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  • 08.11.2014 20:09

  • von Dominik Sharaf

Ecclestone: Muss Sauber auf zweite Extrawurst verzichten?

Der Formel-1-Boss begräbt Caterham und Marussia, will offene Boni aber wohl nicht an die Schweizer verteilen - "Jeder" hätte sich Zusatzzahlungen sichern können

(Motorsport-Total.com) - Die Anzeichen, dass weder Caterham noch Marussia in den kommenden zwei Wochen ein Formel-1-Comeback bewerkstelligen und beim Saisonfinale wieder am Start sind, verdichten sich. Für die Szene wird es langsam Zeit, sich mit den Begleiterscheinungen eines Verschwindens der beiden Hinterbänkler zu beschäftigen. Einen wichtigen Hinweis auf Auswirkungen in kommerzieller Hinsicht gibt Bernie Ecclestone im Gespräch mit der 'BBC'. Und der dürfte Sauber wenig Freude bereiten.

Der 84-Jährige stellt zunächst klar, dass es trotz zwei verpasster Grands Prix in den USA und in Brasilien noch eine Chance gibt: "Technisch gesehen sind sie dabei, sofern sie in Abu Dhabi aufschlagen", so Ecclestone, der den Umkehrschluss nennt: "Wenn nicht, dann sind sie raus." Interessant ist das im Falle Marussias. Das Team rangiert dank den Punkten aus Monaco auf Rang neun der Konstrukteurs-WM und hätte damit Anspruch auf in den Rahmenverträgen festgehaltene Boni.

Es wäre eine Möglichkeit, dass die dahinter platzierten Teams aufrücken und anstelle Marussias die versprochenen Anteile aus dem Einnahmentopf einstreichen. Sollte Caterham nicht zurückkehren, wäre Sauber - aktuell Zehnter und mit überschaubaren Aussichten auf eine sportliche Verbesserung ausgestattet - der alleinige Profiteur. Doch im Paddock ist zu hören, dass es diese Variante nicht geben wird: Eher wird die Prämie für den Neunten verfallen, der Verwendungszweck stünde in diesem Fall zur Debatte.

Den Schweizern, Force India und Lotus ist das Modell ohnehin ein Dorn im Auge. Ecclestone nagelt die Teams auf ihre Unterschrift unter den kommerziellen Rahmenvereinbarungen fest und sieht keine besonders ungünstigen Umstände: "Außer, dass wir drei oder vier Teams (Ferrari, Red Bull, McLaren und Mercedes; Anm. d. Red.) bis 2020 garantiert etwas zahlen, was man einen massiven Bonus nennen könnte." Der Brite rechtfertigt die Extrawurst mit der Sicherheit, die die Platzhirsche bieten.


Fotos: Großer Preis von Brasilien


Die kleinen Teams hätten Ähnliches aushandeln können: "Diese Tür stand jedem offen, der garantieren konnte, dass er dabei sein würde, aber die anderen waren dazu nicht in der Lage", so Ecclestone, der trotz 18 Autos in der Startaufstellung keinen Grund zur Beunruhigung erkennt: "Die Leute behaupten, die Formel 1 sei in einer Krise. Das ist absoluter Unfug. Es sind ein paar Teams in einer Krise." Marussia und Caterham haben diese bereits hinter sich, wenn man dem Zampano glaubt: "Ich sehe nicht, wie sie überhaupt zurückkommen wollen."