• 19.01.2003 10:41

  • von Fabian Hust

Lauda: "Junge Fahrer werden ziemlich überrascht sein"

Ex-Formel-1-Pilot Niki Lauda glaubt, dass sich die jungen Fahrer an das Verbot der Fahrhilfen erst einmal gewöhnen müssen

(Motorsport-Total.com) - "Heute kann jeder Affe ein Formel-1-Auto fahren" ? diese Aussage von Niki Lauda ging um die Welt. Dass der Österreicher damit nicht unbedingt recht hat, merkte er am eigenen Leib, als er sich in den Jaguar setzte um wieder einmal ein paar Runden im Formel-1-Auto zu fahren, sich drehte und prompt zugeben musste, dass die modernen Autos auch mit Traktionskontrolle keine Bobby-Cars sind.

Titel-Bild zur News: Niki Lauda

Niki Lauda begrüßt das neue Formel-1-Reglement

Werden die Fahrhilfen wie geplant ab Melbourne oder spätestens ab 2004 abgeschaltet, so werden die 850-PS-Geschosse noch schwieriger zu fahren sein, etwas, das der dreifache Formel-1-Weltmeister nur begrüßen kann. Wie sein Landsmann fand es auch Lauda bedenklich, dass ein 17-jähriger Nico Rosberg mit dem BMW-Williams bei Testfahrten in Barcelona vermutlich dank der Elektronik auf Anhieb konkurrenzfähige Zeiten fahren konnte.

"Dann braucht man irgendwann nicht mehr die Begabung eines Michael Schumacher um ganz vorne zu sein", so der ehemalige Jaguar-Teamchef in einem Interview mit der 'Bild am Sonntag' "Jetzt wird wieder das Talent entscheiden, der Gasfuß. Wir kehren zu den Ursprüngen zurück. Das gefällt mir. Die älteren Fahrer, die schon ohne diese ganzen Gimmicks fuhren, werden es einfacher haben. Aber die Jungen, die nie die Hinterräder mit dem bloßen Fuß bändigen mussten, die werden ziemlich überrascht sein, wenn sie sich in Melbourne innerhalb von einer Runde qualifizieren müssen."

Für Lauda steht außer Frage, dass in der Formel 1 endlich etwas unternommen werden musste: "Der Technikwahnsinn hat die Kosten ins Unermessliche getrieben. Darunter haben natürlich vor allem die ärmeren Teams gelitten. Wenn man die Kosten nicht in den Griff kriegt, geht bald gar nichts mehr. Dass die Piloten jetzt keine Mikrofone und Ohrhörer mehr haben, ist nur die konsequente Fortführung des Verbots der Teamorder. Allerdings: So was kann man auch vor dem Rennen absprechen."

Als eine "schwerwiegende Änderung" sieht Lauda die Tatsache an, dass die Autos zwischen dem Qualifying und dem Rennen nicht mehr verändert werden können: "Es wird dadurch keinen Qualifikationsmotor mehr geben, der nur wenige Kilometer halten muss. Jetzt wird der Wagen nach der einen schnellen Qualifikationsrunde unverändert im Rennen starten." Lauda in der 'Kronen Zeitung' weiter: "Gut für die Mechaniker, die können schon um 14:30 Uhr ins Hotel zurück fahren!?

Und wer profitiert in den Augen Laudas am meisten von den neuen Regeln? "Generell sicher die Fans und die kleineren Teams. Bei den Piloten werden die jungen Fahrer, die bislang nur mit den elektronischen Hilfen gefahren sind, umlernen müssen. Aber der Beste wird weiterhin der Beste bleiben. Ich sehe keinen Grund, warum Michael Schumacher nicht wieder Weltmeister wird. Nur ? dahinter wird?s sicherlich sehr interessant. Da wird sich die Spreu vom Weizen trennen!"