Ferrari redet nicht um den heißen Brei herum

Teamchef Jean Todt sprach nach der Ferrari-Pleite in Malaysia Klartext: "Es ist frustrierend, dass wir nicht konkurrenzfähig genug sind"

(Motorsport-Total.com) - Bei Ferrari ist nach dem Grand Prix von Malaysia Feuer am Dach. Abgezeichnet hatte sich die Krise des Erfolgsrennstalls schon nach dem Saisonauftakt in Australien, damals beruhigten die Verantwortlichen die Situation aber noch. Die zweite schwere Niederlage binnen 14 Tagen hat Ferrari auf den Boden der Realität geholt.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

Klare Worte von Jean Todt nach der Pleite von Ferrari gestern in Malaysia

Teamchef Jean Todt stellte gleich nach dem Rennen auf dem 'Sepang International Circuit' klar, dass es jetzt "keine Ausreden" mehr geben kann, und entsprechend trat er auch gegenüber den Medien auf: "Es ist frustrierend, dass wir nicht konkurrenzfähig genug sind", gab der Franzose offen zu. "Es gibt viele Gründe dafür - die aerodynamische Effizienz, nicht genug Grip, nicht genug Traktion. Das alles spielt zusammen und macht einen Riesenunterschied."#w1#

Bridgestone muss sich ehestens steigern

Ferrari vermeidet es in allen Stellungnahmen ganz bewusst, den schwarzen Peter auf Bridgestone abzuschieben, Fakt ist aber, dass die Japaner in Malaysia ordentlich verwachst haben. Auch Jordan und Minardi waren unter ferner liefen - mit noch größerem Rückstand als sonst. Bridgestone selbst nahm die Verantwortung auf sich und kündigte für diese Woche ein intensives Testprogramm an, um schon in Bahrain besser aussehen zu können.

Experten rechnen indes damit, dass Ferrari versuchen wird, mit dem F2005 schon beim nächsten Rennen alle Probleme zu lösen, doch endgültig entschieden wird dies erst Ende dieser Woche. Angeblich ist das neue Auto aber auch nicht der Weisheit letzter Schluss - und selbst Todt meinte, er sei "nicht zuversichtlich", damit plötzlich an die Spitze fahren zu können. Aber: "Wir werden alles geben, um aus dieser Situation herauszukommen."

Ferrari will nicht überhastet handeln

"Wir werden etwas unternehmen, vorher aber gründlich darüber nachdenken, um nicht einen Fehler zu machen", fügte er an. "Wir haben immer über Stabilität geredet und man kann jetzt in Panik verfallen oder angemessen reagieren. Wir werden auf jeden Fall versuchen, angemessen zu reagieren." Soll heißen: Überhastete Konsequenzen oder gar personelle Veränderungen stehen nicht zur Debatte.

Bei aller Besorgnis ist freilich einzuwerfen, dass Malaysia nicht unbedingt ein repräsentatives Wochenende für den Rest der Saison gewesen sein muss, denn gerade in Bezug auf die Reifen könnte sich das Kräfteverhältnis schon wieder in Richtung Ferrari verschieben. Zwar steht fest, dass Michael Schumacher und Rubens Barrichello derzeit kein Siegerauto haben, so schlecht wie am vergangenen Wochenende ist Ferrari aber definitiv nicht.