Fisichella greift erstmals nach den Sternen

Nach seinem glücklichen Sieg in Brasilien 2003 möchte Giancarlo Fisichella beim Saisonauftakt endlich aus eigener Kraft gewinnen

(Motorsport-Total.com) - Unter kuriosen Umständen hat Giancarlo Fisichella 2003 den Grand Prix von Brasilien gewonnen, allerdings erst nach langwierigen Diskussionen am grünen Tisch. Den leicht bitteren Beigeschmack dieses Erfolgs will er dieses Jahr mit Renault vergessen machen - und am besten gleich beim Saisonauftakt in Australien einen lupenreinen Triumph hinlegen.

Titel-Bild zur News: Giancarlo Fisichella

Längst mehr als ein Geheimfavorit auf den WM-Titel: Giancarlo Fisichella

"Gleich beim ersten Mal, als ich in das Auto gestiegen bin, hatte ich ein sehr gutes Gefühl", sagte der Italiener der 'Marca' über den R25. "Das Paket aus Motor, Chassis und Reifen passt einfach. Ich glaube, dass das unsere Zeiten im Vergleich zur Konkurrenz auch unterstreichen. Daher wollen wir in Melbourne das Rennen gewinnen oder zumindest auf das Podium kommen. Wir sind sehr zuversichtlich, was das Potenzial des Autos angeht, und erwarten einen exzellenten Saisonstart."#w1#

Renault dreht bei den Tests eine Rekordrunde nach der anderen

In der Tat überzeugte der neue Renault bei den bisherigen Wintertestfahrten - gestern pulverisierten Fisichella und Teamkollege Fernando Alonso in Barcelona den 2005er-Streckenrekord gleich um ein paar Zehntelsekunden. Zuletzt konnte diese Pace nur McLaren-Mercedes mitgehen, wobei anzumerken ist, dass Ferrari wohl noch nicht alle Pfeile aus dem Köcher geholt hat. Dennoch ist Renault für Melbourne definitiv gut aufgestellt.

Größter Pluspunkt des R25 ist wahrscheinlich der Motor, der trotz des neuen Reglements, welches eine gegenüber 2004 verdoppelte Kilometerleistung vorschreibt, an Leistung zugelegt hat - die Rede ist von 25 bis 40 PS. Bisher galt der Motor ja stets als Schwachpunkt von Renault. Auch das instabile Fahrverhalten der vergangenen Saison hat man deutlich verbessert, wie Fisichella bestätigte: "Der Unterschied ist gewaltig."

"Der Motor ist stärker geworden und kombiniert mit der neuen Aerodynamik sind wir nun auch auf den Geraden viel schneller", fuhr der 32-Jährige fort. "Das Auto liegt in allen Kurven sehr gut und man entwickelt als Fahrer schnell Vertrauen. Es verzeiht auch kleinere Fehler. Beim R24 war das anders, denn wenn du dir damit zwei kleine Fehler erlaubt hast, war die ganze Runde kaputt. Der R25 ist ein sehr stabiles und gutmütiges Auto."

Michelin-Reifen scheinen nun auch konstant genug zu sein

Außerdem stimmen ihn die Michelin-Reifen zuversichtlich, denen zunächst nachgesagt wurde, dass sie am Ende eines langen Stints stärker abbauen als Bridgestone. Die Analyse des gestrigen Testtages in Barcelona beweist jedoch das Gegenteil: Fisichella fuhr im 45. Umlauf eines 46-Runden-Runs eine Zeit knapp über 1:14, was bis jetzt noch kein anderes Team geschafft hat. Alonso war am Ende sogar um ein paar Tausendstelsekunden schneller.

Apropos Alonso: Fisichella und der Spanier verstehen sich hervorragend, "auf menschlicher und professioneller Basis", wie "Fisico" betonte. Und weiter: "Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zueinander, wahrscheinlich besser als mit jedem meiner bisherigen Teamkollegen. Das basiert auf gegenseitigem Respekt, aber auch auf Freundschaft. Wir arbeiten gut zusammen und spielen auch Fußball, wenn wir dafür Zeit haben."