GP Baku
F1-Talk am Sonntag im Video: So lief das Rennen für Vettel & Schumacher!
Aktuell im Formel-1-Liveticker: +++ Sergio Perez gewinnt in Baku vor Sebastian Vettel und Pierre Gasly +++ Verstappen und Stroll scheiden mit Reifenschaden aus +++
18 Uhr auf YouTube: Die Analyse aus deutscher Sicht!
Was für ein Rennen! Christian Nimmervoll und Kevin Scheuren hatten heute viel zu bereden. Sie waren um 18 Uhr LIVE auf unserem YouTube-Kanal! Heute sollte es aber nur um die deutschen Fahrer gehen, vor allem natürlich um Sebastian Vettel und dessen Podestplatz!
So lief Vettels unglaubliche Fahrt aufs Podium!
Wie Sebastian Vettel trotz suboptimaler Taktik auf P2 gestürmt ist und warum es zwischen Mick Schumacher und Teamkollege Zoff gibt. Weitere Formel-1-Videos
Sainz: Darum ging's in Kurve 8 in den Notausgang
Auch Carlos Sainz (P8) ist nicht zufrieden nach dem heutigen Rennen. Er habe es wieder nicht geschafft, ein sauberes Wochenende abzuliefern. "Ich hatte große Schwierigkeiten mit den kalten Vorderreifen." Das konnte man nach dem Boxenstopp sehen, als er vor Kurve 8 in den Notausgang musste. "Ich war sofort überrascht, dass ich nur so wenig Grip hatte."
Er habe sich verschätzt, gibt er zu. Und: "Ich hatte wohl noch andere Dinge im Kopf und habe dann ein wenig zu spät, zu hart gebremst." Dadurch haben die Vorderräder blockiert und Sainz entschied sich, statt einen Crash zu verursachen, lieber in den Notausgang zu fahren. Dadurch wurde er bis auf P15 zurückgeworfen. "Ich habe 20 oder 25 Sekunden verloren, und auf beiden Vorderreifen hatte ich einen Bremsplatten."
Leclerc: Ast in Kurve 15 kostet ihm eine Position
Sportlich gesehen war das heute "nicht das beste Rennen", weiß Teamchef Mattia Binotto. "Ich denke, wir haben nach dem Qualifying etwas mehr erwartet, denn das war ein schwieriges Rennen. Wir waren in vielen Bereichen nicht perfekt heute."
Angefangen bei den ersten Rennrunden von Charles Leclerc. Der Monegasse war leichte Beute für Verstappen, Hamilton und Co. Im Nachhinein erklärt er, dass er in den ersten Runden einem Ast auf der Strecke ausweichen musste. "Der lag da mitten auf der Strecke in Kurve 15. Ich habe die Kurve abgekürzt und hatte Sorge, dass ich Zeit gegenüber Lewis gewonnen habe."
Er machte langsamer, doch dadurch wurde er vom Briten überholt. Das sei ein "Teufelskreis" gewesen, denn der Ferrari hat nach wie vor Schwierigkeiten mit dem Reifenmanagement und der "dirty Air".
Leclerc "überrascht" von Safety-Car-Phase
Wir bleiben noch bei den Unfällen heute, denn Charles Leclerc hat sich nach dem Rennen gewundert darüber, dass die Rennleitung sehr zögerlich reagiert hat. "Ich war überrascht, dass das Safety-Car nicht früher rausgekommen ist. Daher habe ich meine Bedenken am Boxenfunk geäußert. Weil für mich war es klar, dass ich aufhören würde zu pushen, wenn so ein Unfall mitten auf der Geraden passiert. Das ist ziemlich gefährlich."
Es habe länger gedauert, als er erwartet hätte, gibt Leclerc zu. Das Thema werde er auch im nächsten Fahrermeeting mit Rennleiter Michael Masi ansprechen. Teamkollege Carlos Sainz stimmt zu: "Normalerweise wird bei so einem heftigen Unfall sofort doppelt Gelb geschwenkt und dann Sekunden später kommt das Safety-Car, heute hat es aber mehr als 30 Sekunden gedauert."
Pirelli gibt Erklärung ab: "Externer Faktor" schuld?
Pirelli hat soeben eine erste schriftliche Stellungnahme zu den beiden Unfällen von Lance Stroll und Max Verstappen veröffentlicht. Erste Vermutungen wurden bereits angestellt, was die Vorfälle an den linken Hinterreifen hervorgerufen haben könnte. "Keiner der anderen Reifen im Rennen, die ein ähnliches (oder älteres) Alter hatten, zeigte Anzeichen von übermäßigem Verschleiß."
Noch einmal wird außerdem bestätigt, dass auch in Lewis Hamiltons linken Hinterreifen ein Schnitt festgestellt wurde. "Es gab keine Warnung oder Vibration vor einem der beiden Vorfälle, und der linke Hinterreifen wird auf dieser Strecke eigentlich nicht am meisten beansprucht. All diese Überlegungen könnten auf einen externen Faktor hindeuten."
Vettel: "Vielleicht muss ich Charles öfter schreiben!"
Alle Kollegen haben sich heute mit Vettel mitgefreut, Fernando Alonso oder auch Charles Leclerc haben ihm im Parc ferme zum Podestplatz gratuliert. Umgekehrt hat er seinem Ex-Teamkollegen gestern noch zur Poleposition gratuliert. "Ich hatte ihm gesagt: Er soll morgen in die Rückspiegel schauen, ich komme", lacht er heute.
"Vorhin kam er in den Parc ferme und hat mir gratuliert. Da meinte ich: 'Siehste, hab ich dir doch gestern gesagt.' Vielleicht muss ich ihm öfter schreiben!", grinst der viermalige Weltmeister.
Vettel: Auch ohne Ausfälle "starkes" Ergebnis
Zurück zum zweiten Deutschen, der heute allen Grund zur Freude hat: Sebastian Vettel ist zum ersten Mal seit dem verrückten Türkei-Grand-Prix 2020 wieder auf dem Podium gestanden. Mittlerweile hat der Heppenheimer ausführlich zu diesem kleinen Triumph Stellung genommen. "Wir haben uns am Anfang die Reifen gut eingeteilt. Das war der Schlüssel. Dann konnten wir richtig Druck machen."
Er ist einen langen ersten Stint gefahren, der Overcut hat wunderbar funktioniert. "Zum Schluss haben wir natürlich ein bisschen profitiert von Max' Ausscheiden und Lewis' Fehler nach dem Restart, aber insgesamt wäre auch der vierte Platz ein sehr, sehr starkes Ergebnis gewesen, ohne dass jemand da vorne ausgefallen wäre."
Schumacher: "Hätte gern Punkte mitgenommen"
Was ist beim verkorksten Boxenstopp von Mick Schumacher schiefgelaufen? Er habe es nur vom Cockpit aus gesehen und nicht viel gemerkt, aber der linke Vorderreifen sei nicht richtig montiert worden. "Solche Fehler können passieren. Im Endeffekt haben wir es beim zweiten Boxenstopp noch einmal gut hinbekommen."
Insgesamt ist der Rookie mit seinem sechsten Grand Prix nicht restlos zufrieden. Denn: "Ich hätte natürlich gerne ein paar Punkte mitgenommen. Im Endeffekt sieht man einfach, dass die anderen Jungs doch etwas besser auf die Reifen aufpassen können." Er habe mit hohem Reifenverschleiß und Graining zu kämpfen gehabt. Dennoch: Platz 13 ist sein bislang bestes Formel-1-Resultat.
Wie Sohn Max: Jos Verstappen kritisiert Pirelli
"Das sagen sie immer", kommentiert Jos Verstappen auf Twitter einen Artikel meiner britischen Kollegen über die Vermutung von Pirelli, dass Trümmerteile die heutigen Reifenschäden ausgelöst haben könnten. Damit stimmt er mit Sohn Max überein. Auch der Red-Bull-Fahrer schenkt dieser Erklärung keinen Glauben.
Haas: "Missverständnis" zwischen den Rookies
Wir werfen nun einen Blick auf das Ende des Feldes, genauer gesagt zu den beiden Haas-Rookies. Denn zwischen Mick Schumacher und Nikita Masepin hätte es in der allerletzten Runde auf Start-Ziel noch fast gekracht. Der Russe zog gefährlich nach rechts, als ihn der Deutsche überholen wollte. Am Boxenfunk beschwerte sich Schumacher lautstark: "Was zur Hölle? Will er uns umbringen?"
Nach dem Rennen schildert er: "Ich müsste mir das Video noch einmal anschauen." Der Restart sei eigentlich gut gewesen. "Was danach passiert ist, muss ich nochmal draufschauen. War natürlich nicht so schön im Auto." Masepin gibt zu, frustriert darüber zu sein, den Platz noch an seinen Teamkollegen verloren zu haben. "Es gab eine Szene auf der Geraden, aber das haben wir gelöst", merkt Teamchef Günther Steiner an. "Es gab ein Missverständnis, aber alles ist gut und wir haben das hinter uns gelassen."
Marko: "Herz in die Hose gefallen"
"Da ist uns allen das Herz in die Hose gefallen", kommentiert Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko im 'ORF'-Interview den Unfall von Max Verstappen. Der Niederländer habe "souveränst" geführt, und ohne Vorwarnung und Anzeichen von Vibrationen oder hohen Temperaturen sei der Reifen dann geplatzt.
Auch mit Sergio Perez hab er mitgezittert, gesteht Marko, "weil es da kleinere Probleme gab". Aber: "Ende gut, alles gut. Es ist nur schade, weil wir die Führung drastisch ausgebaut hätten."
Horner: Das ist beim Perez-Stopp falsch gelaufen
Der Boxenstopp von Perez war heute auch alles andere als optimal: Mit einer Standzeit von 4,3 Sekunden verschenkte die Crew viel Zeit in der Box. "Er hat seine Markierung nicht ganz erwischt und ist ein wenig zu weit gefahren. Daher war der Boxenstopp langsamer." Wäre das nicht passiert, dann wäre es am Boxengassen-Ausgang zwischen den Red-Bull-Piloten sehr eng geworden.
Horner ist aber keinesfalls verärgert deswegen, denn Perez habe im Rennen eine "atemberaubende" Pace gezeigt. "Sergio hat einen wirklich tollen Job gemacht. Ich freue mich sehr für ihn. Heute hat er abgeliefert und verdient gewonnen." Perez sei ein "schlauer" und "gewiefter" Racer, lobt der Teamchef.
Horner: Hydraulikproblem bei Perez
Auch bei Sergio Perez lief das Rennen nicht ganz optimal. Wie Horner erklärt, hatte der Mexikaner ein Problem mit dem Hydraulikdruck. "Sergio hat Hydraulikdruck verloren. Wir wussten daher nicht, ob wir es bis zum Ende schaffen würden." Daher blieb der strahlende Sieger auch sofort nach der Zieldruchfahrt stehen. Schon vor dem Restart habe das Team den Motor erst sehr spät gestartet, um ihn zu schonen.
Red Bull und Honda seien alle "erleichtert" gewesen, dass Perez das Rennen beenden konnte.
Horner: In einer Stunde 20 Jahre gealtert
Red-Bull-Teamchef Christian Horner gesteht in seiner Medienrunde nach dem Rennen soeben, dass er in einer Stunde "um rund 20 Jahre" gealtert sei. Das Team schien auf den ersten Doppelsieg seit 2016 hinzusteuern, doch dann lief alles schief. "GP [Renningenieur] hat noch bei Max nachgefragt, da schien alles okay zu sein. Und dann 'boom!'. Der Reifen platzte. Im Moment wissen wir nicht warum. Der Verschleiß sah gut aus."
Das Reifenmanagement habe eigentlich gut ausgesehen, betont der Brite. "Man konnte sehen, dass plötzlich Luft austrat. Ob das von einem Trümmerteil herbeigeführt wurde von dem Crash vorher, das wissen wir nicht." Verstappen hätte mit einem Sieg seine WM-Führung um elf Punkte ausbauen können, rechnet er vor. "Das war sehr frustrierend. Zumindest konnte Hamilton daraus kein Kapital schlagen."
Verstappen: Im Medical-Center von Hamilton erfahren
Max Verstappen musste nach seinem Crash ins Medical-Center, um sich durchchecken zu lassen. Dort habe er auch vom Verbremser von Lewis Hamilton nach dem Restart erfahren, schildert er. "Im Medical-Center, als ich da auf dem Bett lag. Sie haben meinen Blutdruck gemessen, und plötzlich hat mein Telefon vibriert." Als die Untersuchung abgeschlossen war, durfte er gehen und konnte auf dem Smartphone sehen, dass Hamilton in Kurve 1 geradeaus gefahren ist.
Nachsatz: "Mein Blutdruck war auch nach der Nachricht absolut in Ordnung."


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