor Saisonbeginn klein geredet hat, redet er jetzt die Konkurrenz stark: Max Verstappen habe Sebastian Vettel bei seinem Überholmanöver für P3 regelrecht "verspeist". Wolff weiter: "Die [Honda-] Motorleistung war enorm. Und in Kombination mit Red Bull werden sie zur Gefahr. Wir haben sie für die Weltmeisterschaft auf unserer Rechnung."


10:10 Uhr

Video: Der McLaren von Sainz brennt

Carlos Sainz war im McLaren MCL34 der erste Ausfall der Formel-1-Saison 2019, nach nur elf Rennrunden. "Ich glaube, die kinetische Motor-Generator-Einheit ging kaputt. Das hat uns zur Aufgabe gezwungen", sagt er. "Schade, denn bis dahin war es gut gelaufen. Punkte wären möglich gewesen."

Er habe aber auf einmal einen Leistungsverlust gespürt, sagt Sainz weiter. Er funkte noch "keine Leistung mehr" an die Box, da rauchte sein Fahrzeug auch schon. "Das ist jetzt leider ein schlechter Start in eine hoffentlich gute Saison. Das tut schon weh. Aber hoffentlich liegt das Pech für das komplette Jahr schon jetzt hinter mir."


10:04 Uhr

Räikkönen: "Nicht viel Mist gebaut" für P8

Kimi Räikkönen fuhr im Alfa Romeo C38 ein eher unauffälliges Rennen und beschloss es auf Rang acht in den Punkten. "Das nehmen wir mit", sagte er anschließend. "Es war schließlich das erste Rennwochenende mit dem Team. Wir haben nicht viel Mist gebaut. Jetzt geht es darum, das Auto schneller zu machen, wenngleich es ziemlich schnell war."

Ein Problem aber gab es doch: die Bremskühlung. "Ein Abreißvisier ist dort hängengeblieben. Deshalb mussten wir unseren Boxenstopp vorziehen", sagt Räikkönen. Er fuhr außerplanmäßig stolze 45 von 58 Runden mit der Medium-Reifenmischung, länger als jeder andere Pilot im Feld.


09:58 Uhr

Hülkenberg meistert "ziemlichen Boxkampf" für Renault

Renault-Fahrer Nico Hülkenberg spricht nach P7 im Australien-Grand-Prix von einem "ziemlichen Boxkampf" und meint, er habe sich gefühlt "wie im Ring". Der Deutsche weiter: "Ich musste das Auto das ganze Rennen hindurch regelrecht wrestlen. Ich glaube, in Sachen Gesamtpace sind die anderen schneller gewesen. Eigentlich haben wir es nur durch einen sehr guten Start und eine gute erste Runde geschafft [auf P7 ins Ziel zu fahren]. Natürlich haben wir das Resultat bekommen, aber vom Gefühl her war es alles andere als ideal. Von daher bin ich nicht ganz zufrieden."

Warum der Renault R.S.19 im Rennen nicht spurte, weiß Hülkenberg noch nicht zu sagen. "Wir haben nach wie vor ein paar Baustellen und ein paar Schwierigkeiten, an denen wir weiter arbeiten müssen", erklärt er.


09:50 Uhr

Vettel überholen? Leclerc hat bei Ferrari nachgefragt

So klingt jemand, dem vor dem Rennen die Spielregeln erklärt wurden: Charles Leclerc hat bei seiner Aufholjagd im Australien-Grand-Prix brav bei Ferrari nachgefragt, ob er seinen Teamkollegen Sebastian Vettel angreifen darf.

Hier ist der Funkverkehr im Wortlaut:

Leclerc: "Soll ich hinter Sebastian bleiben? Ja oder nein?"
Team: "Ja. Und nimm etwas Tempo heraus, geh auf Abstand."
Leclerc: "Ok."

Vettel hat die Ferrari-Stallregie zu seinen Gunsten bereits bestätigt. Ferrari-Teamchef Mattia Binotto hat seine Ankündigung also wahr gemacht, voll auf Vettel zu setzen. Und das gleich im ersten Rennen.


09:37 Uhr

Topspeeds: Honda erstmals bester Motor

Honda hat gewaltige Fortschritte gemacht. Das zeigt sich nicht nur anhand des dritten Platzes von Max Verstappen beim Saisonauftakt in Melbourne, sondern auch bei den Topspeeds im Rennen. Pierre Gasly erzielte im Red Bull RB15 mit 321,9 km/h den Spitzenwert vor Verstappen (319,9). Der beste Mercedes-Motor kam mit Lance Stroll im Racing Point RP19 mit 319,8 km/h auf P3. Nico Hülkenberg im Renault R.S.19 landete als Sechster mit 318,0 km/h sogar noch deutlich vor dem besten Ferrari-Antrieb von Kimi Räikkönen im Alfa Romeo C38 mit 314,6 km/h.

Das wertet Honda als "positiven Start", merkt aber an: "Noch sind wir nicht dort, wo wir hinwollen." Vor der Saison 2019 scheint es also endlich "Klick" gemacht zu haben für den japanischen Hersteller. Denn auch die Zuverlässigkeit stimmt inzwischen.


09:33 Uhr

Fans wählen Bottas zum "Fahrer des Tages"

Die Formel-1-Fans haben abgestimmt - und Valtteri Bottas zum "Fahrer des Rennens" gewählt. Der Mercedes-Fahrer war gleich beim Start in Führung gegangen und hatte das Rennen von der Spitze aus kontrolliert. Sein Vorsprung von 20,8 Sekunden auf Teamkollege Lewis Hamilton war größer als der Abstand zwischen P1 und P2 bei jedem einzelnen Rennen der Saison 2018!


09:23 Uhr

Ricciardo erklärt Zwischenfall beim Start

Renault-Fahrer Daniel Ricciardo erklärt, wie er sich in der Startphase den Frontflügel abgefahren hat. Von Startplatz zwölf kommend war er mit der rechten Fahrzeugseite von der Strecke gefahren. "Und dann kam da eine riesige Abflussrinne, wie man sie nicht so oft sieht. Als ich auf dem Gras war, hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich wollte einfach drüberfahren. Ich hatte genug Schwung, um neben Perez zu bleiben. Doch dann kam da diese Senke – und das war's dann."

Ricciardo habe sich überhaupt nur wegen des Duells mit Perez so weit nach außen bewegt. "Er hat ein bisschen gezuckt. Und wenn das so schnell passiert, dann bewegst auch du dich. Und schwupps war ich auf dem Gras", sagt Ricciardo. Er wertet den Zwischenfall als "ziemlich unglücklich", zumal er sein Auto später mit Folgeschäden vorzeitig abstellen musste.


09:14 Uhr

Mercedes entdeckt Schaden an Hamilton-Auto

Die erste Untersuchung des Mercedes W10 nach dem Rennen hat ergeben: Das Fahrzeug weist Beschädigungen auf. Der Unterboden vor dem linken Hinterrad sei nicht mehr komplett, es fehle dort ein Stück, heißt es vom Team. "Wir wissen derzeit aber noch nicht, warum oder wie es passiert ist." Nur so viel: "Es dürfte Lewis' Balance-Probleme im Rennen verstärkt haben."

Hamilton selbst hatte direkt nach dem Grand Prix die Frage verneint, ob er Probleme gehabt habe. "Ich habe eine Ahnung, aber darüber rede ich mit meinen Ingenieuren", sagte Hamilton weiter. "Es ist frustrierend, wenn man bis dahin ein gutes Wochenende hatte. Aber so läuft es eben manchmal."