• 25.02.2005 13:01

  • von Fabian Hust

Brawn: "Auf dieses Auto bin ich extrem stolz"

Ross Brawn über die Entwicklungsphilosophie des F2005, Neuerungen am Auto, Personalrochaden und das F2005-Testprogramm

(Motorsport-Total.com) - Im Rahmen der Präsentation des neuen Ferrari F2005 äußerte sich Ross Brawn, der Technische Direktor des Ferrari-Teams, über das neue Auto: "Einmal mehr haben wir es für 2005 mit einer Serie neuer Regeln zu tun. Es gab verschiedene Änderungen am Bodywork, um den durch die Aerodynamik generierten Abtrieb zu reduzieren."

Titel-Bild zur News: Gené, Barrichello, Badoer und Schumacher

Ab der kommenden Woche werden die Tests mit dem F2005 aufgenommen

"Der Frontflügel ist angehoben worden, der Heckflügel ist nach vorne gerückt und die Abmessungen des Unterbodens sind verändert worden, was zu einer Reduzierung des Abtriebs um 15 Prozent geführt hat. Zudem gab es Verbesserungen bei der Crashstruktur, den Halteseilen der Räder und es wurde eine Anti-Trümmerteile-Konstruktion eingeführt, um kritische Teile des Bodyworks zu schützen. Dies alles wurde getan, um die Sicherheit zu verbessern."#w1#

Die Intelligenz der Teams und Fahrer wird gefordert

"Der Motor muss nun zwei Rennwochenenden halten, was ebenso eine technische Herausforderung ist. Das bringt eine interessante logistische Herausforderung mit sich, damit man den Motor über zwei Rennen hinweg optimal nutzen kann."

"Uns steht nun nur noch ein Satz Reifen für das Qualifying und das Rennen zur Verfügung. Dies wird 2005 ein wichtiger Aspekt der Rennen sein. Der Fahrer und das Team, das seine Reifen intelligent nutzt, wird Erfolg haben und ich glaube, dass dies ein altes Element der Formel 1 wiederbeleben wird - die Notwendigkeit, mit den Reifen während des gesamten Rennens hauszuhalten. Der Schlussteil des Rennens wird faszinierend sein, und noch wichtiger, höchst unterhaltsam werden."

Personelle Umstrukturierung stellte kein Problem dar

"Ich habe im vergangenen Jahr erwähnt, dass wir bei Ferrari den Prozess der Nachfolge begonnen haben und das setzen wir fort. Aldo Costa hat die Hauptverantwortung für das Design und die Entwicklung dieses Autos getragen. Dabei wird er tüchtig von Marco Fainello, Vehicle Dynamics, und John Illey, Aerodynamik, unterstützt. Tiziano Battistini hat Aldos ursprüngliche Rolle des Design Office Managers eingenommen. Rory war die 'Vaterfigur' in dieser Umstellung und er bleibt so verpflichtet wie immer, aber nun in einer anderen Rolle."

"Diese Umstellung ist extrem reibungslos und übergangslos verlaufen, weil Rory, Aldo und der Rest des technischen Teams, Chassis und Motor, die gleiche Philosophie teilen, die Ferrari-Philosophie, jene Philosophie, die wir zusammen geschaffen haben. Unser Glaube, was wir denken, was es braucht, um ein gutes Rennfahrzeug herzustellen."

Keine radikal neuen Merkmale

"Es gibt an diesem Auto keine radikalen Merkmale aber auf allen Gebieten einen logischen Fortschritt, von dem wir glauben, dass er dafür sorgen wird, dass wir ein gutes Rennfahrzeug erhalten. Es ist steifer, leichter, stabiler und, was aufgrund der neuen Reifenregeln noch viel wichtiger ist, es sollte die Reifen weniger hart rannehmen. Die Kraftübertragung ist ein weiterer Fortschritt, wir verwenden nun mehr Karbon in der Struktur, um die Steifheit zu verbessern und das Gewicht zu reduzieren."

"Ich bin extrem stolz auf dieses Auto und die Arbeit, die das in das Design, die Herstellung, den Zusammenbau und die Logistik involvierte Team geleistet hat. Ich scheue mich nicht davor erneut zu sagen, dass dies das beste Auto ist, das wir produziert haben - bisher."

Michelin laut Brawn im Vorteil

"Ich habe bereits die Anforderungen an die Reifen für 2005 erwähnt und erneut wird unsere Partnerschaft mit Bridgestone entscheidend sein. Die jetzt erforderliche Technologie bedeutet, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine extrem steile Lernkurve vorhanden ist. Ohne Zweifel hat unser Gegner im Moment den Vorteil, mehr Teams zu haben. Unsere Berechnungen zeigen, dass Bridgestone und Ferrari zu diesem Zeitpunkt weniger als 20 Prozent der Distanz zurückgelegt haben wie die Michelin-Teams. Aber wir glauben neben der Quantität auch an die Qualität und mit der Unterstützung von Bridgestone denken wir, dass unsere Partnerschaft Erfolg haben wird."

Neues Bremssystem

"Andere kritische technische Partnerschaften für 2005 betreffen 'Shell', besonders was die zusätzliche Anforderung an die Laufzeit der Motoren betrifft, 'Brembo', mit denen wir ein innovatives Bremssystem entwickelt haben, 'Magnet Marelli', 'Sachs', 'SKF' und 'BBS'. Alle diese Unternehmen haben sich dem Ferrari-Formel-1-Programm umfangreich verschrieben und sie teilen mit uns unseren Erfolg und unsere Fehler. Die Einführung der neuen Regeln, die wegen der Unnachgiebigkeit einiger Teams mit etwas Verspätung bekannt gegeben wurden, bedeuten, dass wir nicht ausreichend Zeit hatten, jene Arbeit zu erledigen, die wir uns vorgenommen hatten."

Tests beginnen kommende Woche

"Wir werden die Testfahrten mit dem F2005 kommende Woche mit Luca Badoer beginnen. Michael und Rubens werden das Auto nach Malaysia fahren. Marc Gené hat eine zusätzliche Verstärkung in unser Team gebracht und wir sind erleichtert, dass er zu uns gekommen ist. Seine technischen Rückmeldungen und Beiträge waren exzellent und er wird sehr stark in das Reifentestprogramm involviert sein."

Brawn erwartet packende Saison

"Meiner Meinung nach liegt die interessanteste und herausforderndste Saison seit vielen Jahren vor uns. Die Veränderungen am Reglement werden das Feld definitiv teilen, besonders zu Beginn der Saison, und die Ein-Reifen-Regel wird ein faszinierendes Element in die Rennen bringen. Wie immer können wir Erfolge nicht garantieren, wir können nur garantieren, dass wir unser Bestes geben werden."