Erneutes Treffen der Technischen Arbeitsgruppe
Morgen trifft sich wieder die Technische Arbeitsgruppe ? Jean Todt, Flavio Briatore und Gerhard Berger fordern einen Kompromiss
(Motorsport-Total.com) - Nachdem die Technische Arbeitsgruppe (TWG), bestehend aus Vertretern der Teams und Charlie Whiting, dem Technischen Delegierten der FIA, bei ihrer Sitzung am Freitag keine Einigung darüber finden konnte, welche Bestandteile des Reglement-Pakets von FIA-Präsident Max Mosley man schon für 2003 akzeptieren möchte, kommt die TWG am (morgigen) Dienstag erneut zusammen.

© xpb.cc
Die Technische Arbeitsgruppe tagt am Dienstag zum zweiten Mal
Während die Top-Teams McLaren-Mercedes und Ferrari sich öffentlich dafür ausgesprochen haben, die elektronischen Fahrhilfen erst für 2004 zu verbieten, da es davor nicht machbar sei, diese so kurzfristig zu entfernen beziehungsweise Zusatzkosten entstehen würden, haben Toyota und BAR-Honda bei Testfahrten bewiesen, dass es sehr wohl nur ein Handgriff ist, diese zu deaktivieren.
Renault-Teamchef Flavio Briatore hat im Vorfeld des Treffens zur Umsicht aufgerufen: "Wir wollen nicht, dass schon wieder jemand schummelt, denn das ist für den Sport gefährlich und wir müssen uns absolut sicher sein, bevor wir etwas unternehmen. Wir sind in einem großen Sport, in dem wir eine große Verantwortung tragen und ich glaube, dass wir einen Schiedsrichter brauchen, der die Möglichkeit hat, alles zu kontrollieren. Wenn wir das 2004 nicht können, dann werden wir es 2005 tun können. Wenn man eine Regel hat, dann muss man diese kontrollieren können. Wir müssen da sehr vorsichtig sein."
Briatore findet es grundsätzlich gut, dass sich in der Formel 1 etwas tut, um die Kosten zu senken, glaubt aber nicht an Änderungen für 2003. Definitiv sei man aber mit der Elektronik "zu weit" gegangen und müsse nun wieder abrüsten. Für das kommende Treffen sieht der Italiener aber eher schwarz: "Wir können uns bei Treffen auf fast nie etwas einigen, nicht einmal auf die Zeit, wann das Meeting stattfinden soll?" FIA-Präsident Max Mosley soll bereits klar gemacht haben, dass er keine Geduld haben wird und zur Not hart durchgreifen wird.
Unterdessen hat Ferrari-Rennleiter Jean Todt alle Beteiligten dazu aufgefordert, einen Kompromiss zu finden: "Wir haben drei Alternativen. Entweder geben wir alles auf, lehnen es ab und treten in einen Kampf oder wir akzeptieren alles, aber das ist auch nicht möglich. Und dann gibt es die Möglichkeit, dass wir das akzeptieren was möglich ist und ich denke, dass es die korrekteste Lösung ist. Sicherlich ist das auch die Position von Ferrari", wird der Franzose in der britischen Presse zitiert.
Laut Todt würden die Kosten aber definitiv steigen, wenn man die Telemetrie schon für Melbourne verbieten wird ? hier droht also eine weitere Meinungsverschiedenheit. Gut findet Todt jedoch die Tatsache, dass die Autos nach dem Qualifying bis zum Rennen nicht mehr von den Teams "berührt" werden dürfen: "Das wird die Kosten senken, denn statt bisher drei werden wir nur noch zwei Motoren pro Rennwochenende einsetzen. Das gleiche gilt für das T-Car, das sollte die Kosten eindämmen."
Unterdessen hat sich auch BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger wie Michael Schumacher gegen das Verbot des Boxenfunks ausgesprochen: "Was ist, wenn auf der Strecke ein Unfall passiert?", wird der Österreicher vom 'kicker' zitiert. Man müsse einen Weg finden, wie man die Fahrer dennoch vor Gefahren warnen kann. Denkbar wäre der Einsatz eines Funks, den nur die Rennleitung nutzen darf.

