• 21.05.2008 10:37

  • von Roman Wittemeier

Force India: Fisichella will in Monaco feiern

Force India hofft auf gute Ergebnisse von beiden Piloten in Monaco - 200. Grand Prix für Giancarlo Fisichella - Adrian Sutil mit guten Referenzen

(Motorsport-Total.com) - Force India ist hinten angekommen - unverschuldet. Nach dem Rückzug von Super Aguri aus der Formel 1, steht die neue indische Mannschaft nun ganz am Ende der Konstrukteurswertung. Als einziges Team hat man in dieser Saison noch keinen einzigen Zähler einfahren können. Rein technisch und sportlich stehen die Chancen beim kommenden Rennen in Monaco auch nicht allzu gut, aber im Fürstentum ist bekanntlich alles möglich - siehe Ligier-Sieg von Olivier Panis im Jahr 1996.

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Wird es beim kommenden Rennen in Monaco mit Force India bergauf gehen?

Für Giancarlo Fisichella wird der Grand Prix in Monaco am Wochenende ein ganz besonderer Meilenstein. Der Italiener startet zu seinem 200. Formel-1-Rennen. "Seit meinem Debüt ist verdammt viel Zeit vergangenen, aber ich bin noch genauso zuversichtlich wie damals. Diesen Meilenstein zu erreichen bedeutet mir sehr viel, weil nur wenige Fahrer so etwas erreichen. Noch viel wichtiger ist aber mein Gefühl, dass ich noch viel geben kann und immer noch sehr motiviert bin."#w1#

Fisichella-Jubiläum in Monaco

Der Italiener war 1996 mit Minardi in die Formel 1 gekommen und hat in seiner bisherigen Karriere drei Siege feiern können. "Mein Jubiläum ausgerechnet in Monaco feiern zu dürfen, ist natürlich perfekt. Es ist die beste Strecke der Welt, eine meiner Lieblingsstrecken. Der kurvige Parcours ist phänomenal, die Zuschauer sind ganz nah dran und man hat eine tolle Atmosphäre. Auch die Umgebung ist klasse. Es ist ganz sicher der beste Ort, um etwas zu feiern. Ich hoffe, dass ich am Sonntag etwas zum Feiern habe", sagte der 35-Jährige, der gestern Abend in einem Charity-Fußballmatch in der Allstar-Mannschaft stürmte.

"Mein Jubiläum ausgerechnet in Monaco feiern zu dürfen, ist natürlich perfekt." Giancarlo Fisichella

Im vergangenen Jahr landete Fisichella im Renault auf Rang vier - trotz Rundenrückstands ein gutes Ergebnis. "Das war damals ein dringend benötigtes Resultat. Natürlich können wir in diesem Jahr nicht mit Rang vier rechnen, aber mein Ziel ist ein Punkt. Alles, was darüber hinaus geht, wäre ein Bonus. Wir haben ein neues Aeropaket und das wird uns helfen. Aber das ganze Rennen ist wie eine Lotterie, man muss also auch Glück haben."

Auch Teamkollege Adrian Sutil hat gute Erinnerungen an den glamourösen Stadtkurs. In der Formel 3 hält er nach wie vor den Rundenrekord und auch im vergangenen Jahr spielte der Konzertpianist virtuos auf der Monaco-Klaviatur. "Ich bin zwar im vergangenen Jahr nicht ins Ziel gekommen, aber es war dennoch eines der besten Rennwochenenden für mich. Es war ein großartiges Gefühl, am Samstag im Freien Training seinen Namen auf Platz eins zu lesen. Niemand hatte das erwartet. Das war zu dem Zeitpunkt extrem wichtig für mich, weil es mir viel positives Feedback einbrachte und die Leute gemerkt haben, dass sie mich ernst nehmen müssen."

Neue Aerodynamik speziell für das Fürstentum

"In diesem Jahr haben wir ein besseres Auto", stellte Sutil klar. "Ich hoffe, dass wir gut abschneiden können. Im Regen wird es in Monaco immer knifflig. Aber mir macht das nichts, wie wir ja im vergangenen Jahr gesehen haben. In der Türkei ins Ziel gekommen zu sein, war sehr wichtig. Ich habe viel Zuversicht durch die Zielankunft tanken können. Jetzt muss ich mich darauf konzentrieren, einen guten Job zu machen und ein gutes Ergebnis abzuliefern."

"Es war ein großartiges Gefühl, am Samstag im Freien Training seinen Namen auf Platz eins zu lesen." Adrian Sutil

Teamchef Colin Kolles fasste sich in seiner Vorschau auf Monaco extrem kurz: "Nach dem enttäuschenden Türkei-Wochenende sollten wir hier konkurrenzfähiger sein und beide Autos ins Ziel bringen können. Adrian und Giancarlo mögen die Strecke, also erwarte ich ein gutes Resultat." Ähnliche Erwartungen äußerte auch Technikchef Mike Gascoyne: "Ich denke, dass wir auf einigen Strecken für Überraschungen sorgen können. Monaco gehört ganz sich dazu."

"Wir haben ein neues Aeropaket, welches ganz speziell für Monaco gebaut wurde. Man braucht hier extrem viel Abtrieb. Das Paket kommt auf keiner anderen Strecke zum Einsatz, weil es auf längeren Geraden einfach nicht effizient ist. Das neue Paket umfasst Veränderungen an den Flügeln, neue Winglets und weitere Entwicklungen, um mehr Downforce zu bekommen. Wir haben das in Paul Ricard in der vergangenen Woche getestet und dabei gute Ergebnisse gesehen."

Monaco ist Glamour, Sport und ganz viel Geld

"Wir wollen eine gute Show bieten. Und zwar aus sportlicher und kommerzieller Sicht." Vijay Mallya

Für Teambesitzer Vijay Mallya spielt neben dem sportlichen Aspekt auf der Rennstrecke noch etwas anderes eine wichtige Rolle. "Wir wollen eine gute Show bieten. Und zwar aus sportlicher und kommerzieller Sicht. Das Rennen in Monaco ist so weltberühmt, dass alle es kennen und dorthin wollen. Es ist nicht nur auch Teamsicht wichtig, sondern auch für die Belange der Sponsoren. Wenn wir das Sportliche und den Glamour verbinden können, dann bringt uns das als Team weiter und die Sponsoren auch."

"Die größte Show ist neben den ganzen Randgeschichten natürlich immer noch das Rennen. Da stehen wir auf der Bühne und müssen Leistung zeigen. Die Strecke sollte uns besser liegen als Istanbul. Aber es muss dennoch unser Ziel als Team sein, dass wir auf allen Strecken konkurrenzfähig sind. Das Türkei-Rennen mag von außen betrachtet erst einmal enttäuschend erscheinen, aber im Grunde ist es das gar nicht. Wir waren in Bezug auf die Rundenzeit so nah dran, wie in der gesamten Saison noch nicht. Wir werden eben an der aktuellen Gesamtstärke der Formel 1 gemessen. Fakt ist: es gibt zehn absolut professionelle Teams, keines davon ist ineffizient. Wir sind ohne Zweifel die kleinste Mannschaft und der jüngste Mitspieler", gab der Teamboss zu bedenken.