• 03.03.2002 01:36

  • von Fabian Hust

Einsatz des Ex-Prost-Teams in der Saison 2002 illegal?

Minardi-Teamchef Stoddart ist sich absolut sicher, dass Nickerson sein Team diese Saison nicht an den Start schicken darf

(Motorsport-Total.com) - Es war eine Bombe, die platzte, als der britische Geschäftsmann Charles Nickerson wenige Stunden vor dem Saisonauftakt in Australien das Prost-Team mit seiner Firma 'Phoenix Finance Ltd' aufkaufte ? für wen auch immer. Ursprünglich machte Minardi-Teamchef Paul Stoddart dem Zwangsverwalter ein Angebot, das Arrows-Teamchef Tom Walkinshaw für Nickerson knapp überbot. Walkinshaw soll mit seiner Firma 'Tom Walkinshaw Racing' (TWR) die notwendige technische Unterstützung leisten, damit das Team schon im nächsten Rennen an den Start rollen kann.

Titel-Bild zur News: Stoddart (Teamchef)

Stoddart wird kämpfen, dass Nickerson 2002 noch zu Hause bleiben muss

Doch die Sachlage ist "sehr komplex", wie Ferrari-Rennleiter Jean Todt anmerkte. Das Problem ist das Concorde Agreement, an das sich in der Formel 1 alle Team zu halten haben. Und Paul Stoddart glaubt, dass er gute Chancen hat, das Debüt oder Comeback ? je nachdem, wie man die Sachlage sieht ? des Formel-1-Teams zu verhindern. Das würde dem Australier rund 15 Millionen Dollar aus Fernseheinnahmen retten, die ansonsten dem Ex-Prost-Team zustehen würden.

Nickerson ist der Meinung, dass er für jedes ausgelassene Rennen eine Strafe zahlen muss, dann aber in der Formel 1 mitmischen kann: "Die Strafe ? 780.000 Dollar, um präzise zu sein ? gilt nur dann, wenn ein Team aus wichtigen Gründen, die von der FIA auch als solche akzeptiert werden müssen, nicht an einem Rennen teilnehmen kann", so Stoddart. "Und diese Regel gilt auch nur dann, wenn das Team sich für die Formel-1-Saison eingetragen hat, aber das Team war ja pleite. Es starb zum ersten Mal, als Prost liquidiert wurde und zum zweiten Mal, als Prost Grand Prix zur technischen Abnahme hier in Melbourne nicht angetreten ist."

Für Stoddart steht fest, dass es sich bei dem Team nicht mehr um Prost Grand Prix handelt, sondern um ein völlig neues Team. Fakt ist, dass Nickerson nur die Rechte am Auto erworben hat, nicht jedoch die am Teamnamen selbst. "Es wird ein neues Team sein, das an der 2002er-Formel-1-WM teilnehmen wird", bestätigte das neue Team gestern diese Tatsache selbst noch einmal in einer Pressemitteilung. Nun wird der Motorsportweltverband FIA entscheiden müssen, ob das Team an den Start gehen kann. Prost Grand Prix hatte sich für die Saison 2002 eingeschrieben, aber das Team ist eben nun nicht mehr Prost Grand Prix.

"Nickerson hat nichts anderes als ein paar alte Autos gekauft", ist Stoddart fest davon überzeugt, dass laut Definition Nickerson nicht im Besitz von Prost Grand Prix ist. "Ich hoffe, dass es nicht vor Gericht geht, aber ich befürchte, dass es so kommen wird. Das ganze ist eine Farce und es wäre schlecht für die Formel 1, wenn es so kommen würde. Legal ist es nicht in Ordnung aber noch weniger moralisch. Auch der Name ist doch interessant ? für mich hat Phoenix etwas mit aus der Asche hervorgehen zu tun..."