Ecclestone: "Räikkönen wird zu Ferrari wechseln"
Formel-1-Chef Bernie Ecclestone über die Folgen des Alonso-Deals und die Gründe, warum er Fahrermanager am liebsten verbieten würde
(Motorsport-Total.com) - Wenn einer immer ganz genau weiß, was hinter den Kulissen der Formel 1 vor sich geht, dann ist es Bernie Ecclestone. Der große Zampano der Königsklasse des Motorsports hat bei fast jedem Deal seine Hände im Spiel, kennt Gott und die Welt und ist - bildlich gesprochen - derjenige, der wie bei einem Marionettentheater im Hintergrund die Fäden zieht.

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Bernie Ecclestone gilt als einer der Vertrauten von Renault-Teamchef Briatore
Dementsprechend interessant ist, was er zum Wechsel von Fernando Alonso in den "Silberpfeil" zu sagen hatte, als er von der 'Gazzetta dello Sport' mit diesem Thema konfrontiert wurde: "Ich fühle mich an meine Zeit als Brabham-Teamchef erinnert, als ich im Sommer 1977 Niki Lauda kontaktiert habe, um ihm einen Vertrag anzubieten. Er akzeptierte sofort, aber ich sagte zu ihm: 'Niki, ich will keine Schwierigkeiten mit Enzo Ferrari. Erklär ihm alles, und dann werden wir es bekannt geben.' Und genau das hat er gemacht", so der 75-Jährige.#w1#
Ecclestone nicht angetan von Dennis' Verhalten
"In diesem Fall hat Alonso mit Dennis (McLaren-Teamchef; Anm. d. Red.) verhandelt und dabei Briatore (Renault-Teamchef; Anm. d. Red.) ausgelassen. Man könnte sagen, dass Flavio getäuscht wurde. Außerdem ist Dennis ja Briatores Erzfeind, und er hat ihn öffentlich blamiert, indem er die Sache so früh an die Öffentlichkeit trug. Das war nicht nett, auch wenn es normal ist, sich gegenseitig Fahrer wegzuschnappen", fügte Ecclestone an.

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Gelten als künftige Superstars der Formel 1: Kimi Räikkönen und Fernando Alonso Zoom
Seiner Meinung nach wäre es fairer gewesen, wenn Dennis und Briatore eine gemeinsame Pressemitteilung herausgegeben hätten, damit der Renault-Teamchef wenigstens sein Gesicht wahren hätte können. Aber: "Ich hätte sowieso nie geglaubt, dass Briatore einen seiner Fahrer an Dennis abgeben würde. In diesem seltenen Fall war er allerdings nicht im Spiel, konnte nichts tun, denn Alonso wollte nicht mehr bei Renault bleiben", sagte der Brite.
"Wenn ich ein Team hätte, würde ich es niemals akzeptieren, mit einem Manager verhandeln zu müssen", meinte er weiter. "Ich bin es gewöhnt, den Leuten in die Augen zu schauen, die ich einstelle, damit ich sie beobachten kann. Die Fahrer, die gut darin waren, ihre Deals auszuhandeln, waren in der Regel auch schnell. Heutzutage ist die Formel 1 aber anders als damals, und fast jeder Teamchef ist auch Manager eines Fahrers. Es gibt da nicht nur Briatore."
Holte McLaren-Mercedes Alonso als Räikkönen-Ersatz?
Im selben Gespräch ließ Ecclestone außerdem eine kleine Bombe platzen: "McLaren weiß, dass Räikkönen zu Ferrari gehen wird, also mussten sie den besten verfügbaren Fahrer holen", verriet er. "Ich denke, Räikkönen wird zu Ferrari wechseln. Das ist im Interesse beider Parteien. Sicher ist es aber noch nicht, denn wenn Schumacher nach 2006 weitermachen will, muss sich Räikkönen ein anderes Team suchen. Dann könnte er sogar bei Renault landen."
Was Michael Schumacher angeht, so sieht der Formel-1-Chef nach wie vor einen "Siegertypen" im 36-Jährigen: "Er ist mein Favorit für die nächste Weltmeisterschaft", kündigte Ecclestone an. "Er ist noch nicht erschöpft genug, um an Rücktritt zu denken. Er fährt Rennen, weil er Spaß daran hat, und er tut es nicht des Geldes wegen. Bei Ferrari hat er sich eine starke und harmonische Partnerschaft aufgebaut. Er wird nie mehr für ein anderes Team fahren."

