• 09.10.2004 12:22

  • von Fabian Hust

Ferrari rüstet für 2005 - Neues Auto im fünften Rennen

Bei Ferrari laufen die Planungen für das kommende Jahr auf Hochtouren und haben schon zu wegweisenden Entscheidungen geführt

(Motorsport-Total.com) - Weltmeister Ferrari wird 2005 in die neue Formel-1-Saison wie schon in den Jahren 2002 und 2003 mit dem überarbeiteten Vorjahresmodell starten, dies erklärte Ferraris Technischer Direktor: "Wir wollen eine saubere technische Lösung und uns die dazu notwendige Zeit geben", wird Ross Brawn von 'Autosport' zitiert.

Titel-Bild zur News: Ferraris Technischer Direktor Ross Brawn

Brawn: Ferrari startet mit modifiziertem F2004 in die Saison 2005

Der "Königsklasse des Motorsports" steht in der kommenden Saison die größte Veränderung am technischen Reglement seit 1998 bevor, als die Breite der Autos von 200 auf 180 Zentimeter reduziert und die Rillenreifen eingeführt wurden. So muss der Motor zwei Rennwochenenden überdauern, der Abtrieb wird reduziert, indem unter anderem der Frontflügel angehoben und der Diffusor beschnitten wird. Zudem müssen die Teams das Qualifying und das komplette Rennen auf einem Reifensatz bestreiten.#w1#

"Man könnte das neue Auto rechtzeitig fertig stellen, aber dann hätte man nicht die optimale Lösung", so der Brite weiter. Zu den umfangreichen Änderungen am technischen Reglement kommt die Tatsache, dass das neue Reglement für die kommende Saison immer noch nicht offiziell verabschiedet worden ist, das Grundgerüst auch erst seit einigen Wochen steht. Normalerweise nehmen die Teams die Entwicklung des nächstjährigen Autos kurz nach Saisonbeginn der laufenden Saison auf. Dies alles führt bei den Teams zu Verzögerungen.

Somit wird Ferrari mit dem diesjährigen F2004 in die Saison starten, der modifiziert wird, um dem dann geltenden Reglement gerecht zu werden. Auch der Motor im Heck des Autos wird zunächst lediglich eine Weiterentwicklung des 2004er-Aggregats sein. Man habe zwar mit der Entwicklung des nächstjährigen Motors begonnen, diese dann aber wegen der Reglementänderungen zum alten Eisen werfen müssen. Der neue Motor, der komplett neu entwickelt werden wird, feiert sein Debüt wie das neue Auto voraussichtlich beim fünften Saisonrennen auf dem Nürburgring.

Ende vergangenen Monats hat Ferrari in Jerez mit den Testfahrern und Michael Schumacher im spanischen Jerez bereits das aktuelle Modell mit den notwendigen Modifikationen an Bord ausprobiert, die nach dem Willen der FIA die Rundenzeiten um drei Sekunden pro Runde erhöhen sollen. Schumacher empfand es nach Angabe des Briten zunächst schwierig, sich an das Fahrverhalten zu gewöhnen, nach ein paar Veränderungen am Setup zeigte sich der Champion jedoch zufrieden.

"Ein Auto, das zwei Sekunden pro Runde langsamer ist, wird nicht so viel Haftung, Abtrieb und Bremsleistung oder Traktion haben", erklärt der 49-Jährige. "Michael war nicht sehr enthusiastisch, als er das Auto zum ersten Mal fuhr. Aber als wir ein paar Veränderungen vornahmen und begannen, am Auto zu arbeiten, hat er sich dem Programm angepasst. Wir hatten in Jerez einen guten Test."

Als Ziel für das 2005er-Aerdoynamik-Paket hat sich Ferrari eine maximale Reduzierung des Abtriebs um 15 Prozent zum Ziel gesetzt, was die Rundenzeiten um 1,5 bis 2 Sekunden pro Runde erhöhen würde. Das Testauto in Jerez wies noch einen Abtriebsverlust von knapp 20 Prozent auf. Über einen Motor, der zwei Rennwochenenden halten muss, verfügt Ferrari nach Aussage von Brawn noch nicht. Die Hauptarbeit sieht Ferrari im Reifenbereich auf sich zukommen.