• 22.10.2006 23:27

  • von Fabian Hust

Ferraris Zukunft siegte bei "Schumis" Abschiedsrennen

Natürlich hätte Ferrari Michael Schumacher zum Abschied gern den Sieg geschenkt, aber der Deutsche fuhr dennoch ein würdiges letztes Rennen

(Motorsport-Total.com) - Während sich Felipe Massa einen überzeugenden und damit wohl verdienten Heimsieg in São Paulo sicherte, hatte Michael Schumacher nach dem technischen Problemen während der Qualifikation auch im Rennen das Glück nicht auf seiner Seite.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher Felipe Massa

Michael Schumacher gratuliert Felipe Massa zu seinem ersten Sieg in Brasilien

Vermutlich beim Überholmanöver an Giancarlo Fisichella berührten sich beide und ein Reifen ging dabei zu Schaden. Der Deutsche wurde dadurch an das Ende des Feldes geworfen, arbeitete sich jedoch in bester Schumacher-Manier wieder nach vorne.#w1#

Ganz am Ende überholte er symbolträchtig seinen Nachfolger bei Ferrari, Kimi Räikkönen. In seinem letzten Formel-1-Rennen kam der 37-Jährige damit auf den vierten Platz. In der vorletzten Runde fuhr er zudem die schnellste Rennrunde - 0,715 Sekunden schneller als Felipe Massa. Damit gelang es Ferrari wie erwartet nicht, beide WM-Titel Renault noch abzuluchsen.

Felipe Massa: "Heute ist ein weiterer Traumtag, der Traum meines Lebens ist zur Realität geworden. Das Auto war perfekt, die Bridgestone-Reifen waren perfekt ich fuhr ein makelloses Rennen und alle dies bei meinem Heim-Grand-Prix! Ich hatte die Situation immer unter Kontrolle, machte ein wenig langsamer, als Michael nach seinem Plattfuß vor mir lag, da ich ihn nicht überholen wollte."

"Ich möchte dieses Rennen meiner Familie, meinen Freunden und all jenen widmen, die mir in meiner Karriere geholfen haben, und den brasilianischen Leuten, die mich heute ihre Wärme durch all die Fans auf den Tribünen haben spüren lassen."

"Michael hört nun auf, für das Team zu fahren, aber ich weiß schon jetzt, dass ich ihn vermissen werde. Ich habe seine Unterstützung und seine Freundschaft immer gespürt und ich weiß, dass es eine große Verantwortung sein wird, ihn zu ersetzen."

"In den letzten paar Runden habe ich versucht, die Konzentration aufrecht zu erhalten, aber ich konnte mich selbst nicht davon abhalten, all die Fans zu beobachten, wie sie auf den Tribünen feierten!"

Michael Schumacher: "Ich bin für Felipe sehr glücklich, der ein wahnsinniges Rennen fuhr. Es ist großartig für ihn, der erste Brasilianer zu sein, der seit Ayrton Senna in Interlagos gewinnt. Es wäre schön gewesen, hätte ich es zumindest auf das Podium neben ihn geschafft. Ich möchte auch Fernando gratulieren."

"Heute wurde mein Rennen durch einen Plattfuß behindert, den ich mir in der neunten Runde zuzog, als ich gerade Fisichella überholt hatte. Ich war mir dessen bis zu dem Zeitpunkt nicht bewusst, bis mir das Team darüber über Funk berichtete."

"Ich hatte eine gute Aufholjagd, besonders dank eines wahnsinnigen Autos und außergewöhnlicher Bridgestone-Reifen. Heute geht meine Rennfahrer-Karriere zu Ende. Natürlich ist dies für mich ein besonderer Moment und ich bin stolz, dass ich meine Karriere mit solch fantastischen Leuten, nämlich allen, die Teil der Ferrari-Familie sind, erleben durfte. Es gibt so viel, was ich über sie sagen könnte, aber es ist schwierig, die richtigen Worte zu finden."

Ferrari-Rennleiter Jean Todt: "Trotz eines außergewöhnlichen Sieges von Felipe und einem Rennen, das aus so vielen Gründen für Michael historisch war, fühle ich mich im Augenblick sehr enttäuscht. Wir hätten Michaels Karriere gern anders beendet, aber das Schicksal hatte andere Pläne."

"Wir müssen die positiven Aspekte dieser Saison anschauen, unser Team hat die meisten Siege in den Rennen geholt - neun in der Summe, sieben mit Michael und zwei mit Felipe - und trotz des schlechten Starts in die Saison waren wir bis zum letzten Rennen im Kampf um beide Titel dabei."

"Die Meisterschaft besteht jedoch aus 18 Rennen und wir müssen dieses Ergebnis aus diesem Grund akzeptieren und unsere Komplimente gehen an unsere Gegner. Nun müssen wir in die Zukunft schauen und ein neues Kapitel aufschlagen, dabei die Lektionen in Betracht ziehen, die wir in diesem Jahr gelernt haben."

"Wir gehen in das Jahr 2007 mit neuen Regeln, einem neuen Fahrer und nur noch einem Reifen-Ausrüster. Aber diese Dinge können wir später diskutieren. Heute möchte ich mich bei allen der Gestione Sportiva bedanken, Michael und Felipe für die großartige Arbeit, die sie geleistet haben, mit der Unterstützung unserer technischen Partner, allen voran Bridgestone und Shell, und den kommerziellen Partnern, vor allem Philip Morris. Unabhängig vom Ausgang hat die Ferrari-Familie eine denkwürdige Saison durchlebt."

Technikdirektor Ross Brawn: "Heute war alles außergewöhnlich: das Auto, die Fahrer, die Bridgestone-Reifen und die Arbeit des Teams. Es war wirklich frustrierend, dass wir nicht in der Lage waren, Michaels Karriere mit einem Sieg zu Ende zu bringen. Sein Rennen wurde durch einen Plattfuß behindert, der durch die Kollision mit Fisichella verursacht wurde, den er gerade überholt hatte."

"Es war eine sehr harte Saison. Das Auto war von Beginn an konkurrenzfähig, aber wir bekamen keinen großartigen Start hin. Dann legten wir dank der Arbeit des Teams und unserer technischen Partner, allen voran Bridgestone und Shell, ein großartiges Comeback hin. Das ging soweit, dass wir das beste Paket und auch die besten Fahrer hatten."

"Heute bin ich für Felipe sehr glücklich, der die Zukunft von Ferrari darstellt. Er fuhr ein außergewöhnliches Rennen und es war eine großartige Art und Weise, um die Saison zu beenden."