Fisichella: "Das Auto ist viel konstanter"
Giancarlo Fisichella berichtet von den Verbesserungen bei Renault und blickt dem Wochenende in Kanada optimistisch entgegen
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Giancarlo, Kanada war ja in der Vergangenheit immer gut zu dir. Werden wir nach Monaco einen weiteren Schritt nach vorne sehen?"
Giancarlo Fisichella: "Das hoffe ich. Es war ein großartiges Wochenende in Monaco. Für meine und die Motivation des Teams ist das gut. Ich freue mich auf das Rennen, denn ich habe gute Erinnerungen daran. Ich denke, dass das Auto mit dem Paket in der Montréal-Spezifikation okay aussieht, auch wenn Montréal eine ganz andere Strecke als Monaco ist. Ich kann nicht sagen, dass wir hier gewinnen werden, aber unser Ziel muss es erneut sein, vor BMW zu liegen."

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Giancarlo Fisichella zählt Montréal zu seinen absoluten Lieblingsstrecken
Frage: "Was war in Monaco der Schlüssel zum Erfolg?"
Fisichella: "Zum einen ganz offensichtlich die Einführung des neuen Frontflügels. Wir haben diesen erst vor dem Qualifying am Samstag eingeführt und das Auto war sofort konstanter. Am Freitag und am Samstagmorgen war ich Sechstschnellster und am Samstag war ich im Qualifying Viertschnellster. Mit Sicherheit haben wir einen Schritt nach vorne gemacht. Zudem ist es ein sehr schwieriger Kurs. Ich mag den Kurs sehr und habe ein gutes Gefühl für ihn, der Fahrer kann wohl einen kleinen Unterschied ausmachen."#w1#
Schon viermal auf dem Podium
Frage: "Du warst hier schon zweimal Zweiter und wurdest im Vorjahr nach dem zweiten Startplatz Vierter. Magst du die Strecke?"
Fisichella: "Ja, ich habe ein gutes Gefühl, schöne Erinnerungen. Ich denke, ich war hier schon viermal auf dem Podium und habe auch mein erstes Podium gefeiert, 1997. Eine gute Strecke für mich! Es ist keine einfache Strecke, denn das Gripniveau ist niedrig, speziell auf der Bremse. Da ist die Stabilität nicht da, aber ich fühle mich hier einfach wohl. Das ist natürlich gut für mich."
Frage: "Was kannst du hier erreichen?"
Fisichella "Ich weiß es nicht. Unser Ziel ist es erneut, ein paar Punkte zu holen und vor BMW zu liegen. Es wäre schön, auf das Podium zu kommen, ich weiß aber nicht, ob das möglich ist."
Frage: "Wie ist der Test in Le Castellet für euch gelaufen?"
Fisichella: "Ricard war gar nicht schlecht für uns. Am letzten Tag war ich Zweitschnellster. Die Balance war gut, macht mit dem Abtriebslevel für Kanada einen noch besseren Eindruck. Es sieht also viel versprechend aus, aber ich kann nicht sagen, ob wir schneller sind als BMW oder langsamer. Wir werden sehen, aber ich bin optimistisch."
Frage: "Wie fällt dein Fazit der vergangenen fünf Rennen aus?"
Fisichella "Es war für uns bisher etwas schwierig. Um ehrlich zu sein haben wir mit dem Paket, das wir haben, die besten Ergebnisse erzielt. Aber im Vergleich zum vergangenen Jahr war es bisher eine schwierige Saison. Das Team arbeitet auf den Gebieten, auf denen wir ein wenig zu kämpfen haben, sehr gut und wir haben in den letzten paar Rennen einen großen Schritt nach vorne gemacht. Wir haben ein Paket, das über gutes Potenzial verfügt, und für den Rest der Saison können wir sicherlich gute Verbesserungen vornehmen."
Viel weniger Grip als im Vorjahr
Frage: "Inwieweit hängt der Wechsel der Reifenmarke mit euren schlechten Leistungen zusammen? Fühlst du dich auf den Bridgestones jetzt schon wohler? Könntest du einen Vergleich mit dem Vorjahr anstellen?"
Fisichella: "Die Reifenmischung ist komplett anders als im Vorjahr, daher haben wir viel weniger Grip. Ich fühle mich auf diesen Reifen aber wohl. Ich denke, wir haben durch den Wechsel von Michelin zu Bridgestone vom Auto her an Boden verloren, aber jetzt gehen wir in die richtige Richtung und es wird immer besser. Das Auto läuft schon etwas konstanter, speziell in Monte Carlo mit dem neuen Frontflügel."
Frage: "Ist dein Auto jetzt berechenbarer als noch zu Saisonbeginn?"
Fisichella: "Definitiv, ja, vor allem durch die neue Vorderradaufhängung und den neuen Frontflügel, den wir in Monaco hatten. Das Auto ist viel konstanter. Am Saisonbeginn hatten wir Schwierigkeiten mit der Konstanz und den Bremspunkten in den schnellen Kurven, aber jetzt wird es langsam. Ein Schritt nach vorne? Ja, sicher!"
Frage: "Ist es für dich gut, dass es noch elf Rennen gibt?"
Fisichella "Ja, das ist für mich eine gute Sache. Ich bin diesbezüglich positiv gestimmt und hoffe darauf, dass ich um das Podium kämpfen kann."
Frage: "Der Druck auf den Teams, Resultate einzufahren, wird immer größer. Machst du dir Sorgen wegen deines Vertrags oder siehst du es so, dass das alles in den Händen des Autos und der Designer liegt?"
Fisichella: "In unserem Team herrscht eine fantastische Atmosphäre. Natürlich hat jeder irgendwo Druck, denn wir müssen ständig pushen. Bisher habe ich aber mein Bestes gegeben und wir haben mit dem uns zur Verfügung stehenden Paket immer das bestmögliche Resultat erreicht."
Frage: "Neben Jacques Villeneuve fehlt hier noch ein anderer beliebter Fahrer, Juan Pablo Montoya, der nun NASCAR fährt. Verfolgst du, was er macht?"
Fisichella "Ja, ich verfolge die NASCAR etwas, schaue mir gerne die Rennen an. Über Villeneuve weiß ich nichts."
Fisichella plant eigene Motorsportakademie
Frage: "Kannst du uns über die Motorsportschule etwas erzählen, die du ins Leben rufen wirst?"
Fisichella: "Ein nettes neues Projekt. Ich möchte den Leuten, die diesen Sport lieben, etwas zurückgeben und ihnen die Möglichkeit geben, mehr zu erreichen, sich zu verbessern, alles über diesen Sport zu lernen. Das ist klasse. Das heißt aber nicht, dass ich zurücktreten werde! Ich möchte in der Formel 1 noch viel erreichen, möchte noch viele Jahre fahren. Ich habe gute Mitarbeiter, die sich im Moment um meine Akademie kümmern, mein ganzes Management. Also kann ich mich auf die Formel 1 konzentrieren."
Frage: "Du hast schon ein eigenes GP2-Team, nun diese Akademie. Was kommt da noch?"
Fisichella: "Ich liebe diesen Sport wie gesagt und möchte auch noch involviert sein, wenn ich einmal nicht mehr Formel 1 fahren kann. Das freut mich."
Frage: "Dann gibt es da den für 2011 geplanten FIA-Vorschlag mit dem Energierückgewinnungssystem, über das man per Knopfdruck ein paar PS mehr freisetzen kann. Was hältst du davon?"
Fisichella: "Das könnte gut werden, vielleicht auch nicht, aber jedenfalls muss man es erst testen."
Frage: "Stichwort Nachtrennen: Ist diese Idee zu gefährlich?"
Fisichella: "Wenn man die Sicherheit mit der Flutlichtanlage gewährleisten kann, dann habe ich nichts dagegen. Es wäre nett und interessant für die Formel 1."
Frage: "Und 20 Grands Prix, bist du dafür oder dagegen?"
Fisichella: "Ich finde, wir sollten weniger testen und dafür mehr Rennen fahren."

