Force India & Aston Martin: Die Details zum Deal

Warum der Aston-Martin-Deal für Force India nicht viel ändern würde und welchen Vorteil das Mercedes-Team aus einer Einigung ziehen könnte

(Motorsport-Total.com) - 'Motorsport-Total.com' hat am Freitag in Mexiko enthüllt, dass Force India 2016 aller Voraussicht nach in blau-goldener Lackierung und unter dem neuen Teamnamen Aston Martin in der Formel 1 an den Start gehen wird. Zudem soll Johnnie Walker Großsponsor werden. Die Verhandlungen sind seit dem ersten Kennenlernen im Juli in Silverstone weit fortgeschritten, Vertragsentwürfe wurden aber noch nicht aufgesetzt.

Titel-Bild zur News: Vijay Mallya

Force Indias Vijay Mallya bei der Teamchef-PK am Freitag in Mexiko-Stadt Zoom

Fest steht nur, dass Aston Martin nicht die technische Führung übernehmen würde. An den Strukturen des Teams würde sich im Grunde genommen nichts ändern: "Worüber auch immer wir sprechen", erklärt Teamchef Vijay Mallya im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com', "ich bringe keine neuen technischen Inputs in das Team. Mein technisches Team bleibt dasselbe, meine Designer bleiben dieselben, die Fabrik bleibt dieselbe, der Motor bleibt derselbe."

Ein ganz entscheidender Punkt: Aston Martin liegt zu fünf Prozent im Besitz des Daimler-Konzerns, der somit indirekt noch mehr Einfluss auf Force India gewinnen würde, als das durch die Lieferung des Antriebsstrangs ohnehin schon der Fall ist. Force India könnte für Mercedes also eine Art Juniorteam werden - ganz ähnlich, wie es Haas ab 2016 für Ferrari ist. Außerdem könnte Aston Martin von Formel-1-Know-how profitieren.

Force India wiederum könnte bei Bedarf auf die technische Infrastruktur von Aston Martin (wo mit David Richards ein Formel-1-erfahrener Manager das Sagen hat) zurückgreifen. Doch bei den Gesprächen steht eher das Marketing als die Technik im Vordergrund: "Aston Martin ist eine der berühmtesten Marken. Sie hat große Statur und bringt Luxus mit sich. Das zieht Sponsoren an und macht Force India besser vermarktbar", argumentiert Mallya.


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Mit Johnnie Walker wäre der erste große Fisch schon an Land gezogen. Die Whiskymarke gehört zum Diageo-Konzern, der wiederum Mehrheitseigentümer an Mallyas Alkoholimperium United Spirits ist. Schon jetzt sind Diageo-Marken auf den Force-India-Autos präsent. "Aston Martin, eine britische Premiummarke, Johnnie Walker, ein Premium-Scotch - dieses Premium-Element formt den Reiz dieses Pakets", wird Mallya von 'Reuters' zitiert.

Unabhängig von Lackierung oder Name soll das Team weiterhin mit indischer Lizenz an den Start gehen. Am Namen Force India hängt Mallya nicht: "Er hat seinen Zweck erfüllt", sagt er gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Es gibt keinen indischen Grand Prix mehr. Das ist eine riesige Enttäuschung. Force India auf der Startaufstellung beim indischen Grand Prix, das hat perfekt gepasst. Aber es ist unwahrscheinlich, dass es diese Konstellation noch einmal geben wird."

Und weiter: "Ich hätte das Team damals auch Mallya F1 oder Kingfisher F1 nennen können. Ich habe es aber Force India genannt, weil ich die Erwartungen aller Motorsport-Enthusiasten in Indien erfüllen wollte. Die konnten davor nämlich nicht einmal davon träumen, dass es eines Tages ein indisches Formel-1-Team geben würde. Die Formel 1 galt in Indien immer als unerreichbar. Ich habe dieses Ziel aber erreicht", so Mallya.