Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!
Force India kann sich McLaren-Know-how nicht mehr leisten
Force Indias Robert Fernley erklärt, wie umfangreich der Mercedes-Deal ab 2014 ist und wieso der Beratervertrag mit McLaren vermutlich nicht verlängert wird
(Motorsport-Total.com) - Force India wechselt 2014 die Fronten: Bislang befand man sich durch die enge Zusammenarbeit bei politischen Fragen stets im McLaren-Lager, ab der kommenden Saison übernimmt Mercedes diese Rolle. Nächstes Jahr erhält das Team von Vijay Mallya nicht nur den Antriebsstrang von Mercedes High Performance Powertrains (MHPP), sondern bezieht auch die Hydraulik und die hintere Crashstruktur von der Marke mit dem Stern. Für diese Elemente war bisher McLaren verantwortlich. Darüber hinaus lief mit McLaren ein zweiter Vertrag - Force India ließ sich von der Truppe aus Woking in den vergangenen fünf Jahren in Management-Fragen beraten. Auch diese Zusammenarbeit wird aller Voraussicht nach nicht verlängert, Mercedes soll diese Agenden aber auch nicht übernehmen.

© xpb.cc
Die Wege von Force-India-Boss Mallya und McLaren-Pendant Whitmarsh trennen sich Zoom
"McLaren hat uns in den vergangenen fünf Jahren dabei beraten, unsere Infrastruktur zu optimieren", erklärt Force Indias stellvertretender Teamchef Robert Fernley gegenüber 'Motorsport-Total.com'.
Der Brite gibt Einblicke, wie sehr man von der Zusammenarbeit mit McLaren - pikanterweise dieses Jahr der Hauptrivale im Kampf um Platz fünf in der Konstrukteurs-WM - profitiert hat: "Sie haben uns im CFD-Bereich geholfen, haben uns bei unserer Arbeitsweise im Windkanal vorwärts gebracht und uns Reifen-Management-Programme zur Verfügung gestellt - all die Dinge, die in der Fabrik passieren." Ein technisches Update, das das ehemalige Jordan-Team nach einigen Besitzerwechseln dringend nötig hatte, als Mallya die Truppe übernahm.
"Das war also eine gute Gelegenheit, das Team rasch nach vorne zu bringen", erklärt Fernley, dass sich die damalige Entscheidung ausgezahlt hat. "In den fünf Jahren haben wir das Team zu dem gemacht, was es heute ist - und zwar ein durchaus konkurrenzfähiges Unternehmen." Gegen eine Verlängerung der Partnerschaft spricht vor allem die finanzielle Situation des Teams: Anfang des Jahres gab es bereits Übernahmegerüchte, doch Mallya kratzte mit Force India doch noch einmal die Kurve. 2014 kommen durch die deutlich teureren neuen 1,6-Liter-Turbomotoren zusätzliche Kosten auf das Team zu.
"McLaren würde uns gerne weiter unterstützen", verrät Fernley, dass das Whitmarsh-Team an der Fortführung der Beratertätigkeit durchaus interessiert wäre. "Und auch wir würden grundsätzlich gerne diesen Weg gehen. Das Problem ist aber, dass die Kosten dermaßen ansteigen, dass es ins Budget passen muss. Wir müssen uns also die Frage stellen: Können wir uns den Luxus leisten, über unsere technische Partnerschaft hinaus einen Beratungsvertrag abzuschließen?" Eine Entscheidung, die "nur die Anteilseigner treffen können".
Ein entscheidender Faktor wird sein, wie das Team mit Saisonende aufgestellt ist. "Wir müssten ohnehin einen völlig neuen Beratungs-Vertrag abschließen", spielt Fernley darauf an, dass der McLaren-Deal Ende 2013 ausläuft. "Es hängt davon ab, wo wir Defizite sehen, wenn wir das Saisonende erreichen." Am Ende müsse das Team aber "auf den eigenen zwei Beinen stehen können", deutet er an, dass eine Verlängerung unwahrscheinlich ist, obwohl "die Beziehung zu McLaren sehr gut ist und die Zusammenarbeit von beiden Seiten sehr positiv" war.

