Ecclestone: Ohne Tabak sieht es düster aus
Warum Ferrari sich aus der Formel 1 zurückziehen könnte und weshalb man Kimi Räikkönen Zeit lassen soll
(Motorsport-Total.com/sid) - Promoter Bernie Ecclestone sieht schwierige Zeiten auf die Formel 1 zukommen. "Wenn wir die Tabaksponsoren in der Formel 1 verlieren, wird das eine Zäsur geben. Die Leute malen sich noch nicht einmal aus, wie schlimm das wird", sagte der 73-jährige Engländer eine Woche vor dem WM-Auftakt in Melbourne in einem Interview der 'Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAZ)'.

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Bernie Ecclestone sorgt sich um die Zukunft der Formel 1
Das Geld der Tabakkonzerne sei nicht zu ersetzen, nicht mal für Ferrari, behauptet Ecclestone. Die Marke Marlboro investiert pro Jahr geschätzte 130 Millionen Euro in den Arbeitgeber des sechsmaligen Weltmeisters Michael Schumacher. Ferrari werde dann, so Ecclestone, gegen Werke antreten müssen, die vom Wegfall der Tabakmillionen nicht betroffen sind. "Dann sperren sie einen ihrer Windkanäle oder eine ihrer Teststrecken zu und fahren auf dem Niveau von BAR. Und dann mag es im Ferrari-Vorstand Leute geben, die lieber aussteigen als verlieren wollen."#w1#
Zunächst aber steht für Ecclestone die Einigung mit den Banken und Automobilherstellern über eine Neuverteilung der Einnahmen im Vordergrund. Mit einem entsprechenden Vertrag rechnet der Brite bis Juni. Die Frage sei jedoch, so Ecclestone, ob sich auch wirklich alle 10 Hersteller bis 2014 verpflichten können: "Ich höre, dass kein Hersteller für einen so langen Zeitraum irgendwelche Garantien abgeben kann. Höchstens für zwei Jahre."
Obwohl die Teams durch das neue Abkommen 50 Prozent mehr Geld bekommen, werde das nicht automatisch auch all ihre Probleme lösen. Ecclestone: "Selbst wenn die Teams 100 Prozent von unseren Einnahmen bekämen, würde das nicht mehr als ein paar Prozent ihres Budgets ausmachen. Sie könnten durch Kosteneinsparung viel mehr erreichen."
Im Kampf um den WM-Titel favorisiert Ecclestone in diesem Jahr McLaren-Mercedes-Pilot Kimi Räikkönen. "Aber Michael Schumacher darf man nie ganz abschreiben. Es wäre naiv zu glauben, dass Ferrari und Bridgestone es verlernt hätten, ein schnelles Auto zu bauen", meint der Formel-1-Boss. Über Räikkönen sagt Ecclestone: "Keiner wird als Star geboren. In die Rolle muss man hineinwachsen. Lassen Sie ihm Zeit."

