• 30.07.2002 11:59

  • von Fabian Hust

Ferrari-Rennleiter sieht Raum für Verbesserungen

Jean Todt spricht über den "schwierigen Sieg", die Ziele für die restliche Saison und die "Sommerpause" im Ferrari-Team

(Motorsport-Total.com) - Für Ferrari-Rennleiter Jean Todt steht fest, dass das Rennen in Hockenheim mit dem Sieg für Michael Schumacher für große Jubelrufe unter den Schumacher-Fans sorgte, gleichzeitig es aber kein einfaches Rennen war: "Es war ein sehr schwieriges Rennen, vielleicht eines der schwierigsten seit dem Beginn der Saison, wegen dem großen Zweikampf mit BMW-Williams und den Michelin-Reifen. Während zwei Drittel des Rennens war das ein harter Kampf. Es wurde erst in den letzten paar Runden des Rennens einfacher, besonders als Ralf einen Boxenstopp machen musste, den wir nicht erwarteten."

Titel-Bild zur News: Jean Todt

Jean Todt gönnt seinen Mitarbeitern Ferien - wenigstens ein paar Tage

Auch wenn das Rennen auf deutschem Boden stattfand, freute sich die ganze Ferrari-Mannschaft auf den Grand Prix auf dem Hockenheimring: "Es war ein Grand Prix, auf den alle Tifosi sich schon sehr gefreut hatten. Es war die erste Veranstaltung, bei dem er als Weltmeister 2002 fuhr und er hatte natürlich den großen Wunsch, zu Hause zu gewinnen, bei einem Rennen, das es seit unserem Zusammenkommen 1996 weder zu Ferrari noch zu ihm besonders gut meinte."

"Die hohen Temperaturen waren schwierig"

Wie immer zollt der Rennleiter des Ferrari-Teams rückblickend alle Beteiligten im Team Tribut für die starke Vorstellung im zwölften Rennen der Saison: "Das ganze Paket erlaubte es uns, die gezeigte Leistung zu bringen, das Auto hatte ein gutes Handling, der Motor war konkurrenzfähig, kräftig und zuverlässig und die Bridgestone-Reifen waren gut. Aber es war auch wegen der hohen Temperaturen schwierig", was sich beim Ferrari an Blasenbildung auf den Reifen bemerkbar machte.

Sogar für Jean Todt ist es irgendwo verrückt, dass Michael Schumacher nun seit einem Jahr ohne Ausfall ist, 17 Rennen ohne Probleme zu Ende fahren konnte: "Das honoriert all die Arbeit, die Anstrengungen, die notwendig sind, um die Zuverlässigkeit unserer Autos zu erreichen. Es ist etwas, das sich daran äußert, dass Michael jedes Rennen inklusive dem Ungarn-Grand-Prix im letzten Jahr zu Ende fahren konnte und das ist verblüffend."

"Wir können uns noch ein wenig verbessern"

Aber wie sollte es auch anders sein, hatte Rubens Barrichello sehr wohl Probleme mit seinem Auto, als sich die Tankklappe nicht öffnete: "Vielleicht wäre das Problem nicht da gewesen, wenn er nicht ins Ersatzauto gestiegen wäre, aber wir hatten ein wenig Zweifel und wechselten in das Ersatzauto, da das T-Car zur Verfügung stand und es auf Rubens abgestimmt war. Ja, wir hatten andere Probleme. Wir sind darauf nicht stolz und versuchen sie in den Griff zu bekommen, aber das ist nicht einfach. Man kann also sagen, dass wir uns noch ein wenig verbessern können und das werden wir auch versuchen."

In den kommenden Rennen will man nicht nur Konstrukteursweltmeister werden sondern auch Rubens Barrichello zum Vizeweltmeister verhelfen. Welche Maßnahmen man diesbezüglich treffen könnte, dazu äußerte sich der Franzose nicht: "Es wird alles getan werden, um diese Ziele zu erreichen, aber ich werde ihnen nicht sagen, was wir tun werden. Wir werden das tun, was wir denken, das notwendig ist, aber wir werden nicht vorausahnen können, was wir tun werden. Es hängt alles von verschiedenen Faktoren ab, jedes Rennen ist anders und wir werden sehen, was das Beste im Interesse des Teams ist."

"Ferrari weckt eine besondere Leidenschaft"

Die Tribünen waren in Hockenheim wenig verwunderlich fast komplett in das Rot der Ferrari-Fans eingetaucht, Ralf Schumacher meinte, das wenige Blau, das man sieht, komme von den blauen Sitzen, die durch die Ferrari-Fans durchscheinen. "Ich denke, dass dies eine weitere Demonstration dessen ist, was Ferrari bedeutet, ob das nun in Deutschland oder sonst wo in der Welt ist. Wenn man nach Australien kommt, dann sieht man das gleiche Bild. Egal in welchem Land man ist, Ferrari weckt eine besondere Leidenschaft."

Auch bei Ferrari wird man sich ein paar Tage Urlaub gönnen, dennoch wird hart gearbeitet: "Wir können uns während den Wochenende ausruhen, aber unter der Woche wird gearbeitet. Das Testteam wird nicht so aktiv wie gewöhnlich sein. Die Jungs vom Rennteam werden ebenfalls ein paar Tage mehr frei haben, aber im Designbüro und in der Produktion gibt es eine Menge für die letzten Rennen und die Entwicklung des nächstjährigen Autos und Motors zu tun."