• 02.10.2001 12:07

Enttäuschendes Wochenende für Jacques Villeneuve

Ein Rückblick auf ein Wochenende, welches der Kanadier am liebsten schnell vergessen möchte

(Motorsport-Total.com) - Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve erlebte in Indianapolis ein enttäuschendes Rennwochenende. Der BAR-Honda-Fahrer fand das ganze Wochenende keine Balance für sein Auto. Im Rennen folgte der Ausfall. Ein trauriges Endes eines schwaches Wochenendes, auf das sich der Kanadier im Vorfeld so gefreut hatte. "Weil hier sehr viele kanadische Fans herkommen und mich auch die Amerikaner sehr gut kennen, ist es fast wie ein Heim-Grand-Prix für mich", hatte der Indy-Car-Meister von 1995 noch in der Woche vor dem Grand Prix erklärte und und seine Hoffnungen und Ambitionen wie folgt ausgedrückt: "Es wäre schön, wenn ich hier aufs Podium fahren könnte und ich bin optimistisch, dass wir das schaffen, wenn wir eine gute Leistung im Qualifikationstraining zeigen."

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve (BAR-Honda)

Spaß hatte Villeneuve am letzten Wochenende nur abseits der Rennstrecke

Doch die Leistung war schon am ersten Tag alles andere als gut. Der elffache Grand-Prix-Sieger fand sich am Ende des zweimal 60-minütigen Freien Training auf Rang 18 wieder ? 1.612 Sekunden hinter der Bestzeit und sechs Zehntelsekunden hinter seinem Teamkollegen Olivier Panis. Damit konnte der Weltmeister von 1997 nicht zufrieden sein. "Wir hatten heute viele Probleme", berichtete der 30-Jährige am Freitag. "Deshalb konnten wir die geplante Arbeit nicht erledigen und waren so langsam." Doch noch blieb der Schumacher-Rivale von 1997 optimistisch: "Samstag wird es hoffentlich besser laufen."

Doch daraus wurde nichts. Im Freien Training am Samstag Vormittag belegte Jacques Villeneuve sogar nur den 19. Rang. Obwohl er 25 Runden zurücklegen konnte, war seine schnellste Runde nun sogar 2.268 Sekunden langsamer als die Bestzeit. Teamkollege Olivier Panis war auf Platz zwölf sogar acht Zehntelsekunden schneller. Von Fortschritt beim Kanadier keine Spur. Auch im anschließenden Qualifikationstraining lief es für den Wahl-Monegassen nicht viel besser. "Das Auto hatte einfach keinen Grip", erklärte der Kanadier verärgert. "Gleichzeitig war es auf den Geraden aber nicht schnell genug."

Das Ergebnis war Starplatz 18, 2.304 Sekunden hinter der Pole Position und sogar neun Zehntelsekunden Rückstand zu seinem Teamkollegen. "Das ist alles sehr unbefriedigend. Ich fuhr so schnell wie es ging. Ich weiß nicht, was schief lief", war der BAR-Honda-Fahrer ratlos, der in seiner Karriere bisher 13 Mal auf Startplatz eins stand.

Auch im Warm Up am Sonntag Morgen blieb der 98-fache Grand-Prix-Teilnehmer hinter den Erwartungen zurück. Nur Rang 19 mit 2.046 Sekunden Rückstand zur Bestzeit. Olivier Panis war wieder gut sieben Zehntelsekunden schneller.

Villeneuve machte für die Kollision de la Rosa verantwortlich

Das Rennen begann Jacques Villeneuve von Rang 18 und konnte dank Ausfälle und Boxenstopps anderer Piloten bis zur 43. Runde auf Platz elf vorfahren. Schon seit einigen Runden hatte der Kanadier Jaguar-Racing-Fahrer Pedro de la Rosa im Nacken, der im Infield am Ende der Geraden eine Lücke sah, um den Ex-Weltmeister zu überholen. Doch der Spanier fuhr innen zu weit über die Randsteine, sodass sein R2 kurz abhob und unsteuerbar wurde. So kollidierte Pedro de la Rosa mit Jacques Villeneuve und beide fanden sich in der Wiese wieder.

"Pedro de la Rosa war einfach zu optimistisch", beklagte sich der Kanadier nach dem Rennen. Der Spanier bestand jedoch darauf, eine Lücke gesehen zu haben. "Er hatte zuvor einen Fehler gemacht", so der Jaguar-Racing-Fahrer. "Die Tür war für mich offen und ich stieß hinein. Er schloss sie jedoch in letzter Sekunde wieder."

Nach dem Zwischenfall steuerte Jacques Villeneuve sofort die Box an, wo er von seinem Team jedoch abgewiesen wurde, da man auf den auf Rang acht fahrenden Olivier Panis wartete. Wenige Runden später stellte Jacques Villeneuve seinen Wagen schließlich frustriert ab: "Das linke Hinterrad wurde bei dem Zusammenstoß beschädigt, sodass es zu gefährlich war, weiterzumachen."

Für das Rennen in Suzuka/Japan, wo am 14. Oktober das Saisonfinale stattfindet, äu0erte sich Villeneuve bescheiden, machte jedoch umissverständlich seinem Team klar, dass er nicht noch ein weiteres Pleiten, Pech und Pannen-Wochenende erleben möchte.

"Wir müssen sehen, dass wir das Auto bis dahin verbessern können", so das Statement eines nach der Vortellung in Indianapolis sichtlich enttäuschten Jacques Villeneuves.