• 25.02.2005 14:56

Ferrari: Beten für den Papst und einen guten Auftakt

Alle weiteren Infos vom Ferrari-Launch: Montezemolos Verweis auf den Papst und die Angst vor den ersten Rennen mit dem F2004M

(Motorsport-Total.com/sid) - So spät wie noch nie, vom Schnee ausgebremst und in Gedanken beim Papst: Michael Schumachers Ferrari-Team hat gerade mal neun Tage vor dem heiß erwarteten Saisonstart der Formel 1 in Australien im ungewohnt winterlichen Maranello sein neues Auto präsentiert. Im Mittelpunkt der Veranstaltung aber stand neben dem F2005 vor allem das kranke Oberhaupt der katholischen Kirche. Im Namen aller schickte Ferrari-Chef Luca di Montezemolo Genesungswünsche an den wohl prominentesten Ferrari-Fan.

Titel-Bild zur News: Ferrari F2005

Ferrari beginnt mit dem alten Auto, hat aber wieder ganz klare WM-Ambitionen

"In Gedanken sind wir bei ihm", meinte Montezemolo, der gemeinsam mit Schumacher, Rubens Barrichello und Teamchef Jean Todt erst vor wenigen Wochen bei einer Audienz im Vatikan war und dem Pontifex dabei ein Modell von Schumachers Weltmeisterauto geschenkt hatte.#w1#

500 geladene Gäste und Medienvertreter aus aller Welt

Vor rund 500 geladenen Gästen und Journalisten aus aller Welt zogen Schumacher, Barrichello und die Testpiloten Luca Badoer und Marc Gene am Firmensitz der Scuderia die rote Plane vom F2005, der allerdings wohl erst beim fünften Saisonrennen am 8. Mai in Barcelona sein Renndebüt feiern wird.

"Vor der Enthüllung eines neuen Autos fühlt man sich immer wie ein Kind vor dem Weihnachtsbaum. Das Auto ist sehr schön, ich hoffe, dass es auch gut ist. Aber das werden wir in der Zukunft sehen. Die entscheidenden Punkte liegen in den Details", meinte Schumacher ein wenig zurückhaltender als im vorigen Jahr. Als er seine Rede in fließendem Italienisch mit einem Dank an das Team und den Worten "Forza Ferrari" beendete, erntete er dennoch großen Applaus.

Später fügte er an: "Ich bin jetzt schon zum zehnten Mal bei so einer Präsentation dabei, aber selbst nach neun Jahren bin ich immer noch ein wenig nervös, wenn eine neue Saison beginnt. Am wichtigsten ist, dass wir alle sehr motiviert sind und hoffen, wieder eine gute Saison zu erleben. Hoffen wir auf das Beste!"

Schneefall zwang Ferrari zu einer Verlegung der Präsentation

Eigentlich hätte die Enthüllung des neuen "roten Renners" vor der neuen Logistikhalle an der firmeneigenen Rennstrecke in Fiorano stattfinden sollen. Wegen des starken Schneefalls wurde die Präsentation dann aber in die geschützte Halle verlegt.

Dass er wie schon 2002 und 2003 mit dem alten Auto in die neue Saison startet, beunruhigt den siebenmaligen Weltmeister nicht: "Natürlich ist das in den ersten Rennen ein Nachteil, aber wir glauben, dass es insgesamt die bessere Lösung ist. Sonst hätten wir uns nicht so entschieden", meinte Schumacher, der natürlich seinen sechsten Titel in Folge anstrebt.

"Wir haben vier Rennen einen guten Kompromiss und 15 Rennen ein optimales Auto. Bei einem Schnellschuss hätten wir während der Saison viel nachbessern müssen", rechtfertigte auch der Technische Direktor Ross Brawn die Entscheidung der Italiener, wegen der weitreichenden Regeländerungen der FIA mit dem überarbeiteten Vorjahresauto F2004M in die Saison zu gehen.

Die FIA hat unter anderem die Aerodynamik stark beschnitten und fordert Motoren, die zwei Grand-Prix-Wochenenden absolvieren müssen. "Die Regeln standen erst im November fest. Wir glauben, dass sich mehr Entwicklungszeit auszahlt. Das späte Debüt des 2005er Modells hat uns einen Monat mehr Windkanalzeit geschenkt", meinte auch Chefkonstrukteur Rory Byrne.

Brawn steht hinter der Entscheidung, mit dem F2004M zu beginnen

Brawn bestätigte: "Wir glauben, dass das die richtige Entscheidung ist, auch wenn es zu Beginn frustrierend sein könnte. Wir beginnen die Testfahrten mit dem neuen Auto nächste Woche und Michael und Rubens werden nach dem Grand Prix von Malaysia erstmals damit fahren", gab der Brite zu Protokoll.

Die Zielvorgabe für den 51. Formel-1-Boliden in der Geschichte des erfolgreichsten Rennstalls der Königsklasse ist nach der vergangenen Traumsaison mit 15 Siegen in 18 Rennen klar: "Nach sechs Konstrukteurstiteln in Folge ist unser Ziel natürlich, an der Spitze zu bleiben. Wir wissen natürlich, dass man im Sport nicht immer gewinnen kann und der Zeitpunkt kommen wird, an dem wir nicht mehr vorne sein werden. Es ist leicht zu sagen, dass man gewinnt, aber umso schwieriger, es auch zu tun", meinte Luca di Montezemolo.

In dasselbe Horn blies Jean Todt: "Wir hoffen, dass wir die Erfolge, die wir zuletzt hatten, fortführen können", erklärte der Franzose. "Sechs Konstrukteurs- und fünf Fahrertitel hintereinander gewonnen zu haben, das ist schon außergewöhnlich. Das bedeutet aber nicht, dass der Siegeswille in uns erloschen ist. Im Gegenteil: Das macht uns nur noch motivierter, unseren Platz an der Spitze der Formel 1 zu verteidigen."