Melbourne: Die Ruhe vor dem Sturm

(Motorsport-Total.com/sid) - Es ist ruhig rund um den Albert Park. Ein paar Jogger, Spaziergänger mit ihren Hunden und einige Tennisspieler auf den zahlreichen Sandplätzen inmitten der malerischen Grünanlage - ein typischer Sonntag in Melbourne. Nichts deutet darauf hin, dass hier in nur einer Woche die Formel-1-WM 2004 eröffnet wird. Doch der Schein trügt. Je weiter man ins Innere vordringt, desto hektischer wird das Treiben.

© xpb.cc

In Australien fiebert man dem Saionstart der Formel 1 entgegen

Überall wird fleißig gearbeitet, werden Absperrungen aufgestellt und Kontrollen durchgeführt. Die Aufregung ist verständlich, denn seit Sonntagmorgen 6:00 Uhr schlägt das Herz der Formel 1 im Albert Park. Da wurden die kostbaren Rennautos, die am Abend zuvor auf dem Avalon Airport (50 km von Melbourne entfernt) eintrafen, mit riesigen Trucks in die Boxenstraße vor die jeweiligen Garagen gebracht. "Nur Ferrari und Minardi fehlen, die sind noch am Flughafen", sagt Joan, die nette Dame von der Pressestelle.#w1#

Boxeneinfahrt wurde modifiziert

Alles laufe perfekt, man werde rechtzeitig mit der Arbeit fertig sein. Auch an der neuen Tribüne, die den Namen Mika Häkkinen trägt. An der Strecke wurde der Eingang in die Boxenstraße verändert, da das Tempolimit von 80 auf 100 km/h erhöht wurde. Etwa 350.000 Zuschauer werden an allen vier Tagen erwartet, "wenn das Wetter mitspielt, kommen sogar mehr als 400.000", meint Joan.

Ab Donnerstag dreht sich vier Tage alles um Michael Schumacher und Co., mit dessen Konterfei eine australische Boulevard-Zeitung ('Herald Sun') schon seit mehreren Tagen wirbt. Das Blatt verspricht ein Treffen mit dem sechsmaligen Weltmeister als Hauptpreis eines Gewinnspiels. Man muss nur eine Frage beantworten. Wie oft holte Ferrari die Konstrukteurs-WM? Klar: 13-mal.

Fahrer akklimatisieren sich

Michael Schumacher selbst war zu diesem Zeitpunkt in Singapur, wo er einen Zwischenstopp einlegte. Der Weltmeister wurde im Laufe des Montags in Melbourne erwartet. Der erste Auftritt des Kerpeners war erst für Donnerstag auf der Pressekonferenz eines Teamsponsors (Shell) vorgesehen. Jordan-Pilot Nick Heidfeld hatte es ganz eilig und traf bereits am Sonntag in Australien ein. Ab Dienstag standen erste PR-Aktionen für den Mönchengladbacher auf dem Programm.

Ralf Schumacher, für viele der Hauptgegner seines Bruders im Kampf um die WM-Krone, war für BMW-Williams am Montag in Neuseeland werbemäßig im Einsatz. Beim Dauerthema neuer Vertrag vergeht "Schumi II" langsam der Spaß. "Ich werde die ersten Rennen abwarten. Davor wird es keinen neuen Vertrag geben", sagte der 28-Jährige dem Fachblatt 'auto, motor und sport'.

Konzentration auf den Saisonbeginn statt auf Verhandlungen

Etwas ausführlicher bezog BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen Stellung, der zum Jahresende den Kolumbianer Juan Pablo Montoya an den Erzrivalen McLaren-Mercedes verliert. "Es ist so, dass sich Frank Williams und Ralf Schumacher bei den Verhandlungen auf Anhieb nicht verständigt und daher vertagt haben. Wir konzentrieren uns jetzt auf den Saisonbeginn und reden im Frühjahr weiter", sagte Theissen dem 'Sport-Informations-Dienst (sid)'.

Laut Theissen spiele es keine Rolle, welchen Pass ein Fahrer habe: "Formel 1 ist kein nationales Unternehmen, BMW ist ein Global Player, der auf allen Märkten präsent ist." Natürlich passe Ralf Schumacher gut zu BMW sei es ein gewisser Bonus, einen deutschen Fahrer im Team zu haben: "Wir würden aber nie so weit gehen, das als Entscheidungskriterium für die Fahrerwahl zu sehen."